Nach vier Jahren ist das Kapitel Oranienburger HC für den Torwart beendet
Nach vier Jahren endet die Zusammenarbeit zwischen dem Oranienburger HC und Paul-Janis Twarz. Eine Zeit, die insbesondere durch die Corona-Pandemie außergewöhnlich war. Im ersten Jahr endete die Saison nach fünf Spielen im Oktober, ehe im Frühjahr 2021 das Spielgeschehen mit einer freiwilligen Pokalrunde fortgesetzt wurde. Dann bestand die 3. Liga aus sieben Elferstaffeln (statt vier 16er). Aufstiegs- und Abstiegsrunden prägten die Zeit. „Das war gerade im ersten Jahr schwierig. Als Leistungs-Handballer willst du gemeinsam trainieren, Zeit zusammen verbringen und unter Wettkampfbedingungen spielen. Das war zu der Zeit in Oranienburg leider nicht möglich.“ Und dann folgte die verkorkste Saison 2022/23, in der der OHC den Klassenerhalt gerade so schaffte. „Abstiegskampf kannte ich aus der 2. Liga in Hildesheim schon. Das hat mir geholfen, auch wenn ich durch die Verletzung von Paul Porath ziemlich viel Verantwortung hatte. Eine mental herausfordernde Zeit.“ Und dann der Höhenflug in dieser Saison (aktuell Platz 5). „Man muss schon sagen, dass das Niveau in der vergangenen Saison ausgeglichener war. Die Gegner im vergangenen Jahr, die mit unten drinstanden, wie Bayreuth und Söhre, waren einfach gute Mannschaften. Außerdem haben wir mit Fynn-Ole Fritz einen Spieler dazubekommen, der gemeinsam mit Kevin Lux, eine Menge Erfahrung mitbringt. Gemeinsam mit uns Torhütern konnten wir der Mannschaft eine gewisse Sicherheit geben. Und dann gewinnst du die engen Spiele“, so der Keeper, der in den vier Jahren bis auf zwei kleine Verletzungen (Schulter, Auge) regelmäßig das OHC-Tor hütete.
Angeheuert hatte Paul-Janis Twarz beim OHC, „weil Christian Pahl mir eine Vision vom OHC vermittelte. Mir hat die Idee gefallen, den Oranienburger HC nicht nur als Sportler, sondern auch operativ, vor allem im Bereich der Sponsorenakquise, zu unterstützen. Es ging darum, den Verein auf eine neue Stufe zu bringen, ihn professioneller aufzustellen.“ Dass es nicht allein bei der Akquise blieb, war so nicht vorhersehbar. Es ergaben sich weitere Aufgaben in der Geschäftsstelle wie der Mailverkehr für die Kartenkontingente der Sponsoren anlässlich der Drittliga-Heimspiele bzw. die allgemeine Organisation des Drittliga-Spieltages. Ein völlig neues Feld war auch die Entwicklung und Organisation von Handballcamps für Nachwuchssportler. Drei von ihnen finden jährlich statt. „Insgesamt sieben durfte ich verantworten. Eine tolle Zusammenarbeit mit Trainern und Spielern aus dem Verein, die das Ganze unterstützten. Ein großer Dank gilt der 1. Frauen Mannschaft des Vereines, Jim Sauer und Max Alf aus der 2. und 3. Männermannschaft.“
Der 26-Jährige habe neue Einblicke in die Vereinsarbeit gewonnen, vor allem, weil in Oranienburg durchweg ehrenamtlich gearbeitet wird. „Der Verein lebt von seinen Ehrenamtlern, hervorzuheben sind Personen wie Cornelia Büchner, Stefan Blumberg, Heiner Holzbecher, Kevin und Hardy Kummutat sowie die zahlreichen Jugendtrainer, die den Verein tragen. Ich bin dankbar für die gemeinsame Zeit und durfte viel lernen. Es ist der größte Handballverein Brandenburgs mit einer riesigen Nachwuchsabteilung. Der OHC hat eine solide Basis und noch ganz viel Potenzial, das nur abgerufen werden muss.“ OHC-Geschäftsführer Martin Siegler hebt den ausgeprägten Grad der Selbstständigkeit hervor, mit dem Paul-Janis Twarz in allen ihm anvertrauten Aufgabenbereichen gearbeitet habe: „Das hat ihn in den letzten vier Jahren zu einer echten Hilfe für das Präsidium gemacht.“
Ob und wie es sportlich mit dem ehemaligen Sportschüler und Jugend-Nationalspieler weitergeht, steht noch in den Sternen. „Ich weiß es noch nicht. Da ich in der Region bleibe und mir klar ist, dass es nicht so viele Teams in der 2. oder 3. Liga gibt, schaue ich einfach, ob sich wieder mal ein interessantes, neues Projekt ergibt.“
Sorgen muss sich der OHC um seinen Torwart nicht machen. Paul sei ein gewissenhafter und sehr ehrgeiziger Typ, mit hohem professionellem Anspruch an sich selbst und an sein Umfeld, sagt OHC-Geschäftsführer Martin Siegler. Und äußert weiter: „Als Paul mit der Bitte auf uns zukam, für eine berufliche Karrierechance den eigentlich noch eine Saison laufenden Vertrag aufzulösen, haben wir ihm keine Steine in den Weg gelegt. Das wäre ihm und seiner Familie gegenüber nicht fair gewesen.“