Gegen wen geht es?
Wenn es schon lange vor dem Spiel kaum noch Karten gibt und mit einer proppevollen Halle zu rechnen ist, es außerdem Derbyzeit ist und um mehr als zwei Punkte geht, dann heißt der Gegner EHV Aue. Am Samstagabend ab 19:30 Uhr sind die Erzgebirger zu Gast in der BallsportARENA. Diese Sachsenderbys sind für Mannschaften und Fans gleichermaßen faszinierend. Der EHV muss in Dresden kaum vorgestellt werden. Schon viele emotionale Spiele konnten beide Fanlager erleben. Die Auer gehören eigentlich zum „Zweitligainventar“, denn sie spielten schon in der 2. Liga, als man in Dresden noch nicht einmal davon träumte. Der EHV bestreitet derzeit seine 30. Saison im deutschen Handball-Unterhaus. In der letzten Saison gewann Aue souverän seine Drittliga-Staffel und landete auch in der Aufstiegsrunde auf Rang 1 vor dem TuS Vinnhorst.
Die bisherige Saison des Gegners
Als sich der HC Elbflorenz und der EHV Aue in der Hinrunde trafen, hatten die Auer nach neun Spieltagen 2:16 Punkten und standen am Tabellenende. Das Spiel in Aue gewann dann der HCE mit 28:24. Nach 25 Spielen stehen die Auer immer noch auf dem letzten Rang und haben mittlerweile 10:40 Punkte. Damit fehlen dem EHV bei noch neun ausstehenden Partien acht Punkte zum ersten Nichtabstiegsplatz. Am letzten Spieltag verlor das Team gegen Mit-Abstiegskandidat GWD Minden mit 28:31. Mittlerweile braucht der EHV ein kleines Nichtabstiegswunder. Die Auer sind etwas das „Opfer“ der sich immer mehr verdichtenden Qualität in der 2. Liga. Die Leistungsstärke, die noch vor zwei bis drei Spielzeiten für den Klassenerhalt ausreichte, genügt nun nicht mehr. Diese Erfahrung mussten auch schon andere Teams machen. Sollte es zu einem Abstieg kommen, wird es spannend sein, wie es bei den Auer weitergeht. Ein größerer Umbruch scheint nicht unwahrscheinlich.
Das Personal des Gegners
Beim EHV entschied man sich im November zum Trainerwechsel. Aufstiegstrainer Stephan Just musste den Verein verlassen und Handballlegende Olafur Stefansson übernahm den Job. Seine Bilanz sind bisher 6:18 Punkte aus zwölf Spielen. Die Mannschaft des EHV Aue hat sich nach der letzten Saison zu Teilen verändert. So hing z. B. der langjährige Mannschaftskapitän Kevin Roch nach der letzten Spielzeit seine Handballschuhe an den Nagel. Damit verließ eine Identifikationsfigur des Auer Handballs die Mannschaft. Leistungsträger sind nun andere. Allen voran sind da der wurfstarke Elias Gansau auf Halblinks, Spielmacher Sebastian Paraschiv (derzeit verletzt) oder Dieudonné Mubenzem im rechten Rückraum. Wichtige Figuren im Auer Spiel sind zudem Torhüter Sveinbjörn Petursson oder Kreisspieler und Mika Sajenev.
Der HC Elbflorenz
HCE-Rückraumspieler Mindaugas Dumcius, welcher auch ein paar Jahre für die Auer auflief, gibt die Richtung für das Derby vor: „Es wäre natürlich schön wenn Aue in der Liga bleibt, denn Derbys machen richtig Spaß und es gibt viele Emotionen. Wir werden aber nicht ein Prozent weniger gegen Aue geben, denn bei so einem Derby ist es egal, ob wir Platz 5 und Aue den letzten Platz belegt. Für die Auer ist jedes Spiel ein Finale und so werden sie gegen uns richtig kämpfen.“
Einen Abstieg des EHV Aue würde man auch in Dresden nicht gerne sehen, denn diese Sachsenderbys sind das Salz in der Suppe. Am Samstag will der HCE allerdings keine Geschenke verteilen, das macht Mindaugas Dumcius klar. Nach dem heutigen Spiel kann der EHV dann gerne eine Siegesserie starten. Beim HC Elbflorenz ist die Gefühlslage eine ganz andere als beim Gast, denn die Dresdner konnten mit dem vierten Auswärtssieg in Folge ihre aktuelle Serie auf 11:1 Punkte ausbauen. Auch Coburg konnte die Tiger am Ostermontag in der HUK-Coburg-Arena nicht stoppen. Gegen Aue wollen die Sachsen nun den dritten Sieg im dritten Ostderby, denn bisher haben die Landeshauptstädter jeweils die Hinspiele gegen Aue sowie Dessau gewonnen. Personell wird der HCE wohl ähnlich wie am letzten Montag ins Spiel gehen. Dabei hoffen die Dresdner auf die Rückkehr ihres Kapitäns Sebastian Greß. Eine gute Defensive und das Dresdner Tempospiel sollen auch gegen Aue die Schlüssel zum Erfolg sein. Zudem hofft die Mannschaft auf ganz viel Energie von Rängen und freut sich auf ein stimmungsvolles Sachsenderby. Mindaugas Dumcius gibt die Richtung vor: „Wir wollen auch gegen Aue wieder so konstant spielen und das Derby vor ausverkaufter Halle gewinnen, um anschließend mit unseren Fans zu feiern.“