TuS Fürstenfeldbruck – VfL Waiblingen Handball 34:35 (16:15)
Perfekter Start, Rückschlag im Mittelteil und dramatische Schlussphase mit Happy End. So lässt sich nüchtern ein Auswärtssieg zusammenfassen, den man gesehen haben muss, um die wahre Spannung und tolle Waiblinger Leistung zu erfassen. Nicht nur 2 Punkte, sondern vielleicht sogar ein Zeichen der Tigers, den Kampf um den so schwierigen Ligaverbleib noch längst nicht aufgegeben zu haben.
Es war schlicht und ergreifend der perfekte Start in das so schwere Auswärtsspiel. Im Angriff wirkte das komplette Team torgefährlich, 5 Spieler sorgten für die ersten 6 Treffer in den ersten 6 Angriffen und im Tor: ja, was im VfL Gehäuse passierte stellte sogar die Torhüterleistungen von Österreich und Deutschland in den Schatten. Sebastian Rica-Kovac wuchs über sich hinaus, parierte fast ausschließlich freie Großchancen der Brucker und hatte den größten Anteil am wahnsinnigen 6:0 Zwischenstand. Bereits beim 0:4 nahm der TuS seine erste Auszeit doch der Waiblinger Express war erstmal nicht aufzuhalten. Erst beim 1:6 gelang den Gastgebern der erste Treffer, doch auch weiterhin bestimmten die Tigers das Geschehen. Überragend war das Kreisläuferspiel mit dem 10-fachen Torschützen Jan Hellerich, immer mit den richtigen Laufwegen, unwiderstehlich in seiner Drehung zum Tor und mit einer fantastischen Wurfquote. Aber auch der Waiblinger Rückraum überzeugte mit großer Torgefährlichkeit. Evgeni und Alexej Prasolov sowie Marin Lübke sorgten mit ihren Treffern dafür, dass der VfL auch nach 20 Minuten immer noch mit 6 Toren in Führung lag. Erst nach dem 14:8 zeigte Fürstenfeld, warum sie eine langjährige Spitzenmannschaft in der 3. Bundesliga sind. Clever nutzen sie zwei Überzahlsituationen aus, steigerten sich in der Abwehr und drehten die Partie zur knappen 16:15 Halbzeitführung.
Als der TuS nach 32 Minuten mit 19:16 in Führung ging, rechneten viele der 750 Zuschauer mit einem souveränen Heimsieg ihrer Mannschaft, machten die Rechnung jedoch ohne den VfL. Trainer Tim Baumgart setzte in der zweiten Hälfte auf seinen Spielmacher Lukas Ader und dieser zeigte eine mehr als überzeugende Leistung und sorgte fortan für eine sensationelle Spielsteuerung. Zweimal Hellerich sowie Sören Schmid und Niklas Leukert sorgten für den 20:20 Ausgleich. In der 45. Minute lagen die Gäste erneut mit 2 Toren im Rückstand, hatten mit einem 4:0 Lauf die richtige Antwort und gingen mit der 27:25 Führung in die dramatische Schlussphase. Geduldig, oft am Rande des Zeitspiels, spielte Waiblingen seine Angriffe herunter. Mark Leinhos, Leukert und Sascha Laurenz mit dem 30:27 stellten die Weichen immer weiter Richtung Auswärtssieg. Nach Hellerichs zehntem Treffer zum 33:30 und Alexej Prasalovs 34:31 schien mit Rica Kovacs letzter Parade und nur noch 100 Sekunden Restspielzeit der Sieg endgültig eingetütet. Doch zwei fahrlässige technische Fehler brachten den TuS zurück ins Spiel und nach Baumgarts letzter Auszeit waren beim 34:33 immer noch lange 53 Sekunden zu spielen. Ohne einen weiteren Pass spielen zu dürfen tankte sich Ader schließlich durch die Abwehr und erzielte das erlösende 35:33, der letzte FFB Treffer zum 35:34 kam zu spät.
Mit diesen 2 Punkten klettert die Mannschaft von Trainer Tim Baumgart auf den 14. Tabellenplatz. Ein gelungener Start in die Rückrunde in der noch viele weitere Siege benötigt werden, um den Ligaverbleib zu erreichen. Am kommenden Samstag erwarten die Tigers den neuen Tabellenführer Konstanz, ein weiterer ganz Großer der Liga, gegen den der VfL nichts zu verlieren hat.
Tigers: Seeger, Rica-Kovac, Götsch, Westner, Leinhos 2, Ader 2, E. Prasolov 4, Laurenz 1, Leukert 3, Lübke 2, Schmid 3, Hellerich 10, A. Prasolov 7, Maurer, Eilers.
Bericht: Frank Ader