TSV Anderten – Oranienburger HC 39:33 (20:19)
Erst gingen dem Oranienburger HC die Spieler aus, dann auch noch die Kräfte. Im Duell der Tabellennachbarn trat Oranienburg lediglich mit neun etatmäßigen Kräften aus dem Drittliga-Kader an. Dazu stellten sich A-Jugend-Spieler Moritz Sacher und Claas Störmer von der Zweiten zur Verfügung und fuhren mit nach Hannover.
Trotz der Umstände spielte der OHC eine sehr gute Halbzeit. Die Gastgeber, die zuletzt 10:2 Punkte in Folge holten, bekamen den OHC-Angriff nicht in den Griff. Insbesondere die Rückraumspieler Erik Gerntke, Malte Dederding und Aaron Krai zimmerten TSV-Keeper Collin Räbiger die Bälle um die Ohren. Auf der anderen Seite machte Keeper Lewin Harries genau da weiter, wo er eine Woche zuvor beim spektakulären 28:27-Sieg gegen den TSV Altenholz Handball aufgehört hatte: mit bärenstarken Paraden.
So parierte er wieder einmal einen Siebenmeter. Die Kommentatoren auf Sportdeutschland.TV stilisierten ihn bereits nach 20 Minuten zum Mann des Spiels hoch. Ballgewinne in der Abwehr, Treffer im Angriff – nach knapp 26 Minuten führte der OHC mit 19:15. Dann stellten sich erste folgenschwere Fehler ein. Zuspiele landeten beim Gegner, Würfe verfehlten das Ziel. In den verbleibenden viereinhalb Minuten drehte der Gastgeber den eigenen Rückstand in eine 20:19-Führung. Die gerade einmal 120 Zuschauer (abzüglich der Oranienburger Fans) waren aus dem Häuschen.
Das 25 Minuten währende überdurchschnittlich gute Spiel der Gäste, die in der Phase bereits 1a-Chancen liegengelassen hatten, bekam dadurch einen Knacks. Das hohe Level konnte nicht mehr gehalten werden. Der TSV Anderten I– mit voller Bank angetreten – teilte sich die Kräfte gut ein, wechselte munter durch. Außerdem stach der Joker „offensive Deckung“. Der OHC musste dadurch noch mehr Aufwand betreiben, um im Spiel zu bleiben.
Trotz eines zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstands (27:32) hielt der OHC den Anschluss. In der 52. Minute war er beim 32:30 für Anderten schon wieder oder noch immer dran. Aber in der Schlussviertelstunde patzte das Team mehrfach freistehend vorm TSV-Torhüter Collin Räbiger, der sich im Laufe des Spiels immer mehr steigerte, allerdings mehrfach nur stehenbleiben musste, um Bälle zu parieren. Diese Momente kosten unheimlich viel Kraft.
„Die Chancenverwertung ist ein Riesenthema“, so der Coach. Und weiter: „Wir haben körperlich am Limit gespielt“, schätzte Darius Krai nach dem Spiel ein. Lewin Harries konnte seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte kaum noch helfen. Die beiden jungen Spieler warf der Trainer in dieser schwierigen Phase bewusst nicht ins kalte Wasser. „Damit hätten wir ihnen keinen Gefallen getan.“
Anderten konnte personell bis zum Ende durchziehen und tat das auch. „Es tut weh, dass wir einen Großteil der Saison wegen großer Verletzungssorgen benachteiligt sind. Bislang haben wir das ganz gut wegstecken können. Auf Dauer kann eine Mannschaft das aber nicht verkraften“, so Darius Krai.
Oranienburg: Harries – Gerntke (6), Krai (5), Schmöker (1), Barten (1), Jantzen (7/4), Störmer, Sacher, Lux (5), Dederding (7), J. Porath (1)
Anderten: Räbiger, Neul, Czok (7), Benckendorf (1), Forst, Sauß (6), Rückert, L. Pichiri (6), Depping (8/3), Klitzke (2), Edeler, Backs, Langeheine (4), F. Pichiri (1), Müller (4)