Kirchhof gestärkt nach Mainz
Kirchhof – Ein Rumpfteam ist im Handball mitunter kein Nachteil. Wenn sich alle Spielerinnen an den Plan halten und funktionieren. So holte die SG 09 Kirchhof vor der Pause in der 2. Bundesliga zwei nicht eingeplante Siege und möchte nun beim 1. FSV Mainz 05 im Kampf um den Klassenerhalt nachlegen – mit personell deutlich besseren Möglichkeiten.
Denn die beiden Kapitäninnen sind wieder an Bord. Anna-Maria Spielvogel, die erkrankt sieben Mal zuschauen musste, und Deborah Spatz, die am Fuß verletzt drei Partien verpasste. „Es ist ein großer, großer Vorteil, dass wir beide nicht ins kalte Wasser schmeißen und sofort 60 Minuten einsetzen müssen“, sagt Trainer Martin Schwarzwald. Einerseits überglücklich, dass er bis auf Katharina Koltschenko (braucht noch Zeit nach ihrer schweren Verletzung) Bestbesetzung melden kann. Aber andererseits auch mit dem klaren Bekenntnis zu dem Vertrauen, das sich Lotte Iker (im Angriff) und Greta Kavaliauskaite in Abwesenheit der Schlüsselspielerinnen erarbeitet haben.
Somit ist damit zu rechnen, dass Linksaußen Julie Hafner in der Deckung auf der Spitze beginnt und sich beim Auftakt ins letzte, entscheidende Drittel der Saison im Spiel mehr Wechsel anbieten als zuletzt. „Es kann nur ein Vorteil sein, dass wir so unser Tempo ganz hochhalten können. Es muss immer das Ziel sein, den Gegner ein Stück weit zu überrennen und wachsam zu sein für die Umschaltaktionen“, erklärt Schwarzwald.
Die Folge von überdurchschnittlich vielen Angriffsversuchen macht sich in der Tabelle dahingehend bemerkbar, dass Kirchhof mit 577 Treffern (im Schnitt 28,85) die drittbeste Offensive stellt, aber eben mit 598 auch die drittmeisten Gegentore kassiert hat. Als Sinnbild für die Wellen gilt das Hinspiel, in dem Kirchhof nach 6:2, 13:16 und 18:21 noch zum 29:29 punktete.
Nun aber wollen die Löwinnen mehr, weil Mainz ebenso wie zuletzt Berlin (31:30) und Lintfort (38:28) personell angeschlagen sind. Denn Trainerin Ilka Fickinger musste in den vergangenen Tagen mit Senkrechtstarterin Neele Orth (Meniskusriss) und Elisa Burkholder (Kreuzbandriss) den Ausfall von zwei wichtigen Rückraumspielerinnen nach den langfristig fehlenden Melanie Grawe (Herzmuskelentzündung) und der Ex-Kirchhöferin Christin Kühlborn (Kreuzbandriss) verkraften.
Somit sind im Rückraum nun Kapitänin Saskia Wagner (Mitte), Saskia Fackel (links) und Rugile Bartaseviciute ebenso noch mehr gefordert wie Rechtsaußen Hannah Kamp gegen ihren Ex-Klub. In dem Bewusstsein, dass nach drei Niederlagen aus den jüngsten vier Spielen eine weitere punktlose Partie Mainz in den Abstiegskampf ziehen würde. Auf der anderen Seite wissen sie in Kirchhof aber nur allzugut, wozu ein funktionierendes Rumpfteam in der Lage sein kann.