Oranienburger HC muss sich dem Tabellenführer MTV Braunschweig klar geschlagen geben
MTV Braunschweig – Oranienburger HC 34:22 (17:10). Es klingt verheerend, wenn der Tabellenfünfte gegen den Spitzenreiter so deutlich verliert. Aber es lohnt sich ein Blick unter die Oberfläche. Eins nach dem anderen.
Zunächst einmal ist an dem klaren Erfolg – an dem verdient klaren Erfolg – der Braunschweiger nicht zu rütteln. „Es war uns absolut bewusst, was auf uns zukommt“, sagt Oranienburgs Trainer Darius Krai. Er kann mit einer Niederlage in dem Duell leben. „Aber unzufrieden bin ich mit dem Ergebnis und der Tatsache, wie es zustandekam. Die Trainingsleistungen in den Tagen davor waren viel besser als der Auftritt am Samstagabend.“
Der Gast hatte die Partie zehn Minuten offen halten können (4:4). Wenig später entwischte der MTV mit fünf Toren am Stück vom 6:5 auf 11:5 – innerhalb von drei Minuten (14. bis 17.). Das war – rückblickend betrachtet – bereits eine Vorentscheidung. Die angesprochene Unzufriedenheit des Gästecoaches bezog sich auf die Fehler, die seinem Team unterliefen. Reihenweise Ballverluste im Angriff mündeten in Braunschweiger Tore. Weil der OHC lange mit dem siebten Feldspieler operierte, fiel es den Braunschweigern nicht schwer, ins leere Gehäuse zu treffen. Sie bauten den Vorsprung aus (13:7, 17:9 und 17:10 zur Pause).
Nicht viel anders verliefen die zweiten 30 Minuten. Die variable Spielweise im Angriff konterte der OHC häufig mit aufmerksamer und disziplinierter Spielweise. Ob sechs gegen sechs oder sieben gegen sechs spielte dabei keine Rolle. Zum Genickbrecher wurde das eigene Angriffsspiel. „Wir hatten eine Angriffseffektivität von 40 Prozent“, belegte der Trainer die Problemzone seiner Mannschaft mit Zahlen. „Damit kannst du in der 3. Liga nicht ein einziges Spiel gewinnen.“ Dieser Wert in absoluten Zahlen bedeuteten 16 Fehlwürfe. Dazu kamen zwölf technische Fehler. So baute der Spitzenreiter seinen Vorsprung weiter aus (21:11/35. Minute und 28:16/44.). Zwischenzeitlich schrumpfte das Plus auf neun Tore, aber nur kurz. Braunschweig wechselte in der zweiten Halbzeit durch, war sich des Sieges sicher. Trotz einiger guter Paraden von Torwart Lewin Harriet in der Schlussphase wurde es eine deutliche Angelegenheit.
Die Gäste hatten – und hier kommt der Blick unter die Oberfläche – nur minimale Wechselmöglichkeiten. Beide etatmäßige Torhüter (Paul Porath, Paul Twarz) fehlten verletzt. Von den Spielmachern (Aaron Krai, Philipp Reineck) war keiner in Braunschweig. Mit Nils Hase und Nicolai Jantzen wirkten zwei Außen nicht mit. Fynn-Ole Fritz war angeschlagen. Darius Krai wollte die Personalsituation gar nicht kommentieren. „Auch mit voller Kapelle hätten wir hier unsere Sorgen gehabt“, sagte er über die personelle Lage und richtete den Blick viel lieber nach vorn: „Wir bereiten uns jetzt gut auf den Saison-Endspurt vor.“
Braunschweig: Engelbrecht, Wendland, Mellmann – Mühlenbruch (3), Bausch, Kanning (5), Mudrow (7/2) Friehoff (3), Otto (4), Freiwald, Tzoufras (2), Wolters (2), Krause (2/1), Siggelkow (1), Lietz (1), Pieles (4)
Oranienburg: Harriet, Neupert – Gerntke (1),Schmöker (2/1), Barten (1), Danowski (1), Lux (4), Fritz (2), Dederding (3), J. Porath (3/2), Williams (5)