Gegen wen geht es?
Nach der Länderspielpause trifft der HC Elbflorenz Dresden am Sonntag um 17 Uhr auf den TuS Vinnhorst. Zum Familienspieltag in der BallsportARENA Dresden erwarten die Tiger wieder mehr als 2.000 Zuschauer. Das Spiel gegen die Vinnhorster ist dabei ein besonderes – ist das Team zweifelsfrei eines der handballerischen Erfolgsgeschichten der letzten Jahre. Unter dem brasilianischen Trainer Nei Cruz Portela stieg der TuS in vier Jahren dreimal auf. So führte der Weg des Vereins schnell in die 3. Liga. Schon in der dritten Drittligaspielzeit stieg man dann unter der Leitung des ehemaligen Olympia-Goldmedaillengewinners Davor Dominikovic in die 2. Liga auf. Die Handballer sind Teil des 1956 gegründeten Mehrspartenvereins TuS Vinnhorst. Vinnhorst selbst ist ein Stadtteil im Südwesten der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Mit der ZAG-Unternehmensgruppe, einer bundesweit operierenden Zeitarbeits-Gesellschaft mit Sitz in Hannover, hat der TuS Vinnhorst eine starke Unterstützung an seiner Seite. So ist ZAG-Firmengründer Martin Weiß selbst Vinnhorster und hat beim TuS Handball gespielt und geturnt.
Die bisherige Saison des Gegners
Nach einem Start mit 0:14 Punkten, war es ausgerechnet das Spiel gegen den HC Elbflorenz, indem die Vinnhorster am 8. Spieltag die ersten Zweitligapunkte ihrer Geschichte holten. Nach inzwischen 24 absolvierten Spieltagen steht der TuS mit 13:35 Punkten auf dem ersten Abstiegsplatz. Mit Aue (10 Punkte), Minden (14 Punkte), Dessau (15 Punkte) und Dormagen (17 Punkte) konkurrieren die Hannoveraner derzeit um den Klassenerhalt. Zuletzt erreichte man zuhause ein Remis gegen Minden. Auswärts holte man bisher 5:17 Punkte. Der Kampf um den Klassenerhalt stand nach dem Aufstieg in die 2. Liga von Beginn an auf der Vinnhorster Agenda. Das unterscheidet die Mannschaft zu weiteren derzeitigen Abstiegskandidaten wie Minden oder Dessau. Insofern ist der TuS Vinnhorst bisher durchaus im Plan und hat vielleicht im Kampf um den Klassenerhalt einen gewissen psychologischen Vorteil.
Das Personal des Gegners
Der TuS Vinnhorst hat eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern und einem sehr erfahrenen Trainer Davor Dominiković. Die Mannschaft, die gerne auch mal eine etwas offensivere Deckung spielt, versucht vor allem über ihre Physis zu kommen und hat zudem in Falk Koldoziej einen sehr dominanten Spielmacher. Dieser ist allerdings seit Januar verletzt. Von ihm hängt im Spiel der Niedersachsen normalerweise viel ab. VfL Potsdam-Trainer Bob Hanning nannte ihn diese Saison einmal „einen der besten Mittelspieler der 2. Liga“. Um den Ausfall zu kompensieren, verpflichtete der TuS Sven Eberlein vom Wilhelmshavener HV nach – er traf in fünf Einsätzen immerhin schon 18-mal.
Neben ihm ist vor allem die rechte Seite des TuS mit Matthias Hild (Halbrechts) und Fran Mileta (Rechtsaußen) zu beachten. Mit der Verpflichtung des kroatischen Nationalspielers Fran Mileta ist dem TuS ein echter Transfercoup gelungen. Beide haben schon über 80 Tore in dieser Saison erzielt. Dazu kommen die erfahrenen Milan Magic (85 Tore) und Marcel Timm am Kreis. Timm hat sogar Erfahrung in der 1. Liga gesammelt. Rückhalt im Tor ist Keeper Stefan Hanemann.
Der HC Elbflorenz
Gegen den TuS wollen die Sachsen ihre kleine Erfolgsgeschichte der letzten Spieltage fortschreiben. Mit zuletzt 7:1 Punkte aus den vergangenen vier Spielen hat der auf Rang 7 beheimatete HCE nun Kontakt bis Rang 4. Nun soll der nächste Heimsieg die Serie ausbauen und den vierten Sieg im fünften Spiel bringen. In der Vorbereitung mussten die Sachsen dabei teilweise auf vier Spieler verzichten. Alle weilten bei ihren jeweiligen Nationalmannschaften. Trainer André Haber nahm bei der Integration in den Trainingsbetrieb darauf Rücksicht. Personell wird der HCE wohl wie zuletzt in das Spiel gehen. Nach drei Spielen ohne Sieg in eigener Halle, will dieses Personal nun auch in der BallsportARENA erfolgreich sein. Bei noch fünf ausstehenden Heimspielen wollen die Sachsen nach Möglichkeit alle Punkte in Dresden behalten. Gestartet soll damit gegen den TuS Vinnhorst werden.
Kreisspieler Oliver Seidler, der beim HC Elbflorenz nach seiner Verpflichtung vor der Saison kaum noch wegzudenken ist, sagt vor dem Spiel: „Man darf gar nicht so auf die Tabellensituation des TuS Vinnhorst schauen. Es gilt, auf uns zu schauen und da spielt es auch keine Rolle, ob die Vorletzter sind oder auf welchem Platz sie stehen. Die wollen nicht absteigen und kommen zu uns mit dem Messer zwischen den Zähnen. Wir haben aus dem Hinspiel noch etwas gutzumachen, denn in Vinnhorst haben wir die Punkte zu leicht hergegeben. Wir bereiten uns gut vor und die Spieler, die bei der Nationalmannschaft waren, trainieren seit Donnerstag wieder mit. Da geht es für uns darum, diese Spieler wieder schnell in unser System zu integrieren. Wir haben derzeit Rückenwind und das merkt man auch im Training. Das kommt einfach von der Tatsache, dass wir zum Teil schon das erreicht haben, was wir uns in der Winterpause vorgenommen haben, nämlich auswärts stärker aufzutreten. Wir sind seit vier Spielen ungeschlagen und haben viel Selbstbewusstsein, aber auch eine gewisse Lockerheit. Nichtsdestotrotz darfst du in der 2. Liga eines nicht, nämlich den Gegner unterschätzen. Man braucht nur auf die Liga schauen, gefühlt gibt es an jedem zweiten Spieltag Überraschungen.“