Der Thüringer HC schloss mit der 30:34 (13:19)-Niederlage gegen den VfL Oldenburg das Haushahn-Final4 um den DHB-Pokal auf Platz 4 ab. Gegen das dynamisch auftretende Team aus dem Norden verlor der THC schon in der Anfangsphase den Anschluss und schaffte es über die gesamte Spielzeit nicht, den Gegnerinnen ihr eigenes Spiel aufzudrücken. Mit dem hohen Tempo des VfL kamen die THC-Damen einfach nicht zurecht. Im Angriff gingen zu viele Bälle verloren und die Abwehr stand nicht so stabil wie gewohnt. Der THC bäumte sich immer wieder auf, kämpfte sich am Ende noch mal auf drei Tore heran, doch da war es bereits zu spät. Oldenburg verteidigte den früh herausgespielten Vorsprung clever bis zum Schlusspfiff. Mit 12 Toren war Toni-Luisa Reinemann beste Werferin für den VfL und wurde zur besten Spielerin der Partie gekürt. Erfolgreichste Schützinnen aufseiten des THC waren Nathalie Hendrikse und Johanna Reichert mit je sieben Treffern.
Spiele gegen den VfL Oldenburg sind häufig unberechenbar und nach der kräfteraubenden Begegnung am Vortag gegen die SG BB Bietigheim erwartete man ein um so schwereres Spiel im Kampf um Platz 3.
Mehr als vier Minuten brauchten beide Teams, bevor der erste Treffer im kleinen Finale fiel. Lotta Röpcke netzte für den VfL zur Führung ein und auch der zweite Treffer ging auf das Konto der Norddeutschen. Nathalie Hendricks erlöste den THC mit dem Treffer zum 2:1. Oldenburg witterte schnell seine Chance und war sichtbar bereit, mit hohem Tempo über ein in die Breite gezogenes Spiel alles nach vorn zu werfen. Die Thüringerinnen taten sich dagegen schwer. Die Lücken in der Abwehr nutzte der VfL, um nach acht Minuten auf 4:1 davonzuziehen. Madita Kohorst fand schnell ins Spiel und war auf die Gegnerinnen gut eingestellt. Sie verhinderte bereits in der Startphase mehrfach die Anschlusstreffer des THC. Mitte der neunten Spielminute zog Herbert Müller die grüne Karte und holte seine Mannschaft beim Stand von 6:1 an die Seitenlinie. Die einfachen Fehler im Spielaufbau und die schlechte Quote im Abschluss nutzten die Oldenburgerinnen, um sich auf fünf Tore abzusetzen. Nach 13 gespielten Minuten lagen die VfL-Frauen mit 10:4 in Führung. Die offensive Abwehr der Oldenburgerinnen provozierte die Thüringerinnen zu einfachen Fehlern im Spielaufbau und Ballverlusten. Von der Strafwurflinie verwandelte Johanna Reichert Ende der 16. Spielminute zum 12:6. Nur langsam kam der Thüringer HC ins Spiel, schaffte es aber nicht, den Vorsprung zu verringern. Oldenburg hielt das Tempo hoch und setzte damit den THC unter Druck, genau das gelang den Thüringerinnen auf der Gegenseite nicht. Inzwischen stand Nicole Roth zwischen den Pfosten, parierte mehrfach und versucht so der Abwehrreihe mehr Sicherheit zu geben. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff nahm VfL-Coach Niels Bötel sein erstes Team Timeout, die Gegnerinnen hatten sich auf vier Tore herangekämpft (15:11). Die kurze Auszeit reichte dem VfL Oldenburg im Spiel zu bleiben, den Faden nicht zu verlieren und den Sechstorevorsprung bis zur Halbzeitpause zurückzuerobern. Beim 19:13 ertönte die Pausensirene.
In der Pause gab es beim Thüringer HC mit Sicherheit Redebedarf. Mit der Leistung konnte und wollte sich das Team um Herbert Müller nicht zufrieden geben, auch nicht mit dem gestrigen schweren Spiel im Rücken.
Oldenburg hatte Anwurf zur zweiten Halbzeit und schloss gleich den ersten Angriff erfolgreich ab. Herbert Müller setzte, um seiner Mannschaft ein Überzahlspiel zu verschaffen, auf die siebte Feldspielerin. Ein Ballverlust beim THC, die schnelle Reaktion von Lotta Röpcke, die ins leere Tor einwarf und es stand 21:13. Nathalie Hendrickse nutzte den Gegenangriff, um mit dem ersten Treffer nach Wiederanpfiff auf 21:14 zu verkürzen. Das Umschaltspiel klappte in dieser Phase bei den Thüringerinnen deutlich besser. Doch Oldenburg agierte weiter mit seiner aggressiven und beweglichen Abwehr, die früh gegen den THC heraustrat und zupackte. In der 37. Minute netzte Johanna Reichert per Siebenmeter zum 23:17 ein. Im doppelten Überzahlspiel verkürzte der THC bis zur 40. Minute auf 23:19. Der VfL ließ sich davon nicht beeindrucken, innerhalb weniger Minuten zogen die Niedersachsen auf ein 27:20 davon. Herbert Müller nahm ein Team Timeout. Mit der Abwehr und dem Umschalten in den Angriff war er sichtlich unzufrieden. Er forderte zurecht mehr Kampf und Engagement. Die Zeit, das Spiel zu kippen, wäre noch ausreichend. Dinah Eckerle kehrte ins Tor zurück und sorgte mit ihren Paraden dafür, dass der VfL das Spiel nicht vorzeitig entschied. Jedem Treffer des THC folgte die schnelle Antwort. Die einfachen Ballverluste im Sieben-gegen-sechs bestrafte der VfL mehrfach und netzte ins leere Tor der Gegnerinnen ein. Die Thüringerinnen gaben nicht auf, sie kämpften und versuchten alles. Wieder schmolz die Oldenburger Führung auf drei Tore (30:27) und gab ein Fünkchen Hoffnung. Acht Minuten vor Spielende nahm Niels Bötel die Auszeit. Er ging kein Risiko ein, dass der THC mit seiner bekannten Schlussstärke noch irgendetwas reißt. Zwei Treffer in Folge, Oldenburg lag wieder mit fünf Toren vorn. Den Thüringerinnen lief nun doch die Zeit davon, auch wenn sie noch mal verkürzten, reichte es nicht. Mit 34:30 musste sich der Thüringer HC gegen das junge Team des VfL Oldenburg geschlagen geben.
Statistik:
VfL Oldenburg: Madita Kohorst, Sophie Fasold, Alexandra Humpert; Lisa Borutta 4, Lana Teiken, Toni-Luisa Reinemann 12/4, Jane Martens, Marie Steffen 3, Merle Carstensen, Lena Feiniler, Ariane Pfundstein 1, Lotta Röpcke 6, Luisa Knippert 1, Pam Korsten 5, Paulina Golla 2, Emilia Ronge.
Thüringer HC: Dinah Eckerle, Nicole Roth; Sonja Frey, Nathalie Hendrikse 7, Yuki Tanabe 1, Sara Rønningen, Vilma Mathijs Holmberg 6, Kathrin Pichlmeier 4, Anika Niederwieser, Johanna Stockschläder 3, Annika Lott, Ida Gullberg 1, Kerstin Kündig, Johanna Reichert 7/4, Jennifer Rode 1, Josefine Hanfland.
Strafwürfe: 4/4 – 4/4.
Zeitstrafen: 6 – 3.
Schiedsrichter: Steven Heine/Sascha Standke.