Kirchhof kann Ausfälle nicht kompensieren – Angriff fehlerhaft
Freiburg – Freiburg gilt als die Stadt mit den meisten Sonnenstunden in Deutschland. Als ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die dortige Gerhard-Graf-Sporthalle ist für die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof hingegen alles andere als eine Wellness-Oase. Denn nach dem 26:30 in der Aufstiegsrunde vor acht Monaten bezog das Team von Trainer Martin Schwarzwald nun eine noch empfindlichere Niederlage und rutschte durch das 19:27 (9:14) in der Tabelle der 2. Bundesliga hinter die Breisgauerinnen.
„Die Niederlage ist mir gegen einen ebenfalls geschwächten Mitaufsteiger viel zu deutlich. Das waren zu viele leichte Fehler ohne Gegnerdruck“, kritisierte Schwarzwald und sah auf der Platte ein „riesiges Führungsvakuum.“ Da fehlten Anna-Maria Spielvogel (erkrankt) und Katharina Koltschenko (verletzt) an allen Ecken und Enden. Der Trainer, der in einer Woche seine Ausbildung zum EHF-Mastercoach beginnen wird, nimmt auch sich hier in die Pflicht, die verbliebenen Spielerinnen individuell zu stärken.
Auf der Gegenseite kompensierte die HSG die Ausfälle von Schlüsselspielerin Julia von Kampen sowie Talent Mira Faßbinder (beide Urlaub) deutlich besser. Ein Sonderlob von Trainer Igor Bojic verdiente sich etwa Marit Walz, die im Sommer mit 19 Jahren von Drittligist SV Allensbach gekommen war.
„Wir hatten uns besonders auf Spielvogel vorbereitet, weil das eine extrem kluge Spielerin ist, die die Liga bereichert. Nach ihrem Ausfall waren wir umso motivierter, weil wir davon ausgehen mussten, dass die anderen Kirchhöferinnen sich mehr zeigen wollen“, sagte Bojic, dessen destruktive 3:2:1-Deckung Kirchhof vor unlösbare Probleme stellte. Zwar rieben sich Lotte Iker als Vorgezogene, Agustina Jaén Loro trotz nur einer Trainingseinheit aus privaten Gründen zuvor sowie Nele Weyh in der Abwehr auf, doch nach vorne wollte kaum etwas klappen.
Da hatte allein Weyh eine nennenswerte Ausbeute mit 8/3-Treffern bei lediglich einem Fehlwurf. Als dann Rebecca Dürr per Doppelschlag auf 7:4 stellte (10.), nahm Schwarzwald eine erste Auszeit. Was für sechs Minuten konsequenteres Verteidigen und einfache Tore zur Folge hatte – 7:8 (16.).
Nachhaltig zur Wende reichte es allerdings nicht. Im Gegenteil. Bis zur Pause gelang der SG nur noch ein Tor in fast 15 Minuten. Das gleiche Spiel nach dem Wechsel. Freiburg enteilte auf 16:10 (34.), ehe Kirchhof auf 16:18 herankam (42.). Aber nur, wie Schwarzwald feststellen musste, weil Dana Centini ihr Team mit vier Glanzparaden bei freien Würfen im Spiel hielt.
Das schaute sich Igor Bojic nicht lange an und nahm eine Auszeit: „Ich habe mein Team beruhigt und gesagt, sie sollen sich ihre Abschlüsse mit mehr Spaß und Energie nehmen.“ Gesagt, getan. Mit der bitteren Konsequenz für Kirchhof, dass Freiburg in der Schlussphase das Ergebnis über die erste und zweite Welle – mit konsequentem Verhalten in Überzahl – in die Höhe schraubte. 6:0-Tore über den Gegenstoß gelten hier als Sinnbild. Auch dafür, dass im Breisgau die Sonne scheint. Während Kirchhof eiskalte Tage bevorstehen, ehe die Hinrunde mit dem Heimspiel am 21. Januar gegen die TG Nürtingen endet.
Kirchhof: Stannies, Orowicz, Centini – Boras 1, Weyh 8/3, Sauerwald 1, Hafner, Nöchel 2, Kavaliauskaite 1, Spatz 2, Zakrzewska, Jaén Loro 1, Iker 3.
Schiedsrichter: Heinz-Hebisch/Lenhardt (Esslingen/Stuttgart).
Zuschauer: 320.
Siebenmeter: 3/4:3/3.
Zeitstrafen: 4:8-Minuten.