Der ThSV Eisenach empfängt um Freitag, 15.12.2023 um 20.00 Uhr den THW Kiel. Der Rekordmeister ist gespickt mit internationalen Top-Stars. Einer davon ist Patrick Wiencek. Wir sprachen mit dem Kreisläufer vor dem Trip der Norddeutschen nach Thüringen.
Glückwunsch noch zum 26:25 (15:10) -Erfolg in der EHF Champions League über Kolstad Handball! Ein hoch emotionaler Abend…?
Das kann man so sagen. Es war ein packendes Spiel mit wechselnden Führungen. Und wenn man dann kurz vor Schluss zum Sieg trifft, setzt das große Emotionen frei. Auch wenn das Pensum der letzten Wochen deutliche Spuren bei dem einen oder anderen hinterlassen hat, ist solch ein Erfolg auch wichtig für das Selbstbewusstsein.
In der Bundesliga und auch im DHB-Pokal (Heimniederlage gegen Wetzlar) lief es in der ersten Saisonetappe nicht wie gewünscht, kassierte Ihre Mannschaft unerwartete Niederlagen. Woran lag es?
Da gibt es diverse Gründe, aber wir sind aktuell froh, dass wir anscheinend die Kurve bekommen haben. Die Vergangenheit kann man nicht mehr reparieren, aber wir können alles dafür tun, damit es bei uns in Zukunft besser läuft.
Zuletzt hatte Ihre Mannschaft binnen 10 Tage 4 Spiele zu absolvieren, verbunden mit etlichen Reisekilometern, da bleibt kaum Zeit zur Regeneration. Wie ist das zu verkraften?
Wir in Kiel sind diesen Rhythmus ein Stück weit gewohnt, und unsere Trainer achten in der Trainingssteuerung darauf, dass wir trotzdem so fit wie möglich in jedes einzelne Spiel gehen. Aber die Akkus waren am letzten Samstag, nach unserem hart erkämpften Sieg in Erlangen, schon leer. Da tat die etwas längere Pause vor dem Spiel in Eisenach gut.
Sie sind inzwischen 34 Jahre, stehen oftmals im Angriff und in der Abwehr nahezu komplett auf dem Parkett. Sie brauchen kaum Verschnaufpausen?
Ich merke aber inzwischen, dass ich nicht jünger werde. Gut ist, dass ich mir mit Petter und Peke die Kreisläufer-Position teile. Wenn’s nicht mehr geht, ist immer einer da, der den Job weiter erledigen kann.
Kreisspieler ist bekanntlich kein Zuckerschlecken. Wer waren während Ihrer langen Karriere die unangenehmsten Gegenspieler?
Da meine Karriere noch nicht zu Ende ist und eine ganze Reihe dieser Spieler auch noch aktiv sind, möchte ich mich dazu lieber nicht äußern … 😊
Kreisspieler leben von den Zuspielen ihrer Rückraumspieler, wer „füttert“ Sie beim THW Kiel da am besten?
Wir haben einen sehr ausgeglichen besetzten Rückraum und sind sehr variabel in unseren Taktiken. Natürlich kennt man den einen oder anderen Mitspieler länger, und da greifen dann Automatismen, aber am Ende ist es nicht wichtig, von wem der Pass kommt, sondern dass er ankommt, ich ihn dann verwerte und wir als Mannschaft das Spiel gewinnen.
Patrick Wiencek in der Nationalmannschaft, das wird es nicht mehr geben…?
Nein, das Kapitel habe ich geschlossen. Aber ich werde die deutsche Mannschaft im Januar, als ihr wohl größter Fan vor dem Fernseher und vielleicht auch mal in der Halle unterstützen.
Zuletzt verzeichnete Ihre Mannschaft 5 Siege, die Titelverteidigung ist – trotz 10 Minuszählern – noch nicht ad acta gelegt?
Wir reden nicht mehr von der Meisterschaft, da haben andere Teams im Moment deutlich bessere Karten. Aber natürlich wollen wir bereit sein, wenn der ein oder andere oben auch mal nicht aufpasst. Und deshalb wollen und müssen wir unsere Hausaufgaben erledigen.
Sie spielten in Ihrer langen Karriere schon mehrfach in Eisenach. Welche Erinnerungen blieben davon haften?
Es waren immer harte Spiele in einer sehr lauten Halle.
Der ThSV Eisenach wurde vor dem ersten Pfiff der Saison von etlichen Handballexperten als potentieller Absteiger eingestuft. Wie sehen Sie, aus der Ferne, die Klassenerhalts-Chancen des Aufsteigers?
Eisenach löst seine Aufgaben doch bisher mit Bravour und ist zu Hause immer gefährlich – für jede Mannschaft in der Bundesliga. Ich denke, sie haben gute Chancen, in der Liga zu bleiben, wenn sie so weitermachen wie bisher.
Was für eine Partie erwarten Sie am Freitagabend, der THW Kiel ist haushoher Favorit?
Das waren andere Teams hier auch und haben am Ende verloren. Wir müssen wirklich da sein, um unserer Favoritenrolle gerecht zu werden. Das wird mit Sicherheit kein Spaziergang, sondern eine brutal harte Aufgabe. Und die wollen wir meistern.
Th. Levknecht