Es war das Topspiel des Spieltages: In der ausverkauften MBS Arena konnten die Adler am Freitagabend gegen den direkten Verfolger aus Bietigheim gewinnen und damit den ersten Platz in der Tabelle verteidigen. Dabei siegten die Adler mit 34:31 gegen starke Schwaben und sind seit nunmehr 24 Spielen ungeschlagen. Bester Torschütze der Potsdamer war Max Beneke mit zehn Treffern. „Das war Bundesliga-Handball – auf unterem Niveau – aber es war Bundesliga-Handball“, lautete dann auch Bob Hannings Fazit nach dem Spiel.
Die Adler waren nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Moritz Sauter in den vergangenen Wochen wieder vollzählig – und wurden zusätzlich von Matthes Langhoff unterstützt. Die Schwaben reisten ebenfalls mit positiven Neuigkeiten im Gepäck an: Nach Dominik Claus hat in dieser Woche auch Rückraum-Spieler Maximilian Hejny seinen Vertrag in Bietigheim um eine weitere Spielzeit verlängert.
Beide Teams starteten hochmotiviert und aufseiten der Potsdamer mit viel Rückenwind von den 2.050 Zuschauern in der Halle in die Partie. Der erste Treffer gelang den Bietigheimern, Nils Fuhrmann, der seinen Vertrag bei den Adlern gerade um zwei weitere Jahre verlängert hat, legte aber direkt nach. Nils Fuhrmann war es auch, der den VfL nach knapp sechs Minuten mit einem Treffer in Führung brachte (4:3). Die Bietigheimer setzten ebenfalls auf Tempospiel und konnten immer wieder ausgleichen. Beim Stand von 9:9 nahm Bob Hanning seine erste Auszeit der Partie – und brachte anschließend Matthes Langhoff auf die Platte.
Das nach einer Parade von Mohamed Aly Abdelmotaleb leere Gäste-Tor nutzte Cyrill Akakpo in der 18. Minute zum Treffer zum Spielstand 12:11. Hitzig ging es derweil nicht nur auf dem Feld zu, Bietigheim-Trainer Romero zeigte sich auch mit einigen Schiedsrichterentscheidungen unzufrieden. Nach knapp 25 Minuten in der Partie nahm er seine erste Auszeit. Lasse Ludwigs Paraden sowie zwei Treffer von Max Beneke und Moritz Sauter sorgten nochmal für Spannung in den letzten Minuten der ersten Hälfte. In die Pause gingen dennoch die Bietigheimer mit einem Tor Führung.
Die zweite Halbzeit starteten die Adler mit starken Abwehraktionen und gleich mehreren Treffern von einem beflügelten Nils Fuhrmann. Nachdem erst Karl Roosna und dann Valter Chrintz einnetzten, schien der Knoten endgültig geplatzt zu sein: In einem weiterhin körperbetonten Spiel stand es in der 38. Minute 22:19 für die Gastgeber. Die Schwaben hingegen ließen einige Chance liegen, zum Anschluss zu treffen. Die Vier-Tore-Führung der Adler veranlasste Romero dann auch dazu, sein zweites Time-Out einzufordern.
Die Führung ließen sich die Adler aber auch in den folgenden Minuten nicht nehmen und erkämpften sich jedes Tor gegen starke Bietigheimer. So auch, als Elias Kofler zum Stand von 25:21 einnetzte. Die Gäste drehten anschließend nochmal auf, kamen auf ein 26:24 heran. Ein gewohnt treffsicherer Max Beneke katapultierte die Adler aber wieder nach vorne. Als Valter Chrintz dann noch zum 32:28 traf, gab es für die Zuschauer auf den Rängen kein Halten mehr. Bob Hanning stimmte seine Jungs in der zweiten Potsdamer Auszeit nochmal auf die verbleibenden sechs Minuten ein. In denen konnten Josip Simic und erneut Max Beneke punkten (34:29), der inzwischen für Lasse Ludwig eingewechselte Mark Ferjan hielt hinten das Tor sauber. Nach der dritten Potsdamer Auszeit blieben den Adlern noch 40 Sekunden, ihre Führung zu sichern. Am Ende siegten sie im Spitzenduell zuhause mit 34:31.
Stimmen zum Spiel:
Lasse Ludwig: „Es war eine unglaubliche Stimmung in der Halle. Daran kann man sich auf jeden Fall gewöhnen. Ich glaube, wir waren das gesamte Spiel über heiß, in der ersten Halbzeit konnten wir die Qualität, die wir zeigen wollten, vielleicht noch nicht ganz rüberbringen. Vielleicht war es auch nicht das schönste Spiel, aber wir waren auf jeden Fall voll da, wenn es drauf ankam und haben alles reingebracht.“
Maxim Orlov: „Ich empfinde gerade große Erleichterung und viel Freude, weil es ja doch ein Spiel war, auf das wir länger hingearbeitet haben. Ich denke, es wurde dem Namen ,Topspiel‘ gerecht, finde aber auch, dass wir immer eine Nasenspitze vorne waren. Die Bietigheimer haben ihre Chancen gut genutzt, am Ende haben wir uns aber mit ein paar sehr einfachen Toren belohnt. Es war heute auch eine super Stimmung in der Halle, das kann gerne so bleiben.“
Bob Hanning, Trainer 1. VfL Potsdam: „Es war ein sehr, sehr hart erkämpfter Sieg. Wir sind unglaublich druckvoll aus der Abwehr raus ins Tempo gegangen und es war nur eine Frage der Zeit, bis es zu ein wenig Müdigkeit auf der anderen Seite kommen wird. Und diese Taktik hat sich am Ende ausgezahlt. Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht geschafft, das Kreisläuferspiel der Gegner zu unterbinden. Das war wirklich auf den Punkt gespielt. Sie haben generell fantastischen Handball gespielt. Kurz nach der Pause sind wir dann aber mit unfassbar viel Druck raus und haben das Spiel zweitweise gekippt. Wir haben dann auch die zweite Welle mitgenommen, die notwendig war, um das Spiel zu gewinnen. Das Spiel hat uns gezeigt, woran wir die nächsten acht Wochen arbeiten müssen und damit fangen wir definitiv am Montag wieder an.“
Iker Romero, Trainer SG BBM Bietigheim: „Erstmal Glückwunsch an Potsdam, auch für die gute Stimmung in der Halle. Ich muss sagen, dass ich richtig stolz bin auf die Leistung meiner Mannschaft. Natürlich wollten wir die zwei Punkte hier heute holen und wir waren gerade in der Abwehr auch sehr souverän. In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar technische Fehler gemacht, aber eben auch bis zur letzten Sekunde gekämpft. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit der Leistung meiner Jungs. Und auch unsere Fans haben uns nach vorne getragen. Das ist eine tolle Truppe, die mitgereist ist.“
Statistiken:
1.VfL Potsdam: Ludwig (14 Paraden), Ferjan (2 Paraden); Hansson, Simic (5), Siemer, Beneke (10), Kofler (1), Nowak, Akakpo (3), Orlov (1), Gorpishin, Roosna (3), Chrintz (1), Fuhrmann (5), Sauter (3), Katic, Langhoff (2),
SG BBM Bietigheim: Baranasic (7 Paraden), Genz (6 Paraden); Aly, Vlahovic, Claus (2), Öhler, Wolf (3), Schäfer (6), de la Pena (4), Wiederstein (2), Velz (6), Barthe, Hejny (1), Bader, Pfeifer (3), Fischer (4)
Nach dem heutigen Heimsieg reisen die Adler am 12. April nach Hagen. Die Partie gegen VfL Eintracht Hagen in der Ischelandhalle wird um 19.00 Uhr angepfiffen und ab 18.50 Uhr im Livestream bei Dyn übertragen.