Alle guten Dinge sind bekanntlich drei: Nachdem die Handballer des HC Einheit Plauen in dieser Saison schon die beiden Aufsteiger Oebisfelde und Aue II besiegt haben, wollen sie auch am Samstagabend ab 19.30 Uhr bei der HSG Suhl gewinnen. Wieso der vorletzte Tabellenplatz in der Regionalliga Mitteldeutschland nicht das Leistungsvermögen der Thüringer widerspiegelt.
Es handelt sich um Neuland, denn die Füchse und die Waffenstädter – Suhl hat eine lange Tradition der Jagdwaffenherstellung – haben noch nie miteinander die Klingen gekreuzt. „Wir wollen an das Spiel gegen Köthen anknüpfen und fahren nach Suhl, um zwei Punkte mitzunehmen sowie uns in der Tabelle zu festigen“, sagt Einheit-Trainer Mario Schuldes, der weiterhin auf die Langzeitverletzten Dominik Pecek, Rico Englert und David Zbiral sowie Petr Jahn verzichten muss: „Suhl ist ein unbequemer Gegner, weil sie gerne das Tempo verschleppen, eine sehr aggressive Abwehr stellen und wenn die Fans ordentlich Stimmung machen, dann wird das eine heiße Partie.“ Das bekamen bisher auch alle Mannschaften zu spüren, die in der Simsonstadt gastierten: So stand es nach 28 Minuten 13:13 gegen den verlustpunktfreien Spitzenreiter Delitzsch und 11:11 nach 22 Zeigerumdrehungen gegen den Neunten Elbflorenz II sowie führten sie nach 51 Minuten 19:18 gegen den Dritten Pirna, 21:18 nach 40 Zeigerumdrehungen gegen den Zweiten Bad Blankenburg und 10:8 nach 16 Minuten gegen den Vierten Halle. „Es ist eine wirklich gute Truppe und bis jetzt hatten sie vielleicht auch noch nicht so das Glück gehabt, aber das wird ein ganz schweres Spiel“, erwartet Schuldes: „Suhl hat sehr gute Einzelspieler, die alle mal höherklassig gespielt haben sowie sehr erfahren sind und da müssen wir ordentlich dagegenhalten.“ Zwar konnte der Aufsteiger in Staßfurt (26:23) und Köthen (33:32) gewinnen, die „Wolfsgrube“ konnten bisher immer die Gegner als Sieger verlassen, wenn auch wie Bad Blankenburg (29:28) oder Pirna (24:23) denkbar knapp mit nur einem Tor besser. „Wir wollen wieder über eine gute Defensive ins Tempospiel kommen und das wird auch ein Mittel sein, wie wir Suhl Probleme bereiten können“, verrät der Übungsleiter: „Es wird wichtig sein, dass wir einfache Tore erzielen und uns nicht jeden Treffer immer erst hart im Positionsangriff erarbeiten müssen sowie uns wieder beim Abschluss gegen die starken Torhüter konzentrieren.“ Dazu muss bei den Rot-Weißen das Zusammenspiel zwischen stabiler Verteidigung und gut aufgelegten Schlussmännern wieder gut funktionieren, um zu Ballgewinnen zu kommen. „Wir wollen auch über die schnelle Mitte Druck machen, müssen die Deckung in Bewegung bringen, um so Lücken für den Abschluss zu reißen und müssen gleichzeitig auch die Geduld haben, auf eine gute Wurfchance zu warten“, fordert Mario Schuldes: „Suhl stellt eine sehr sehr harte, körperbetonte sowie kompakte Abwehr mit sehr großen und massiven Spielen im Zentrum.“ Das zeigt sich vor allem bei den Zeitstrafen, denn mit 56 kassierten die Thüringen mit großem Abstand meisten Hinausstellungen in der Liga und sahen auch schon drei Mal die rote Karte – übrigens sind die Spitzenstädter die einzige Auswahl, die noch keine Disqualifikation in dieser Saison hinnehmen musste. „Vielleicht sind wir bisschen zu lieb“, schmunzelt der Einheit-Trainer, der vor der individuellen Stärke des Aufsteigers warnt: „Wir müssen eine sehr bewegliche Deckung stellen, die Räume zuschieben, um einfache Tore zu verhindern und wenn wir das hinbekommen, dann werden wir erfolgreich sein.“ Besonderes Augenmerk müssen die Vogtländer auf das sehr starke Kreisläuferspiel der rein international besetzten Thüringer legen, die mit acht Spielern gespickt sind, die bereits Erfahrung auf EHF-Niveau gesammelt haben. „Sie suchen sehr oft die Kooperation in der Kleingruppe und das machen sie richtig gut, deshalb wird es eine herausfordernde Aufgabe sein, das mit viel Beinarbeit zu unterbinden“, erklärt Schuldes, der beim Videostudium erkannt hat, dass der Rückraum nicht der schnellste ist: „Die Kreisläufer verwerten ihre Chancen stark.“ Mit 4:12 Punkten stehen die Waffenstädter auf dem vorletzten Tabellenplatz und ihr Trainer Manuel Müller, der zuvor beim Sonneberger HV an der Seitenlinie stand, nannte als großes Ziel des „Abenteuers Regionalliga“ den Klassenerhalt: „Das ist die Hauptsache.“ Sportliches Aushängeschild der Simsonstädter sind die in der ersten Frauenbundesliga spielenden Volleyballerinnen und so passen in die „Wolfsgrube“ übrigens 1800 Zuschauer. „Die Jungs freuen sich auf die lautstarke Unterstützung von unseren Fans auf den Rängen und das hat uns in den Auswärtsspielen sehr gut getan“, hofft Einheit-Trainer Mario Schuldes wieder auf zahlreiche Mitfahrer: „Es macht natürlich auch mehr Spaß, wenn wir mit den Fans den Sieg auf den Rückweg feiern können.“
Für die schwere Auswärtsfahrt zählen die Plauener also wieder auf ihre treuen Anhänger – die Begegnung beginnt am Samstagabend, um 19.30 Uhr, in der Sporthalle „Wolfsgrube“ in Suhl (Wolfsgrube) und der Bus fährt 14.45 Uhr am Sportplatz am Lindentempel sowie 15 Uhr an der Einheit-Arena los.
Von Florian Wißgott (flow)