Nach vier ungeschlagenen Spielen in der Mitteldeutschen Oberliga endete die Erfolgsserie der Handballer des HC Einheit Plauen gegen den starken Tabellenachten SG Pirna/Heidenau. Wieso die weiterhin zehntplatzierten Füchse bei der klaren 23:32-Pleite nicht mithalten konnten.
Bereits nach knapp zwölf Minuten war die Partie für die Rot-Weißen am Samstagabend eigentlich schon gelaufen: Ein 1:7 leuchtete auf der Anzeigetafel, nachdem Petr Linhart die Spitzenstädter vor 308 Zuschauern nach gut zwei Zeigerumdrehungen noch per Siebenmeter mit 1:0 in Führung gebracht hatte. „Man hat einfach gemerkt, dass wir gegen Pirnas Abwehrkonzept mit den offensiven Halbdeckern keine Lösungen gefunden haben und haben die mit einer guten Verteidigung uns erkämpften Bälle leichtfertig wieder hergegeben“, ärgert sich Einheit-Trainer Jan Richter: „Dann haben wir einige Konter bekommen und das hat der Mannschaft im Kopf einen Knacks gegeben, wovon sie sich auch nicht mehr erholte“. Doch eine Auszeit des Übungsleiters zeigte in der Folge Wirkung, die Vogtländer verkürzten mit einem 4:1-Lauf innerhalb von drei Minuten bis Mitte der ersten Halbzeit auf 5:8. „Wir haben es geschafft, in dieser Phase eine gute Defensive zu stellen und in der Offensive haben wir den Ball schnell durch die eigenen Reihen laufen lassen sowie durch Tempowechsel wichtige Lücken zum Abschluss gerissen“, erklärt Richter. Nun sah sich Gäste-Trainer Dusan Milicevic gezwungen, selbst eine Auszeit zu nehmen und auch die Veränderungen waren erfolgreich, denn die Eisenbahner stellten ihren alten Sechs-Tore-Vorsprung wieder her. „Pirna hat uns nicht überrollt, sondern immer wieder einen Treffer erzielt und wir haben einfach unseren Faden verloren“, kritisiert der Einheit-Trainer: „Speziell im Angriff haben wir uns aufgerieben, die Rand-Dresdener haben Aufwind bekommen und wirklich gut gespielt“. Doch dann brandete auf einmal Jubel unter den rot-weißen Fans auf, denn für Rechtsaußen Adam Janàsek wurde Julien Kunze aus der zweiten Mannschaft eingewechselt und kam so zu seinem Debüt in der Mitteldeutschen Oberliga. „Es war eine geile Erfahrung, ich kam natürlich mit sehr großer Nervosität aufs Parkett und es war sehr schön, das vor heimischem Publikum erleben zu dürfen“, strahlt der 24-Jährige: „Es war natürlich zu meinem Vorteil, dass Adam noch leicht angeschlagen war und ich so noch mehr Spielzeit als gedacht bekommen hatte, was mich sehr freute“. Gerade in der Schlussphase des ersten Durchgangs zeigte sich, dass den Füchsen neben Torhüter Jan Misar und den beiden Rechtsaußen Jan Faith sowie Dominik Pecek auch die beiden Rückraumspieler Petr Linhart und Petr Jahn fehlten, vor allem deren Abschlussstärke. „Wir hatten bei drei Toren insgesamt 14 Fehlwürfe aus dem Rückraum und 20 Gegentore in der ersten Halbzeit sind viel zu viele“, legt Jan Richter den Finger in die Wunde: „Es ist besonders ärgerlich, wir hatten uns viel ausgerechnet, aber durch diese diversen Hiobsbotschaften hat uns ganz, ganz viel gefehlt“. Mit einem 10:20 ging es in die Kabinen. „Bei diesem hohen Rückstand zur Pause war bereits klar, dass wir diese Begegnung auch nicht mehr drehen und gewinnen können“, so der Übungsleiter: „Denn es fehlten uns auch die Möglichkeiten von der Bank“. Doch die Spitzenstädter kamen nach dem Seitenwechsel besser ins Aufeinandertreffen und verkürzten bis zur 39. Minute auf 15:22. „Wir haben uns in der Halbzeit viel vorgenommen, hatten dann endlich eine gute Chancenverwertung und in der Abwehr hart zugegriffen, doch leider war der Aufwind nur von kurzer Dauer“, analysiert Richter: „Wir haben uns dann wieder zu viele Fehler in der Offensive geleistet und sind zu oft am gegnerischen Torhüter gescheitert“. So konnten die Rand-Dresdener Mitte des zweiten Durchgangs erstmals beim 27:17 eine Zehn-Tore-Führung bejubeln. „Wir wurden dann auch von der zweiten Welle bisschen überrollt, aber wir waren auch enttäuscht, weil wir uns so viel vorgenommen hatten“, gesteht der Einheit-Trainer: „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht sowie zu viele Konter bekommen, deshalb war auch nicht mehr drin, dafür ist Pirna auch zu clever und zu gut“. Am Ende mussten sich die Vogtländer klar mit 23:32 geschlagen geben. „Das war das Zusammenspiel von sehr vielen Faktoren sowie einer schwachen Leistung von uns, vor allem aber stört mich die Art und Weise beim Rückzugsverhalten“, resümiert Jan Richter: „Wir haben heute nicht die Leistung gebracht, die man braucht, um in der Liga auch die Spiele zu gewinnen und auch wenn es sehr schade ist, dass die Erfolgsserie nun gerissen ist, haben wir noch einige Partien, in denen wir wieder punkten wollen“.
Von Florian Wißgott (flow)
HC Einheit Plauen: Pour, Hujer – Model (2), Wokan (3), Janàsek (2), Krüger, Gehring (1), Linhart (3/3), Kacin (7), Kunze, Zbiral (2), Horky (3), Sira; Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm, Physio Antonia Weller
SG Pirna/Heidenau: Möbius, Bergmann (2), Radny (3), Talevski (6), Eckart (4), Sarajlic (6), Kurz (1), Ultsch (2), Brucker (1), Schneider (1), Ihl, Zinke, Wolga (3/1), Fasold (1), Vogt, Gasperov (2); Trainer Dusan Milicevic, Co-Trainer Michael Roschig, Mannschaftsverantwortlicher Jochen Müller, Physio Krzysztof Filip Kusal
Verwarnungen: 1 für HC Einheit Plauen, 2 für SG Pirna/Heidenau
Zeitstrafen: 4 für HC Einheit Plauen, keine für SG Pirna/Heidenau
Siebenmeter: 3 für HC Einheit Plauen, 1 für SG Pirna/Heidenau
Zuschauer: 308