Wieder mussten sich die Handballer des HC Einheit Plauen auf fremdem Parkett mit nur einem Tor einer Spitzenmannschaft der Regionalliga Mitteldeutschland am Samstagabend geschlagen geben. Wieso sich die Füchse trotz einer starken Aufholjagd bei der 32:33-Niederlage beim Tabellenvierten USV Halle nicht mit einem Punkt belohnen konnten.
Obwohl die Rot-Weißen nach 42 Minuten mit 21:27 bei den Panthern zurücklagen, erst einmal bei den Saalestädtern gewannen und zuletzt zwei bittere Niederlagen kassierten, starteten die Spitzenstädter eine Aufholjagd – und konnten nur zehn Zeigerumdrehungen später durch Rechtsaußen David Machacek den 29:30 bejubeln. „Wir haben konstant gut gespielt, uns in der Defensive die Bälle erkämpft und im Angriff effektiv abgeschlossen“, erklärt Co-Trainer Josef Pour den 8:3-Lauf: „Wir haben gezeigt, wie stark wir sind, aber um zu gewinnen, muss bei uns alles funktionieren.“ Denn nachdem Halles Pierre Sogalla bei einer Abwehraktion Petr Jahn im Gesicht getroffen und dafür die rote Karte in der 56. Minute beim Stand von 31:32 gesehen hatte, konnten die Vogtländer in drei Angriffen in Folge kein Tor mehr erzielen. „Wir haben das Spiel dann in eigener Überzahl verloren“, ärgert sich Pour: „Wir hatten kein Glück und sind wieder an uns selbst gescheitert.“ Dazu kam, dass neben dem langzeitverletzten Abwehrchef Lukas Horky auch noch Kreisläufer Florian Wokan und Linksaußen Jan Kacin verletzungsbedingt ausgefallen sind – und nach dem Gesichtstreffer fehlte Jahn in den entscheidenden letzten Angriffen. „Halle hatte in der Schlussphase mit Angst gespielt und wollte nicht mehr abschließen“, so der Co-Trainer: „Trotz unserer wenigen Wechseloptionen hatten wir am Ende noch mehr Kraft und machten richtig Druck, aber leider sollte es nicht mehr reichen.“ Das lag auch daran, dass der zwischenzeitliche Sechs-Tore-Rückstand eine zu große Hypothek war, die sich die Füchse nach einer ausgeglichenen Anfangsphase aufgebürdet hatten. „Wir hatten zu viele Fehler im Angriff gemacht, aber Misi hat uns im Spiel gehalten“, verteilt der ehemalige Schlussmann für die zehn Paraden im ersten Durchgang ein Extralob an seinen Torhüter Jan Misar, der erst zum zweiten Mal in dieser Saison zwischen den Pfosten begann: „Misi hat super gehalten und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass wir zur Pause nur mit fünf Toren zurücklagen.“ Denn die Rot-Weißen konnten zwar beim 4:4 nach gut neun Minuten das letzte Mal in der Partie ausgleichen und bis zum 6:7 nach einer knappen Viertelstunde die Begegnung offen gestalten, doch mussten dann nach einem 3:0-Lauf der Hausherren zum 10:6 binnen gut zwei Zeigerumdrehungen abreißen lassen. Bis dahin hatte Halles Torhüter nicht nur schon die ersten beiden Siebenmeter für die Spitzenstädter von Peter Linhart und Jahn pariert, sondern auch mehrere Konter sowie freie Abschlüsse vereitelt. Auch landeten in der ersten Halbzeit vier Abpraller bei den Panthern und die USV-Leistungsträger erzielten zusammen 29 Tore: Nicolas Berends (4) aus dem linken und Chris Heyer (7) aus dem rechten Rückraum sowie Tom Kryszon vom Kreis und Julius Conrad auf Rechtsaußen – und auch der vom Absteiger HSV Apolda an die Saale gewechselte Mittelmann Paul Zänker (6) bereitete den Vogtländern immer wieder Probleme. „Halle war in den ersten 40 Minuten besser als wir und wir haben leider nur in den letzten 20 Minuten sehr gut gespielt, aber dennoch sind wir stolz auf die Mannschaft“, ist Josef Pour nach dem 35:36 beim verlustpunktfreien Spitzenreiter HC Elbflorenz II vor zwei Wochen und dem 32:33 am Samstagabend traurig über das zweite Auswärtsspiel in Folge, das mit einem Tor denkbar knapp verloren geht: „Das tut weh.“ Dass das Aufeinandertreffen nach dem 12:17-Pausenstand nochmal richtig spannend werden konnte, lag auch an einem klugen Angriff-Abwehr-Wechsel von Mittelmann David Zbiral, der in der Deckung erneut mit Kreisläufer Jakub Sira den Innenblock bildete und nach dem Seitenwechsel in der Offensive durch Joel Stegner entlastet wurde. „Die Verteidigung war so in der zweiten Halbzeit noch stärker und im Angriff agierten wir deutlich effektiver“, resümiert Pour, der mit dem HC Einheit Plauen nach sieben Spieltagen auf dem zwölften Tabellenplatz der Regionalliga Mitteldeutschland steht: „Die Aufholjagd hatte unglaublich viel Kraft gekostet, aber die Jungs haben richtig gekämpft und deshalb sind wir mit der Leistung zufrieden.“
HC Einheit Plauen: Misar, Brychlec – Corda (6), Janàsek (1), Krüger (1), Linhart (1), Kotesovec (1), Bednarík (3), Machacek (2), Kacin, Jahn (5), Zbiral (4/2), Stegner (5), Sira (3); Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm
USV Halle: Feger, Middel – Kosak (1), Sascha Berends (1), Plitz (1), Nicolas Berends (4), Kryszon (8), Heyer (7), Sogalla, Mucke (1), Zänker (6), Kurrat, Conrad (4/2); Trainer Jan Bernhardt, Co-Trainer Robert Wagner, Physio Maria Fritsche
Verwarnungen: 2 für HC Einheit Plauen, 1 für USV Halle
Zeitstrafen: 5 für HC Einheit Plauen, 7 für USV Halle
Siebenmeter: 4 für HC Einheit Plauen, 2 für USV Halle
Disqualifikation: 1 für USV Halle (ohne Bericht)
Von Florian Wißgott (flow)
