Der Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz verspricht aktuell das größte Spannungspotential in der 2. Handball-
Bundesliga. Während der Dritte Hamm-Westfalen am Freitag gegen die Eulen Ludwigshafen vorlegen muss, steht die
SG BBM Bietigheim am Sonntag (17 Uhr) bei Elbflorenz Dresden vor einer kniffligen Aufgabe.
Sechs Durchgänge sind noch zu absolvieren. Mit jedem Spieltag, den das Saisonfinale näher rückt, wird klar: die
Aufstiegsfrage wird eventuell erst in allerletzter Sekunde beantwortet werden. Die SG BBM Bietigheim (43:13 Punkte)
auf Rang 2 verteidigt in der Rückserie hartnäckig zwei Zähler Vorsprung auf Verfolger Hamm-Westfalen (41:15). Die
Jungs von Iker Romero lassen beim knappen 34:33-Heimerfolg gegen GWD Minden zuletzt nichts anbrennen.
Zuhause heißen die Gegner im Saisonendspurt noch N-Lübbecke, Aue und Dessau-Roßlau, auswärts warten in
Vinnhorst und Coburg anspruchsvolle Aufgaben. Der Auftritt beim heimstarken Elbflorenz Dresden zählt mit Sicherheit
zu den kniffligsten Aufgaben.
Fragen zu den Chancen im Restprogramm wehrt Iker Romero routiniert ab. Keinen Augenblick lässt der spanischen
Trainer der SG BBM daran zweifeln, dass sein Blick immer nur auf die jeweils nächste Aufgabe gerichtet ist. Und so
sind dem früheren Weltklassespieler vor der Partie in der sächsischen Elbmetropole auch nur einige seiner gerne
zitierten Mantras ist zu entlocken. „Es geht immer weiter, weiter, weiter“ oder: „Wir müssen fokussiert bleiben und
unsere Leistung abrufen“ zählt längst auch zum Sprachschatz seiner Spieler. Die Mannschaft rückt vor den
entscheidenden Spielen noch enger zusammen, der Fokus und das Selbstvertrauen, das die Mannschaft ausstrahlt,
sind aktuell ein großes Plus. Abgesehen vom angeschlagenen Tim Kaulitz (Fersenverletzung) sind am Sonntag wohl
alle Spieler an Bord.
Unter dem neuen Trainer André Haber wird in der sächsischen Landeshauptstadt wieder erfolgreicher Handball
gespielt als in der Vorsaison. Auf Rang 6 hat das Team um Kapitän und Spielmacher Sebastian Greß zumindest ein
Teilziel dieser Saison bereits erreicht, nämlich die vergangene Runde vergessen machen, in der Elbflorenz am Ende
auf einem enttäuschenden 16. Platz gelandet war. Zuwenig für die Elbflorenzer Zukunftspläne, die sich perspektivisch
um die 1. Liga drehen. Nach einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage musste Dresden zuletzt zwar im
Ostderby beim Dessau-Roßlauer HV wieder eine 29:28-Niederlage hinnehmen. In der heimischen Ballsport Arena
aber läuft es in dieser Saison prächtig, wie die zehn Siege vor eigenem Publikum und Rang 4 in der Heimtabelle
zeigen. Erfolgreichster Werfer bei den „Tigern“ ist Lukas Wucherpfennig. Der Rechtsaußen rückt mit seinen 156
Saisontoren auf Rang 6 der ligaweiten Torschützen vor. 80-mal war der Linkshänder vom Punkt erfolgreich und ist
damit das Pendant zu Bietigheims Routinier Christian Schäfer, der in seiner letzten Profisaison mit aktuell 149/84
Toren wie viele Spielzeiten zuvor die Liste der Bietigheimer Werfer anführt. Im November, beim torreichen 35:34-
Erfolg im Hinspiel hatte Schäfer zehnmal eingenetzt, Linksaußen Alexander Pfeifer steuerte 8 Tore bei. Dresdens
Denker und Lenker Greß traf zehnmal.
Dresden spielt mit vielen personellen Alternativen im Rückraum. Neben dem niederländischen Nationalspieler Ivar
Stavast (106) und dem litauischen Internationalen Mindaugas Dumcius (76), hat sich auch der türkische
Nationalspieler Doruk Pehlivan zum Leistungsträger entwickelt. Der Vertrag des erst im Oktober verpflichteten
Rückraumlinken wurde kürzlich bis ins Jahr 2026 verlängert.
Bericht: Bernhard Gaus