In einer über weite Stecken rasant geführten Partie, siegte der Thüringer HC mit 31:21 über den ungarischen Vertreter Praktiker-Vác. Schon in Halbzeit eins zeigte sich Irma Schjött in beeindruckender Form und hielt ihrem Team mit ihren Paraden den Rücken frei. Aufseiten der Gastgeberinnen trafen Vilma Matthijs, Anika Lott und Lydia Jakubisova fünf Mal. Für Praktiker-Vac netzten Aniko Kovacs, Aida Kurucz, Csenge Kuczora, Fanny Helembai und Nikolett Dioszegi jeweils dreimal.
Irma Schjött unterstrich schon zu Beginn der Partie die Thüringer Ambitionen, Gruppensieger zu werden und parierte bereits in der ersten Spielminute einen Strafwurf der Gäste. Im Gegenzug erzielte Annika Lott den ersten Treffer der Partie zum 1:0 für die Gastgeber. Nach fünf Minuten gelang Nikolett Dioszegi das erste Tor für die Gäste aus Ungarn und glich zum 1:1 aus. Die Anfangsphase des Spiels war geprägt von vielen Fehlwürfen, aber auch von einer sehr kompakten Abwehr- und Torwartleistung auf beiden Seiten. In Überzahl konterte Jennifer Rode in der achten Spielminute zum 3:1 für den Thüringer HC. Das Team von Praktiker-Vác war gewillt, seine Chance auf ein Weiterkommen in der Gruppenphase am Leben zu erhalten und glich nach 12 Minuten zum 3:3 aus. Zur Hälfte der ersten Spielzeit brachte Vilma Matthijs Holmberg ihre Mannschaft wieder um zwei Tore in Führung und markierte den Treffer zum 6:4.
Der Thüringer Angriff war jetzt besser im Spiel – zwar in Unterzahl, aber mit leerem THC-Tor baute Lydia Jakubisova den Vorsprung zum Stand von 8:4 aus. Nach über sieben torlosen Minuten fanden auch die Gäste ihr Wurfglück wieder und verkürzten in der 22. Minute zum 10:5. Anschließend berief Herbert Müller das erste Team Timeout für seine Mannschaft ein. Der THC-Trainer fand anscheinend die richtigen Worte für sein Team, das die aufstrebende Form der letzten Spielminuten unterstreichen konnte. Lydia Jakubisova traf nach 25 Minuten zum 13:5 und konnte die mittlerweile komfortable Führung auch gleich mit ihrem nächsten Treffer zum 14:6 ausbauen. Fanny Helembai betrieb eine Minute vor dem Pausenpfiff noch etwas Ergebniskosmetik und verkürzte zum Stand von 15:8. Irma Schjött parierte Sekunden vor Ende der ersten Hälfte noch einen weiteren Strafwurf und veredelte damit ihre starke Vorstellung. Die Teams verabschiedeten sich mit einem Spielstand von 16:8 in die Kabinen.
Die ersten Minuten der zweiten Hälfte gehörten den Gästen aus Ungarn, die mit zwei Toren in Folge auf 16:10 verkürzen konnten. Diesen Umstand nahm Herbert Müller zum Anlass, um prompt eine weitere Auszeit zu nehmen. “Nicht nachlassen” war die Devise des THC-Trainers, die sich Anika Niederwieser zu Herzen nahm und im Tempogegenstoß das erste Thüringer Tor nach der Pause erzielte. Mit einem schönen Hüftwurf verkürzte Aida Kurucz nach 36 Minuten zum 18:12. Praktiker-Vác gab sich trotz des hohen Rückstands zur Pause nicht auf und kämpfte sich durch einen weiteren Treffer von Aida Kurucz wieder auf fünf Tore heran. Nathalie Hendrikse traf in Unterzahl – Annika Lott musste eine Zeitstrafe hinnehmen – per Strafwurf in der 42. Minute zum 21:14. Daraufhin nahm der Gästetrainer Gábor Herbert seinerseits ein Team Timeout.
Zur Mitte der zweiten Halbzeit erzielte Aniko Kovacs im schnellen Gegenstoß das Tor zum 22:15. Es folgte eine wilde Phase im Spiel, in der das Gebälk der Tore mehr Treffer einstecken musste als das Tornetz. Annika Lott durchbrach den Fluch der Pfostentreffer und erhöhte zum erneuten Acht-Tore-Vorsprung für die Thüringerinnen. Die inzwischen ins Tor gekommen Laura Kuske glänzte in der zweiten Halbzeit ebenfalls durch starke Paraden. In der 51. Minute nahm Herbert Müller seine letzte Auszeit, um seine Mannschaft auf die Schlussphase einzuschwören. Nun gelang auch doch noch die erste Zehn-Tore-Führung durch einen schnellen Gegenstoß von Madeleine Hilby. Fünf Minuten vor Spielende nahm Gábor Herbert beim Stand von 28:18 seine letzte Auszeit, um die Schlussphase trotz des mittlerweile sicheren Ausscheidens aus dem Europacup sauber zu Ende zu spielen. Der Thüringer HC stand in dieser Spielphase bereits als Gruppensieger fest. Auf die Bremse zu treten, kam bei Laura Kuske trotzdem nicht in Frage, die drei Minuten vor Spielende einen weiteren Strafwurf entschärfte. Nach 59 Minuten traf Johanna Stockschläder zum Spielstand von 31:21. Die rote Wand hielt es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf den Sitzen – sie feierte ihr Team frenetisch. Die letzte Spielminute blieb ereignislos und so stand am Ende ein 31:21-Heimsieg und damit der sichere Gruppensieg zu Buche.
Statistik:
Thüringer HC: Laura Kuske, Irma Elisabet Schjött, Nicole Roth; Sonja Frey, Nathalie Hendrikse 2, Yuki Tanabe, Dominika Zachova 2, Madeleine Hilby 2, Vilma Matthijs Holmberg 5, Anika Niederwieser 1, Johanna Stockschläder 3, Annika Lott 5, Lydia Jakubisova 5, Johanna Reichert 4, Jennifer Rode 2.
Praktiker-Vác: Fanni Klara Csizmadia, Anna Ballai,Fruzsina Ferenczy, Borbala Ballai 2, Anna Bukovszky, Aniko Kovacs 3, Anna Palffy 1, Nikolett Marincsak 1, Aida Kurucz 3, Kira Banfai, Natalie Schatzl 1, Csenge Kuczora 3, Jazmin Kovalcsik 1, Fanny Helembai 3, Nikolett Dioszegi 3.
Strafwürfe: 2/2-5/1.
Zeitstrafen: 2/3.
Zuschauer: 1300.
Schiedsrichter: Jaap Klompers/Koen Stobbe (NED).
EHF-Delegierte: Janka Stasova (SVK).
Stimme nach dem Spiel:
Herbert Müller (THC): Ich bin mega glücklich, dass wir vor heimischem Publikum den ersten Tabellenplatz klargemacht haben. Ich freue mich wie verrückt auf das Viertelfinale. Wir wollen natürlich das letzte Spiel in Paris jetzt noch anständig bestreiten. Wenn mir das vor der Gruppenphase jemand gesagt hätte, dass wir 9:1 Punkten nach fünf Spieltagen haben, hätte ich es nicht geglaubt. Die Mannschaft und die Abwehr haben gerade in der ersten Halbzeit den Grundstein für diesen Sieg gelegt. Ich denke wir können sehr glücklich sein, auch weil alle Spielerinnen ihre Einsatzzeiten bekommen konnten.
Quelle: Thüringer HC – Bericht: Sarah Lapp / Andreas Hofmann