„Unsere offensive Abwehr finde ich cool.“
Der ehemalige Junioren-Nationalspieler Justin Kurch, Bronze mit der DHB-Auswahl bei der U 20- Europameisterschaft 2018, steht bis 2025 beim HC Erlangen unter Vertrag. Der am 20.04.1999 in Zeitz (Sachsen-Anhalt) geborene Kreisläufer und zentrale Abwehrspieler läuft aber aktuell für den ThSV Eisenach auf. Die Franken haben den 1,98 Meter großen und 108 Kilo auf die Waage bringenden Justin Kurch an den ThSV Eisenach ausgeliehen. Ebenso wie Teamkollege Manuel Zehnder. „Beide sollen in Eisenach die Spielpraxis bekommen, die sie sich wünschen und die sie brauchen“, erklärte Erlangens Sportdirektor Raul Alonso. Im Sommer hat Justin Kurch mit seiner Partnerin Vivi eine Wohnung am Fuße der Wartburg bezogen, Nachwuchs hat das Licht der Welt erblickt.
Wir sprachen mit Justin Kurch, neben dem Handball Fernstudent Pädagogik.
Sie begannen 2008 in Ihrer Geburtsstadt Zeitz mit dem Handball?
Ja, von 2008 bis 210 spielte ich bei Chemie Zeitz. Von 2010 bis 2012 war ich beim Post SV Gera. Ich fuhr zwei Jahre mit dem Zug zum Training. Rolf Häseler, mein Trainer in Gera, hat mich vom Bahnhof abgeholt und wieder zum Bahnhof gebracht. Im Jahr 2012 wechselte ich in die Nachwuchsabteilung des SC Magdeburg. Bis 2020 trug ich das Trikot des SCM. Von 2020 bis 2022 spielte ich für den HSC Coburg in der 1. und 2. Bundesliga, wäre dann fast beim Dessau-Roßlauer HV gelandet, nahm dann aber ein Angebot des HC Erlangen an. Auf Leihbasis bin ich seit dem 01.07.2023 beim ThSV Eisenach.
Seit wann spielen Sie am Kreis? Ist das Ihre Wunschposition?
Seit der B-Jugend spiele ich am Kreis. Das ist zu meiner Wunschposition geworden.
Kreisspieler ist kein Zuckerschlecken, da geht es ordentlich zur Sache. Da ist der Verschleiß an Trikots hoch. Wie viele benötigen Sie in einer Saison?
Die Trikots eines Kreisspielers werden besonders strapaziert. So 4 bis 5 brauche ich schon während einer Saison.
Haben Sie ein Vorbild?
Ja, Ludovic Fabregas von Telekom Veszprem.
Sie besetzen die Dreier-Position in der Abwehr, was beinhaltet das konkret?
Unseren Kreis verteidigen, den gegnerischen Kreisläufer in Schach halten, Hilfestellung für alle anderen Positionen, wenn da die Zweikämpfe verloren werden.
Spielen Sie lieber in einer offensiven oder defensiven Abwehr?
Ich spiele nun erstmals in einer offensiven Abwehr. Das gefällt mir gut, ich finde das cool.
Es heißt, Kreisspieler sollten keine Konterlaufen, weil sie zu langsam sind?
Normalerweise. Auf mich trifft das nicht zu.
Ein Kreisspieler lebt von den Anspielen seiner Rückraumkollegen. Mit wem haben Sie da bisher am besten harmoniert?
Das war zu meiner Magdeburger Zeit Yanick Danneberg, der jetzt in Dessau spielt. Aktuell profitiere ich viel von den Zuspielen von Marko Grgic.
Was versprechen Sie sich von der Ausleihe nach Eisenach?
Mehr Spielzeit und mich persönlich weiterentwickeln. Ich will mit dem ThSV Eisenach die 1. Liga halten.
Können Sie sich vorstellen, länger beim ThSV Eisenach zu bleiben?
Erst einmal mit dem ThSV Eisenach den Klassenerhalt schaffen. Dann schauen wir mal, wo mich der Weg hinführt.
Aktuell steht der ThSV Eisenach auf einem Abstiegsplatz. Woran haperte es bisher, was muss besser werden?
Uns unterlaufen noch zu viele technische Fehler. Die werden in der Liga gnadenlos bestraft. In puncto Durchschlagskraft im Angriff müssen wir zulegen. In einigen Spielen war der Rückzug unser Problem. Was mich persönlich betrifft? Ich muss mehr Bälle versenken und in der Abwehr noch einen Tick cleverer agieren.
War der Sieg über den SC DHfK Leipzig so eine Art Dosenöffner?
Er tat uns allen sehr gut. Endlich belohnten wir uns. Gegen Melsungen und in Lemgo waren wir schon ganz dicht dran. In engen Spielen müssen wir in der Crunchtime abgeklärter werden.
Wie viele Punkte sollten es für Ihre Mannschaft noch bis zum Jahreswechsel werden?
Drei Punkte wären gut.
Welche Musik hören Sie gern?
Hip-Hop.
Was essen Sie gern?
Döner
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit am liebsten?
Mit meiner Familie und meinem Hund.
Interview: Th. Levknecht