Dansenberg verliert gegen gierige Haßlocher
In einem emotionsgeladenen Pfalzderby unterlag der TuS 04 Kaiserslautern-Dansenberg nach 60 spannungsreichen Minuten vor über 400 Zuschauern, davon knapp 100 aus Dansenberg, bei der TSG Haßloch knapp mit 33:35. Zur Pause hatte der TuS noch mit 17:16 in Front gelegen, konnte aber nach der 50. Minute den wild entschlossenen Gastgebern nicht mehr Paroli bieten.
Im diesjährigen Derbyklassiker ging es für beide Teams nicht nur ums Prestige, sondern vor allem um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Für den Tabellenletzten aus Haßloch schien es schon fast die letzte Chance zu sein, denn mit elf Punkten lagen die „Bären“ vor dem Spieltag drei Punkte hinter dem TuS, der seinerseits den Schwung aus zwei erfolgreichen Heimspielen mitnehmen wollte, um einen direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten. Doch die Gastgeber erwischten den besseren Start, zeigten sich von Anfang an bis in die Haarspitzen motiviert und führten nach fünf Minuten mit 3:0, ehe Jonas Dambach in der sechsten Minute den ersten seiner insgesamt 13 Treffer für die Schwarz-Weißen markierte. In der Folge kam das Team von TuS-Coach Theo Megalooikonomou, das ohne Torhüter Michel Fiedler (Trainingspause nach Erkältung) antreten musste, immer besser in Fahrt, egalisierte durch Frano Vujović zum 4:4 (9.) und legte bis zur 14. Minute auf 6:9 vor. Doch die Hausherren reagierten. TSG-Trainer Marcus Muth stellte die Abwehr um, was seinem Team half, die Kreise der torgefährlichen Dansenberger Rückraumreihe nachhaltig zu stören. Beim 12:12 (22.) war der Ausgleich geschafft, doch der TuS blieb das insgesamt bessere Team, versäumte es aber, die Überlegenheit in Tore umzumünzen. Maßgeblichen Anteil, dass der Vorsprung nicht ausgebaut werden konnte, hatte TSG-Keeper Marco Bitz, der reihenweise Dansenberger Großchancen entschärfte. Auch ein erneuter 3-Tore-Vorsprung (13:16, 26.) wurde bis zum Halbzeitpfiff, der nicht immer sicherwirkenden Unparteiischen, leichtfertig verspielt. Bezeichnend dafür der letzte TuS-Angriff beim Stand von 15:17. Statt den Angriff diszipliniert bis zur letzten Sekunde auszuspielen wurde zu früh und aus schlechter Wurfposition abgeschlossen, was die TSG prompt ausnutzte, um blitzschnell zu kontern und auf 16:17 zu verkürzen.
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte konnte sich zunächst keines der beiden Teams einen Vorteil verschaffen. Erst nach dem 20:21 (35.) gelang es dem TuS durch einen Doppelschlag binnen 20 Sekunden, erneut auf drei Tore davonzuziehen (20:23, 39.). Bis zum 27:29 (50.) sollte die Führung Bestand haben, aber schon ab der 45. Minute war zu spüren, dass die Hausherren noch lange nicht aufgegeben hatten. Die Haßlocher „Bären“ übernahmen in Person von Yannik Polifka und Philipp Alt nun mehr und mehr das Heft des Handelns. Die beiden quirligen Rückraumakteure düpierten nun ein ums andere Mal die Dansenberger Verteidigung auf den Halbpositionen und erzielten zwischen der 44. (23:24) und 58. Minute (33:30) zusammen elf Treffer. Beim TuS lief in dieser Phase nur noch wenig zusammen. In der Abwehr fehlte die Bereitschaft gemeinschaftlich zu verteidigen und in der Offensive ging mit zunehmender Spielzeit die Disziplin verloren, sich an die vorgegebene Marschroute zu halten. Weil auch der zwischenzeitlich eingewechselte TSG-Keeper Loic Modzinski gleich auf dem Posten war und seinen Kasten vernagelte, blieb die TuS-Offensive acht Minuten erfolglos. Letztendlich ebnete das Haßlocher Torwartduo den Weg zum 35:33-Heimsieg, denn den in der Schlussphase wie entfesselt aufspielenden Gastgebern hatte der TuS nun kaum noch etwas entgegenzusetzen. Im Gegensatz zu den beiden guten Auftritten zuhause, rief das Team weder im Angriff noch in der Abwehr inkl. Torhüter das Leistungsvermögen ab, das es braucht, um gegen einen hoch motivierten Gegner erfolgreich sein zu können. Nach einem spielfreien Wochenende geht es für den TuS mit dem Heimspiel gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden weiter. Das heißt auch: zwei Wochen Zeit, um intensiv an den Problemstellen zu arbeiten.
Trainerinterview
TSG Haßloch
Marco Bitz und Loic Modzinski, Theo Surblys (1), Lars Hannes (4), Florian Kern (6/4), Maximilian Zech, Matthias Röder, Dennis Gregori (5), Lukas Wichmann, Philipp Alt (10), Yannik Polifka (7), Jan-Phillip Werthmann, Yannick Muth (2), Julius Herbert, Leonnard Pfeil. – Trainer: Marcus Muth.
TuS 04 KL-Dansenberg
Alexander Martinsen und Paul Rutz (im Tor), Frano Vujović (5), Jonas Dambach (13/3), Josip Repušić (2), Robin von Lauppert, Timo Holstein (2), Bennet Löhmar (2), Marco Holstein, Ben Kölsch, Jan Claussen (4), Luca Stolze (2), Sebastian Bösing (3), Henrik Walb, Frederik Bohm, Niklas Jung. – Trainer: Theodoros Megalooikonomou.
Schiedsrichter: Paul Kijowsky/Lukas Strüder (Koblenz/Mainz)
Zuschauer: 400
Siebenmeter: 4/4 : 3/3
Zeitstrafen: 4 : 4
Spielfilm: 3:0, 6:9, 9:12, 13:16, 16:17 (Halbzeit), 19:19, 20:23, 27:29, 33:30, 35:33 (Ende)