Ersatzgeschwächte SG 46 Minuten auf Augenhöhe mit den Luchsen
Melsungen – Martin Schwarzwald, Trainer der SG 09 Kirchhof, wusste um die große Herausforderung für sein ersatzgeschwächtes Team. Nämlich: „Da müssen wir ein dickes Brett bohren.“ Und der heimische Zweitiligst bohrte. Bohrte und bohrte auch ohne drei Leistungsträgerinnen. Verteidigte leidenschaftlich und taktisch diszipliniert. Ließ sich 46 Minuten in einem Duell auf Augenhöhe nicht abhängen, ehe zwei Zeitstrafen für Nele Wyh und Agustina Jaen Loro den Handball-Luchsen von Buchholz-Rosengarten in der Melsunger Stadtsporthalle doch noch den Weg zum Sieg ebneten. Der mit 33:28 (15:17) nicht nur aus Sicht der Gastgeber viel zu hoch ausfiel. „Das war verdammt eng“, gestand ein sichtlich erleichterter HL-Coach Prelcec.
Auch über den „Knackpunkt“ der hart umkämpften Partie bestand keinerlei Zweifel. „Die doppelte Unterzahl hat uns das Genick gebrochen“, erklärte Lotte Iker, die torgefährliche SG-Regisseurin. Der Gast respektive Kim Land und Luisa Maria Hinrichs wussten sie zu nutzen, machte aus dem 25:25 (47.) ein 25:27 (49.), worauf der tapfere Aufsteiger keine Antwort mehr hatte, weil dem Mini-Kader in der Schlussphase „die Körner ausgingen“ (Iker).
Vielleicht wollte der Gastgeber aber auch zu schnell zu viel. Verlor seine spielerische Linie, während der ehemalige Erstligist cool blieb und aus des Gegners finale Schwächen Kapital schlug.
Ein in der ersten Hälfte nicht absehbares Happy-End der Norddeutschen. Da liefen sie bis zum 4:2 (9.) hinterher. Auch Kirchhofs gleich funktionierenenden Tempogegenstößen. Sahen in der Offensive kein Land und konnten sich erst mit Lands Einwechslung besser auf die enge Deckung für ihre Torjägerin Levke Kretschmann (durch Julie Hafner) einstellen. „Unser Trumpf“, freute sich Dubravko Prelcec, der sich intensiv um die Reaktivierung der ehemaligen U 20-Nationalspielerin bemüht hatte, die 2020 aus beruflichen Gründen ihr Karriereende verkündet hatte.
Um nun ihrer Ex-Mannschaft aus der Patsche zu helfen: Dank der drei Tore der 29-Jährigen drehte der Tabellenzehnte die Partie zum 11:13 (23.) und fand endlich ins Spiel. Doch die SG 09 ließ sich nicht beirren, steigerte sich im Positionsangriff, wo Lotte Iker nach dem Ausfall von Anna-Maria Spielvogel effektvoll die Verantwortung übernahm. Bei der Spielsteuerung und auch im Abschluss. „Wir haben weniger komplex und mehr auf den Punkt gespielt und damit unser Spiel breiter gemacht“, lobte der SG-Trainer die ehemalige Dortmunderin. Ihr drittes Tor bescherte Kirchhof gar einen 17:15-Halbzeitvorsprung.
Ihr fünfter Streich (zum 21:20) war indes die letzte Führung des Neulings (40.), aber noch nicht das Ende der Hoffnungen auf den im Abstiegskampf dringend benötigten fünften Saisonsieg. Die starben erst, als für 106 lange Sekunden vier Löwinnen sechs Lüchsen gegenüberstanden. Die danach auch noch kurzen Prozess machten.