Im Nachholspiel des 14. Spieltages der HBF trifft der Thüringer HC am Mittwoch, den 14. Februar, um 19:00 Uhr in der Ostermann-Arena auf die Gastgeberinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen. Nach der bitteren Heimspielniederlage gegen die HSG Bensheim/Auerbach und dem desaströsen Auftritt in der EHF European League beim Rückspiel im rumänischen Buzau gegen den H. C. Dunarea Braila will der THC die Talfahrt stoppen und im schweren Auswärtsspiel ist Wiedergutmachung angesagt.
Rückblick:
Die englischen Wochen, diese Ochsentouren mit langen Auswärtsfahrten, schweren Spielen gegen attraktive spielstarke Gegner, innerhalb weniger Tage, Erkrankungen und Verletzungen mit wenig Zeit zur Regeneration lassen die Kräfte schwinden. Der THC verlor durch eigene Fehler, phasenweise Aussetzer bei der Spielkonzeption und Konzentration, letzte Woche zwei ganz wichtige Spiele. Dabei war die Niederlage gegen Bensheim besonders bitter, sie war deutlicher, als es das 26:27-Ergebnis ausdrückt. Wie man Mitte der ersten Halbzeit eine 8:4 Führung hergibt und dem Gegner gestattet, dass er dreimal so viele Tore wirft, wie man selber und zur Halbzeit dann mit 11:13 zurückliegt, bleibt ein Rätsel. Der Mannschaft gelingt es dann nicht, den Spielfaden wieder aufzunehmen, verpasst beim 20:20 die Wende im Spiel, lässt sich mit 20:23 ins Abseits drängen und hat in der Crunchtime zu wenig Zeit und Kraft, um das Spiel noch zu gewinnen. Selbst ein Remis ist beim 23:27 in weite Ferne gerückt. Mit dieser Hypothek, vor allem in den Köpfen, reist man dann nach Rumänien und geht dort gegen wahrlich keine Übermannschaft regelrecht unter. Klar, der mit international erfahrenen Nationalspielerinnen aus vielen Ländern bestückte rumänische Ligavierte war in der Gruppe B von Anfang an der Favorit. Im Heimspiel zeigte der THC, dass man ohne die zwei Leistungsträgerinnen Annika Lott und Sonja Frey den Gegner beherrschen kann. Unser Spiel in Buzau war dagegen geprägt von einem Wechsel aus Fehlwürfen, technischen Fehlern und einfachen Ballverlusten. Dieses fahrlässige Verhalten zog sich durch die gesamte Mannschaft, die Leistungsträger des Teams übertrafen sich dabei noch. Genug der Kritik, die auch mal sein muss. Die Mädels hatten wohl im Kopf, dass sie schon im Viertelfinale stehen. Dass sie es sich mit dieser Auswärtsniederlage schwerer gemacht haben, steht wohl außer Frage. Jetzt gilt es, diese tolle Mannschaft, die uns zuletzt so viel Freude mit 13 Siegen in Folge gemacht hat, wieder zu puschen, den Rücken zu stärken und den Blick nach vorn zu richten. Die Saison ist noch lang.
Zum Spiel:
Es war das 20. Spiel der Saison (13 HBF-Spiele; zwei DHB-Pokalspiele; fünf EHF-Gruppenspiele), es folgen laut Spielplan noch einmal 20, falls wir ins FINAL4 der European League einziehen. Es ist sozusagen Halbzeit der Saison. Die zweite Hälfte beginnt mit einem schweren Auswärtsspiel bei den Damen von Bayer 04 Leverkusen. Sie rissen in den letzten Wochen das Steuer herum, spielten sich deutlich aus dem unteren Tabellendrittel heraus und sind im sicheren Hafen. Mit dem Auswärtssieg gegen die abstiegsbedrohte Sport-Union Neckarsulm stellten sie sogar den Anschluss an den Buxtehuder SV und TuS Metzingen her. Von den letzten vier Spielen wurden drei gewonnen und damit eine Reihe von Niederlagen u. a. gegen Buxtehude, die Vipers und HSG Blomberg-Lippe gestoppt.. Nur Bensheim/Auerbach war für Leverkusen zuletzt auch eine Nummer zu groß. Diese Erfolgsspur wollen die “Werkselfen” gegen den THC fortsetzen. Der Druck nach unten ist weg, nach oben sind jetzt alle Siege Bonuspunkte, da kann man ohne Druck befreit Handball spielen. Die Thüringerinnen müssen zeigen, dass die beiden Niederlagen nur Ausrutscher waren und erneut eine Siegesserie starten. So schwer es auch wird, in Leverkusen muss man damit beginnen. Dabei hat Michael Biegler seine Frauen erst kürzlich in die Pflicht genommen und mehr Einsatzbereitschaft gefordert. Mit Lieke van der Linden zeichnete sich die Torhüterin zuletzt immer wieder aus, die ehemalige THC-Spielerin Mariana Ferreira-Lopes ist eine spielintelligente Antreiberin, Spielmacherin Mareike Thomaier steht zurecht in der DHB-Auswahl, wie auch das Supertalent Viola Leuchter, die wohl noch verletzt ausfällt. Annika Ingenpaß am Kreis oder Miranda Nass im Tor besitzen nationale Klasse. Mareike Thomaier auf Rang drei mit 95 und Mariana Ferreira-Lopes mit 72 Toren auf Rang 10 der Bestenliste gehören zu den Topwerferinnen der Liga.
Gegen keine andere Bundesligamannschaft hat der THC so oft verloren wie gegen Leverkusen, 13 Niederlagen. Die letzten sechs Spiele gewannen die Thüringerinnen. Das heißt nicht, dass der THC als Favorit nach Leverkusen fährt. Mental sind wir im Keller, deshalb ist “Aufstehen” angesagt. Der Motivator Herbert Müller ist gefragt. Es wird spannend, wie der THC das Spiel angeht, den Kampf aufnimmt. Bei einer Niederlage zieht der BVB in der Tabelle vorbei, deshalb ist es am Mittwoch nicht einfach nur ein Bundesligaspiel, es ist schon ein Schlüsselspiel und man erwartet eine Antwort auf die Frage: Schafft der THC den Weg aus dem Tief?
Zum Kader:
Zuletzt waren bis auf Sarah Rønningen wieder alle so einigermaßen an Deck. Die Kraftverluste nach Verletzungen und Krankheit waren nicht zu übersehen. Zur Regeneration bleibt keine Zeit. Die nächste englische Woche steht an, um so mehr muss sich jetzt jede Spielerin voll einbringen: Eine für Alle – Alle für Eine! Nur so geht es wieder voran.
Bericht: HaJo Steinbach