Bitterer hätte der Sonntagnachmittag für die Handballer des HC Einheit Plauen beim HSV Bad Blankenburg nicht sein können: Erst verlieren die schon mit Ausfällen kämpfenden Füchse einen Leistungsträger, dann auch noch die Partie beim Tabellenzweiten der Regionalliga Mitteldeutschland am Ende deutlich mit 21:29. Wieso auch der ehemalige Trainer der Rot-Weißen wieder mitspielte.
Bis zum 7:7 nach einer knappen Viertelstunde gestalteten die Spitzenstädter die Begegnung trotz großer personeller Sorgen ausgeglichen, doch dann bricht sich Mittelmann David Zbiral bei einer Abwehraktion die rechte Hand. „Das hat einen absoluten Bruch ins Aufeinandertreffen gebracht“, sagt Einheit-Trainer Mario Schuldes. Denn neben den Denker und Lenker des Spiels fehlten den Vogtländern auch noch der erneut in dieser Saison beste Werfer Petr Jahn im linken Rückraum sowie die zwei Langzeitverletzten Rico Englert (rechter Rückraum) und Dominik Pecek (Rechtsaußen), weshalb angeschlagene Spieler wie Adam Janàsek auf Rechtsaußen durchspielen mussten oder wie Abwehrchef Lukas Horky zumindest in der Deckung zum Einsatz kamen. „Die Jungs haben das richtig gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, auch wenn Bad Blankenburg vor allem mehr Druck über die zweite Welle gemacht hat, als wir vermuteten“, freut sich Schuldes über den starken Beginn: „Wir haben in der Verteidigung auf allen Positionen sehr aktiv gearbeitet, hatten die starken Außenspieler sehr gut im Griff und ein gutes Rückzugsverhalten.“ Auch wenn sich die Sachsen bereits einige Fehlwürfe leisteten, „haben wir im Angriff kluge Entscheidungen getroffen und uns nur gut vorbereitete Würfe aus dem Rückraum genommen, was wichtig war“, lobt der Übungsleiter das disziplinierte Agieren: „Die Zusammenarbeit in der Defensive mit Torhüter Jan Dohnal war gut und Lukas hat unsere Verteidigung wieder stabilisiert.“ Doch dann der Verletzungsschock, der dafür sorgen sollte, dass die Füchse zwölf Minuten kein Tor mehr erzielten, weil sich Fehlwürfe sowie technische Fehler häuften und diese einfachen Fehler die Porzellanstädter mit einem 5:0-Lauf zum 12:7 vor allem mit Kontern bestraften. „Zwei Stammspieler im Rückraum zu ersetzen, das konnten wir leider nicht auffangen“, so Mario Schuldes: „Wir hatten danach Probleme, unser Spiel wieder zu ordnen und gerieten in großen Rückstand, den wir die ganze Zeit dann hinterhergerannt sind.“ Zwar konnten die Rot-Weißen in der Folge wie erstmals beim 12:15 kurz nach dem Seitenwechsel und letztmals beim 18:21 nach 43 Minuten immer wieder auf drei Tore verkürzen, aber schaffen es in diesen Phasen nicht, noch einmal näher heranzukommen. „Wir standen in der Abwehr gut und hatten sogar in Unterzahl einige Ballgewinne, aber dann leisten wir uns wieder in ungünstigen Situationen einen einfachen Fehler, weshalb wir insgesamt zu viele Gegentore kassierten“, beschreibt der Einheit-Trainer: „Die Jungs haben alles versucht, aber Bad Blankenburg war richtig stark, abgezockt und hatte die größeren Wechseloptionen, um den Druck weiter hochzuhalten.“ Zwar wechselte dann Schuldes seinen Vorgänger Jan Richter und den letztmalig vor einem Jahr Viertliga-Luft schnuppernden Gian-Luca Corda aus der zweiten Mannschaft ein, „doch dann fehlte auch die Eingespieltheit“, berichtet der Übungsleiter: „Es war trotzdem wichtig, dass die beiden mitgefahren sind und bisschen Entlastung bringen konnten.“ Erst nach dem 24:20 konnten dann die Lavendelstädter mit einem 5:1-Lauf in der Schlussphase den Sieg in die Höhe schrauben, da bei den Plauenern die Kräfte schwanden und sie trotz guter Abschlussmöglichkeit immer öfter am stark parierenden ehemaligen Oberlosaer Schlussmann Carsten Klaus scheiterten oder in der Verteidigung den einen Schritt zu spät waren, sodass sich Lücken bildeten, der Kreis frei stand oder die treffsicheren Außenspieler um den achtmaligen Torschützen Erik Berényi leicht einnetzen konnten. „Bad Blankenburg hat eine sehr hohe Leistungsdichte in der Auswahl, ist eine Spitzenmannschaft und deshalb war klar, dass wir eigentlich alle Mann brauchen, um dagegenhalten zu können“, erklärt Schuldes: „Die Thüringer haben die Räume sehr gut genutzt, geduldig gespielt und schöne Tore geworfen, weshalb sie auch in der Höhe verdient gewonnen haben.“
HC Einheit Plauen: Misar, Dohnal – Model, Janàsek (2), Krüger (3), Richter, Linhart (9/4), Kacin (2), Corda, Jahn, Zbiral (1), Horky, Stegner, Szöllösi, Sira (4); Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Antonia Weller
HSV Bad Blankenburg: Havel, Bogatzki (3), Zeman (2), Graefe (3), Remke (3), Kilievyi (3), Jonas, Berényi (8), Konárik, Rein, Szommer (1), Geci, Uhrinak (1), Klaus, Kovar (5/4); Trainer Petr Hazl, Co-Trainer Matej Jahodar, Mannschaftsverantwortlicher Martin Hanl
Verwarnungen: keine für HC Einheit Plauen, keine für HSV Bad Blankenburg
Zeitstrafen: 4 für HC Einheit Plauen, 6 für HSV Bad Blankenburg
Siebenmeter: 5 für HC Einheit Plauen, 5 für HSV Bad Blankenburg
Von Florian Wißgott (flow)