Das hat keiner erwartet, damit hat niemand gerechnet: Die Eulen Ludwigshafen haben mit ihrer wohl besten Saisonleistung am Freitagabend vor 1919 Zuschauern im Euregium in Nordhorn die HSG Nordhorn-Lingen mit 37:24 (19:12) geschlagen. Mann des Abends: Eulen-Schlussmann Mats Gruppe mit 24 Paraden. Die Quote traumhaft: 51,06 Prozent! In der 58. Minute löste Žiga Urbič den jüngsten Torwart der Liga ab, parierte 3 von 4.
Beste Werfer: Schaller und Falk
Die Eulen lagen im Euregium nur einmal zurück, als Tarek Marschall in der 5. Minute zum 3:2 traf. Dirigiert, geführt vom überragenden Regisseur Mex Raguse (4 von 5), setzten sich die Eulen ab. Tim Schaller nutzte drei von vier Siebenmetern, machte 8 von 9, und beflügelte die Eulen auf Linksaußen genauso wirkungsvoll wie Alexander Falk (8 von 10) auf Rechtsaußen. Schaller und Falk waren die besten Werfer der Eulen. Deren überragendem Tempospiel hatten die Gastgeber an diesem Abend wenig entgegenzusetzen, sie wurden quasi überrollt. Und eine kurze Schwächephase, als die Konzentration zu schwinden schien, wusste Joh Wohlrab mit einer entschlossenen, klaren Ansprache in der 50. Minute zu beenden. Sein Appell („Wir wollen auch die zweite Halbzeit gewinnen“) brachte seine Mannschaft zurück in die Erfolgsspur. Am Ende stand ein Triumph mit 13 Toren Differenz.
Mats Grupe hält fantastisch
Starke Reflexe, gute Paraden: Mats Grupe, 20, der jüngste Torhüter der 2. Bundesliga, war ein Erfolgsgarant der Eulen. „Unser Torhüter hat so gut wie alles abgefangen, einfach unglaublich“, schwärmte Mex Raguse, der in Angriff und Abwehr seine Extraklasse demonstrierte. Grupe hatte 24 Paraden, Urbič 3, mit 27:11 gewannen die Eulen-Keeper das Duell gegen den nach der Pause aufdrehenden Björn Buhrmester (10) und Ivan Budalic (1). „Das ist Liga-Bestwert“, schwärmte Eulen-Trainer Joh Wohlrab von seinen beiden Torhütern. „Super – natürlich! Ich glaube wir sind auf einem guten Weg und hoffen, dass wir so weiter machen“, sagte Mats Grupe nach seinem bisher besten Spiel im Eulen-Dress.
Viel Lob für Regisseur Eisel
Bei den Eulen lief’s im Spiel – im Gegensatz zur Anreise. Stau um Stau – erst 90 Minuten vor Spielbeginn kamen Haider und Kollegen in Nordhorn an und beeindruckten trotzdem. Alex Falk eröffnete den Torreigen in der ersten Minute, Mihailo IIic, lange verletzt, setzte mit dem 37:24 den Schlusspunkt in letzter Sekunde. Die anschließende Streicheleinheit des Trainers hatte sich der 21-Jährige, den eine Syndesmosebandverletzung lange ausgebremst hatte, verdient. Finn Leun fehlte verletzt, Theo Straub, bei den Rhein-Neckar Löwen II benötigt, stand nicht zur Verfügung. „Sebi“ Trost blieb angeschlagen auf der Bank. „Er hätte sich notfalls in den Dienst der Mannschaft gestellt“, hob Trainer Wohlrab die Einstellung des Mittelmanns hervor. Der Notfall trat nicht ein. Im Gegenteil! Marc-Robin Eisel (3 von 5) bot eine starke Leistung als Mittelmann. Er gab den Takt an und sorgte mit seinen Tempowechseln und Pässen für entscheidende Momente. „Robin hat eine super Leistung gebracht“, lobte Joh Wohlrab nach getaner Arbeit.
Starke Trefferquote
Die Eulen überzeugten mit starkem Rückzugsverhalten, sie wirkten trotz des Reisestresses frisch und fit. Die Chancenauswertung war ganz stark. Wohl ließen Kian Schwarzer und Tom Bergner zwei Freie liegen, aber insgesamt stimmte die Ausbeute. So kam der in der Abwehr energisch zupackende Julius Meyer-Siebert auf 4 von 7, Max Haider, der vorbildliche Kapitän, auf 5 von 6, Jannek Klein, der starke Rückhandpässe im Repertoire hatte, auf 3 von 6. Nach der Pause, als alle mit einer energischen Aufholjagd von Terwolbeck, Kalafut und Kollegen rechneten, gaben die Eulen sofort Vollgas und zogen mit einem rasanten 5:0-Lauf bis zur 35. Minute auf 24:12 davon.
Jetzt kommt der Spitzenreiter!
„Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Heute war ein Tag, wo alles gepasst hat: Überragende Torhüterleistung, überragende Abwehrarbeit, super Tempospiel, sehr gute Regieführung von Robin Eisel“, erklärte Eulen-Coach Joh Wohlrab. Nach entsprechender Regeneration geht es nächste Woche darum „zuhause gegen Potsdam mit der nötigen Einstellung zu versuchen, eine Überraschung zu landen“. Der Zweitliga-Spitzenreiter ist nächsten Samstag (18 Uhr) zu Gast in der Friedrich-Ebert-Halle.