In den entscheidenden Momenten haben sich die Handballer des HC Einheit Plauen am Samstag gegen die SG Pirna/Heidenau zu viele Fehler geleistet, um in der Regionalliga Mitteldeutschland punkten zu können. Wieso trotz der am Ende klaren 24:29-Niederlage ein Sieg möglich gewesen wäre.
Als in der 54. Minute der aus einer Verletzung kommende Petr Linhart zum 23:25 für die Füchse verkürzte, da keimte nicht nur bei den knapp 300 Zuschauern in der Einheit-Arena die Hoffnung wieder auf, dass die Rot-Weißen vielleicht doch noch die Eisenbahner stoppen und diese starke Aufholjagd sie aufs Siegergleis bringt. „In der Schlussphase haben wir dann leider drei entscheidende technische Fehler gemacht, weshalb Pirna verdient gewonnen hat“, ärgert sich Einheit-Trainer Mario Schuldes über die am Ende zu hoch ausgefallene 24:29-Niederlage: „Wir sind an uns selber gescheitert, denn diese kleinen, individuellen Fehler haben das Spiel entschieden.“ Denn die nächsten Situationen waren symptomatisch für die Partie: Erst hält der an einer Grippe laborierende Jan Misar einen Ball, der allerdings direkt vor die Füße des Pirnaer Kreisläufers abprallt und dann zwar von David Zbiral festgemacht wird, doch die Schiedsrichter diese Aktion mit einer Zeitstrafe ahndeten – und sich die Eisenbahner in Überzahl wieder auf vier Tore beim Stand von 27:23 absetzen konnten. „Das ist natürlich bisschen Pech“, sagt Schuldes, der krankheitsbedingt auf seinen Kapitän Maximilian Krüger verzichten musste: „Wir hatten eine stabile Abwehr, haben fast die gesamte zweite Halbzeit richtig gut gearbeitet und zwingen Pirna immer wieder ins Zeitspiel – und bekommen dann aber den letzten Ball nicht, auch weil die Eisenbahner mit ihrer individuellen Stärke doch noch zum Wurf kamen.“ Dazu kam, dass sich die Gäste sehr effektiv im Abschluss zeigten, genau warfen und so Matèj Brychlec im ersten Durchgang zwar zu starken zehn Paraden kam, aber nach dem Seitenwechsel keine Hand mehr an den Ball bekam, bevor sich der Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselte Misar mit vier abgewehrten Würfen auszeichnen konnte. „Wer das Torhüterduell gewinnt, gewinnt meistens das Spiel“, weiß der Einheit-Trainer: „Wir erzielten 24 Tore, aber haben auch 27 Bälle im Angriff mit Fehlwürfen oder technischen Fehlern weggegeben und mit einer Angriffseffektivität von unter 50 Prozent gewinnt man keine Partie.“ Exemplarisch für diese vergebenen Chancen steht die 47. Minute, als die Spitzenstädter in Überzahl waren und die Möglichkeit hatten, wieder auf drei Treffer zu verkürzen, doch Zbirals Wurf landete nur am langen Pfosten – und im Gegenzug machten die Pirnaer das 24:19. „Wir haben uns die Abschlüsse oft richtig gut rausgespielt, aber die Tore nicht gemacht“, bedauert Mario Schuldes: „In den entscheidenden Situationen werfen wir die Bälle weg.“ Wie zu Beginn der Begegnung, als die Vogtländer schnell mit 2:0 führten, doch binnen 23 Sekunden nach einem Fehlwurf und einem Ballverlust in der Offensive das 2:2 kassierten – und wenig später nach dem 4:0-Lauf der Gäste 2:4 zurück lagen. „In den ersten zehn Minuten lassen wir uns vier Mal den Ball auf unserer linken Seite rausfangen, obwohl wir das vor dem Spiel angesprochen hatten und so schenken wir den Eisenbahnern vier Konter hintereinander – und diese kleinen Unkonzentriertheiten tun uns unheimlich weh“, kritisiert der Übungsleiter: „Wir dürfen den Fehler mal machen, aber nicht vier Mal und so machen wir es den Pirnaern zu einfach, zu Toren zu kommen.“ Da die Hausherren immer wieder am stark haltenden Schlussmann scheiterten, führten die Gäste nach knapp 19 Minuten beim Stand von 12:7 sogar mit fünf Toren. „Dadurch kommen wir auch nicht richtig ins Spiel, weil wir ständig einem Rückstand hinterher rennen und dann machte es Pirna auch gut, die sich wenige Fehler leisteten sowie genau geworfen haben – und individuell stark agierten“, berichtet Schuldes: „Wir kamen nicht ins Tempospiel, auch weil uns zur Zeit die Sicherheit fehlt.“ So konnten die Eisenbahner diesen Vorsprung auch beim 17:12 mit in die Pause nehmen, die nach einer roten Karte ab der 22. Minute auf ihren Abwehrchef Torsten Schneider verzichten mussten. „Wir müssen wir uns an die eigene Nase fassen“, kennt Schuldes die Statistik mit allein zwölf Fehlwürfen in der ersten Halbzeit, wovon acht freie Abschlüsse von Außen, nach einem Durchbruch oder von der Siebenmeterlinie nicht den Weg ins Tor fanden: „Wir haben kein schlechtes Spiel gemacht, es im Angriff sowie in der Abwehr auch phasenweise richtig gut gemacht – und darauf werden wir in den nächsten Partien aufbauen.“
HC Einheit Plauen: Misar, Brychlec – Corda (1), Wokan (2), Janàsek, Linhart (7/1), Kotesovec, Bednarík (1), Machacek (3), Kacin (1), Jahn (1), Zbiral (6), Stegner (1), Sira (1); Trainer Mario Schuldes, Co-Trainer Josef Pour, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Antonia Weller
SG Pirna/Heidenau: Ihl, Willkommen – Möbius, Radny (1), Talevski (1), Punte (4), Kurz (2), Brucker (1), Schneider (1), Zinke, Kusal (3), Wilga (7), Große, Jacob, Milenkovic (3), Kucharik (6/4); Trainer Dusan Milicevic, Co-Trainer Srdan Gavrilovic und Tom Tempel, Mannschaftsverantwortlicher Jochen Müller, Physio Vicky Beck
Verwarnungen: keine für HC Einheit Plauen, 1 für SG Pirna/Heidenau
Zeitstrafen: 3 für HC Einheit Plauen, 3 für SG Pirna/Heidenau
Siebenmeter: 2 für HC Einheit Plauen, 4 für SG Pirna/Heidenau
Disqualifikation: 1 für SG Pirna/Heidenau (ohne Bericht)
Zuschauer: 283
Von Florian Wißgott (flow)



