Am Freitag, 05.05.2023 empfängt ein heißer Aufstiegsanwärter ein nur noch theoretische Hoffnungen auf den Klassenerhalt hegendes Team, wenn der ThSV Eisenach um 19.30 Uhr auf die Wölfe Würzburg trifft.
Wir sprachen im Vorfeld mit Julian Thomann, dem Coach der Wölfe Würzburg
In der Auf- und Abstiegstabelle rangiert Ihre Mannschaft mit 4 Siegen und einem Remis nach 28 Spielen auf dem letzten Tabellenplatz, der Rückstand zum rettenden Ufer schier uneinholbar. Worauf ist diese missliche Situation zurückzuführen?
Viele Faktoren sind anzuführen. Wir mussten dem Rechnung tragen, dass wir im Sommer viele Spieler abgegeben und dadurch Qualität eingebüßt haben. Direkte Duelle mit Mitabstiegskandidaten vermochten wir nicht für uns zu entscheiden. Wir brachten keine konstante Leistung über 60 Minuten auf das Parkett, und das in Regelmäßigkeit. Zum Ende sind wir eingebrochen. Das hat natürlich was mit Qualität zu tun. Zudem waren wir durch Verletzungen gehandicapt.
Sie sprachen es gerade an, die Abgänge von Leistungsträgern – Marino Mallwitz zum HC Elbflorenz, Felix Jäger zum HSC Coburg, Yonatan Dayan zum ASV Hamm-Westfalen und Philipp Meyer zum ThSV Eisenach – waren schwerwiegender als erwartet und nicht zu kompensieren?
Da wären ja noch weitere Namen zu nennen, wie David Kovacic. Dass uns damit viel Qualität verloren geht, war uns schon bewusst. Uns war klar, es ging um den Nichtabstieg. Da waren wir schon realistisch genug. Wir hofften, nicht so weit hinten zu landen. Es gelang nicht, uns heranzurobben. In dieser extremen Liga ist ein Negativlauf ungemein schwer zu stoppen.
Im letzten Heimspiel schien Ihre Mannschaft gegen die HSG Konstanz noch das Ruder herumzureißen, um nach erfolgreicher Aufholjagd und eigener Führung dann doch zu unterliegen. Wie ist das zu erklären?
Das ist uns in mehreren Spielen passiert. Nach einem 10:1-Tore-Lauf zur eigenen Führung unterliefen uns schier unerklärliche Fehler im Angriff und in der Abwehr, ließen wir uns noch die Butter vom Brot nehmen. Sind wir an der eigenen Courage gescheitert? Kommen wir mit dem Druck nicht klar? Hätten wir Antworten, hätten wir reagiert.
Wie sehen Sie den Rest der Saison für Ihre Mannschaft?
Wir haben eine intakte Mannschaft und sind uns einig, bis zum Saisonende um jeden Punkt zu kämpfen, auch noch Siege einzufahren. Wir wollen zeigen, dass wir von den anderen Mannschaften nicht so weit entfernt sind, wie es der Blick auf die Tabelle vermuten lässt. Wir wollen uns in diesen Spielen zugleich weiterentwickeln.
Einer Ihrer vier Siege resultierte aus dem 32:28 im November 2022 über den ThSV Eisenach. Nun steht das Rückspiel an. Haben Sie ein neuerliches Husarenstück auf dem Zettel?
In den letzten beiden Jahren ist uns gelungen, die Abwehr der Eisenacher gut zu bespielen. Wir wollen auch am Freitag in Eisenach alles versuchen. Die Rollen sind natürlich klar verteilt. Wir wissen, wir treffen auf eine absolute Spitzenmannschaft der Liga, die sich in den vergangenen 1 ½ Jahren sehr gefestigt hat. Wenn wir bei der Partie am Freitag in Reichweite bleiben, werden wir natürlich versuchen, was mitzunehmen.
Wie sieht es personell für den Freitagabend aus?
Lukas Böhm und Julius Rose werden fehlen. Während der kurzen Punktspielpause haben wir versucht, Blessuren auszukurieren.
Wie zu lesen war, Sie wollen nach der Saison mit 31 Jahren den Trainer-Job an den berühmten Nagel hängen…?
Nein, das stimmt so nicht. Ja, ich höre bei den Wölfen Würzburg auf. Ich will mein Studium in Baden-Württemberg abschließen, lege quasi eine Trainer-Pause ein. Auch, um auf sicheren Beinen zu stehen. Ein Masterstudium schließt man nicht so nebenbei ab. Ich will mich voll darauf konzentrieren. Ich glaube, das ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Je älter man wird, um so schwerer fällt einem das Lernen.
Th. Levknecht