Die MT Melsungen ist ins Final4 des DHB-Pokals eingezogen. Im Viertelfinale beim TuS N-Lübbecke gelang den Nordhessen nach 60 hart umkämpften Minuten ein 30:28 (16:13)-Erfolg.
Es ist vollbracht. Die MT Melsungen wird am Wochenende des 13. und 14. April beim Final4 in Köln um den DHB-Pokal spielen. Zum fünften Mal steht der nordhessische Handball-Bundesligist damit im Halbfinale dieses Wettbewerbs.
Dafür musste die Mannschaft am Samstagabend bei Zweitligist TuS N-Lübbecke vor allem kämpferisch alles abrufen. Der 30:28 (16:13)-Sieg war ein hartes Stück Arbeit. Doch am Ende standen die Spieler mit extra angefertigten Final4-Shirts in der Lübbecker Merkur-Arena und feierten mit ihren Fans.
Aber zum Spiel: Da mit Ivan Martinovic, David Mandic und Domagoj Pavlovic drei Profis verletzt ausfielen und zudem die 2. MT-Mannschaft parallel gegen Emsdetten antrat, standen Trainer Roberto Garcia Parrondo lediglich elf Feldspieler zur Verfügung. Im Rückraum begannen Elvar Örn Jonsson, Erik Balenciaga und Dainis Kristopans, die Außen besetzten Florian Drosten und Dimitri Ignatow, am Kreis startete Arnar Freyr Arnarsson, und das Tor hütete Nebojsa Simic.
Und es ging direkt flott los. Abtasten? Von wegen! Der Zweitligist zeigte dem Favoriten aus Nordhessen, dass das heute kein Spaziergang wird. In den ersten zehn Minuten begegneten sich die Teams komplett auf Augenhöhe.
2.356 Zuschauer in der prächtig gefüllten Halle – darunter mehr als 200 Melsunger Fans, die ebenfalls ordentlich Lärm machten – sahen dann, dass sich die MT mehr und mehr absetzte. Auch weil Simic im Tor der Gäste langsam, aber sicher zur Höchstform auflief. Ignatow stellte auf 9:6 für die Gäste (13. Minute), Jonsson erzielte das 11:7 (16.), und nach schöner isländischer Co-Produktion verwandelte Arnarsson zum 13:8 aus MT-Sicht (18.).
Es lief für den Tabellenvierten der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga, die MT-Fans skandierten Simo, Simo, und der gut aufgelegte Julius Kühn erhöhte sogar noch auf 14:8 (19.). Doch auf einmal schlichen sich Unkonzentrierten ein. Außerdem zeigte der eingewechselte Nikolas Katsigiannis im Lübbecker Tor nun auch sein Können, und so kam der TuS wieder etwas heran. Fynn Hangstein verkürzte für die Ostwestfalen Sekunden vor der Halbzeit-Sirene auf 13:16. Keine Frage, die MT-Führung hätte höher sein können, wenn nicht sogar müssen.
Aber gut, niemand auf Melsunger Seite war vorab von einer einfachen Aufgabe ausgegangen. Und die wurde es auch nicht im zweiten Durchgang. Lübbecke biss sich in dieses Spiel, es entwickelte sich eine hitzige Partie. Spätestens als Benas Petreikis auf 19:20 verkürzte (39.) und kurz danach Jonsson vom Siebenmeterpunkt an Katsigiannis scheiterte, brodelte die Merkur-Arena.
Was folgte, war der 21:21-Ausgleich durch Gerrit Genz (43.) und die Erkenntnis, dass für die MT der Weg zum Final4 enorm kräfteraubend werden wird. Jetzt zählten Willen und Kampf.
Aber diese Eigenschaften beherrschen die Melsunger in dieser Saison. Sie bissen ebenfalls. Ein Doppelschlag von Rogerio Moraes, der überragende Jonsson mit seinem vierten Treffer seit Wiederbeginn – da hatten sich die Gäste beim 24:22 wieder ein kleines Polster erarbeitet (47.).
Doch es blieb spannend. Jonsson legte nach, auf Simic war Verlass, aber auch Katsigiannis war in der Schlussphase auf der Höhe und zeichnete sich mehrfach aus. Mit Jonssons insgesamt zehnten Treffer an diesem Abend zum 29:25 für die Gäste (59.) fiel dann aber die Entscheidung.
Die MT fährt nach Köln zum Final4 – und die mitgereisten Fans sangen: O wie das schön!
Statistik
TuS N-Lübbecke: Grabenstein (1 Paraden / 12 Gegentore), Katsigiannis (8 P. / 18 G.); Genz 7, ten Velde 3, Ebner, Hangstein 6/5, Petreikis 2, Dräger 4, Kontrec, Mrakovcic, Weßeling 2, Nissen, Skroblien, Kloor, Süsser, Wieling 4 – Trainer Michael Haaß.
MT Melsungen: Simic (13 Paraden / 27 Gegentore), Morawski (0 P. / 1 G. bei einem Siebenmeter); Kühn 4, Balenciaga 2, Sipos, Kristopans 2, Ignatow 2, Moraes 3, Drosten 1, Jonsson 10, Arnarsson 3, Aho, Kastening 3/2– Trainer Roberto Garcia Parrondo.
Schiedsrichter: Robert Schulze (Magdeburg) / Tobias Tönnies (Magdeburg); Spielaufsicht: Ronald Klein.
Zeitstrafen: 4 – 8 Minuten (Weßeling 43:36, Petreikis 49:46 – Jonsson 4:03, Ignatow 5:59, Sipos 28:05, Drosten 59:23)
Strafwürfe: 5/5 – 5/2 (Kastening scheitert an Grabenstein 3:10, Katsigiannis hält Wurf von Kastening 27:08)
Zuschauer: 2.356 in der Merkur-Arena, Lübbecke
Spielstände: 1:0 (1.), 1:1 (2.), 5:5 (7.), 5:6 (8.), 6:9 (13.), 7:11 (16.), 8:14 (19.), 10:15 (23.), 12:15 (25.), 13:16 (30.) HZ – 14:16 (33.), 17:20 (37.), 19:20 (39.), 21:21 (43.), 22:24 (47.), 23:27 (57.), 24:28 (58.), 27:29 (60.), 28:30 (60.) Endstand.