Die Eulen Ludwigshafen bleiben in der 2. Handball-Bundesliga eine Art Angstgegner für den TSV Bayer Dormagen. Am ungewohnten Dienstagabend unterlagen die Wiesel in Ludwigshafen mit 27:30 (13:17) und kassierten damit die zehnte Niederlage in Folge gegen die Eulen.
Vor 1.717 Zuschauern in der Friedrich-Ebert-Halle, darunter auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer, boten die ohne Alexander Senden, Frederik Sondermann und Patrick Hüter nach Ludwigshafen gereisten Gäste den Hausherren lange Paroli.
Die favorisierten Eulen, die bereits nach 8 Minuten ihren Kapitän Maximilian Haider nach einem Gesichtstreffer gegen Lucas Rehfus durch eine Rote Karte verloren, brauchten lange, um sich auf die offensive Dormagener Deckung einzustellen.
Und auch im Angriff hatte sich TSV-Trainer Matthias Flohr in Anbetracht der angespannten personellen Situation einiges überlegt und ließ zweitweise ohne Kreisläufer, aber dafür mit vier Rückraumspielern agieren. Bis zum 12:13 durch Luis Pauli (24. Minute) ging das Konzept auch auf. Doch in den letzten Minuten der ersten Halbzeit kamen die Eulen noch zu einem 5:0-Lauf und nahmen somit eine 17:13-Führung mit in die Kabinen.
An Torhüter Christian Simonsen hatte es nicht gelegen, dass die Wiesel in Rückstand gerieten. Der 24-Jährige zeigte erneut eine starke Leistung und hatte bereits zur Pause sieben Paraden, darunter einen gehaltenen Siebenmeter, in den Statistiken stehen. Am Ende waren es 17 gehaltene Bälle und eine erneute Top-Leistung des TSV-Keepers.
Nach dem Wechsel blieb die Torflaute aus TSV-Sicht zunächst weiter bestehen, während die Eulen bis auf 22:14 (40.) weiter davonzogen. „Matti“ Flohr nahm dann eine Auszeit und sprach seiner jungen Mannschaft Mut zu.
Die aufmunternden Worte des Trainers verfehlten ihre Wirkung nicht und die Wiesel machten sich auf die Aufholjagd und ließen zunächst einen 4:0-Lauf folgen. Als Jan Schmidt, mit sechs Treffern bester TSV-Schützte, in der 48. Minute auf 22:25 verkürzte, waren die Dormagener wieder in Schlagdistanz.
Ein Wurfversuch von Simonsen auf das leere Tor, der das Ziel knapp verfehlte, sowie ein vergebener Gegenstoß von Felix Böckenholt, der am Eulen-Keeper Ziga Urbic scheiterte, verhinderten ein noch knapperes Ergebnis.
So befreiten sich die Hausherren wieder aus ihrer Schwächeperiode und hielten die Dormagener in der Folge weiter auf Abstand. Anderthalb Minuten vor dem Ende verkürzte Böckenholt zwar auf 27:29, doch die Eulen behielten auch in Unterzahl gegen eine offensive TSV-Deckung die Nerven und machten durch Theo Straubs Treffer zum 30:27 endgültig den Deckel auf den zehnten Heimsieg der Saison.
„Das war in Anbetracht der schlechten personellen Ausgangssituation eine richtig tolle Leistung. Nachdem Frederik Sondermann auch noch kurzfristig ausgefallen war, hatte sich Jan Schmidt doch zur Verfügung gestellt und eine super Leistung gebracht. Dafür hat er meinen Respekt“, lobte Flohr nach der Partie: „Wir haben eine richtig starke 3:2:1-Deckung gespielt und nach dem hohen Rückstand alles investiert und uns wieder zurückgekämpft. Dann muss halt alles passen, um noch etwas Zählbares mitzunehmen. Aber unter dem Strich überwiegt der Stolz auf meine junge Mannschaft!“
Die Spielstatistik:
Eulen Ludwigshafen – TSV Bayer Dormagen 30:27 (17:13)
Eulen: Grupe (n.e.), Urbic (11 P); Schaller (1), Ilic, Raguse (6), Meyer-Siebert (1), Haider (1), Falk (1), Schwarzer (6/3), Straub (4), Bergner (3), Trost (2), Klein (5); Trainer: Johannes Wohlrab.
TSV: Oberosler (bei einem 7m, 0 Paraden), Simonsen (17 Paraden); Emmerich (n.e.), Kaysen (n.e.), Leis (n.e.), Boehnert (1), Rehfus (5), I. Hüter, Reimer, Böckenholt (5), Schroven (2), Strosack (2), Träger, Schmidt (6), Pauli (1), Steinhaus (5); Trainer: Matthias Flohr.
SR: Hofmann/Hörath (Zirndorf/Bamberg). – Z: 1.717. – Zeitstrafen: 8:10 Minuten (Falk, Straub, Bergner, Disqualifikation Haider nach Foulspiel/8. – I. Hüter/zweimal, Steinhaus/zweimal, Reimer). – Siebenmeter: 4/3:0 (Schaller scheitert an Simonsen/13.). – Spielverlauf: 0:1 (2.), 3:1 (6.), 6:4 (10.), 6:7 (14.), 11:10 (20.), 12:14 (24.), 17:13 (30.) – 20:13 (35.), 20:14 (35.), 23:14 (40.), 23:18 (44.), 24:20 (46.), 26:23 (52.), 29:27 (59.), 30:27 (60./EN).