Pflichtaufgabe erfüllt: Die Handballer des HC Einheit Plauen haben einen nie gefährdeten 31:27-Erfolg bei der HSG Freiberg bejubelt. Wie das Schlusslicht der Mitteldeutschen Oberliga nach dem 15:29 gegen die weiterhin zehntplatzierten Füchse verkürzte.
Spätestens nach 44 Minuten war die Partie am späten Samstagabend entschieden, als Einheits Kapitän Maximilian Krüger zum 29:15 traf. Freibergs Hallensprecher bezeichnete die Rot-Weißen als „ein anderes Kaliber“ und forderte die Heimfans unter den 325 Zuschauern auf, alles auch auf den Rängen zu geben sowie die Dachse, dass sie sich auf dem Parkett würdig aus der vierten Liga verabschieden. Obwohl dem Gründungsmitglied der im Jahre 2010 entstandenen Mitteldeutschen Oberliga ein Debakel drohte und sich im Lager der Plauener nur noch die zwei Fragen stellten, wer das dreißigste Tor erzielt sowie wie hoch der höchste Saisonsieg ausfallen wird, kam es zu einer sensationellen Aufholjagd der Bergstädter und zu einem in der Deutlichkeit unerklärlichen Bruch im Spiel der davor starken Spitzenstädter. Denn nach einem ausgeglichenen Beginn und einem 5:5 nach gut zehn Minuten setzten sich die Vogtländer binnen zwei Zeigerumdrehungen erstmals mit zwei Toren auf 7:5 ab. „Wir waren schon von Anfang an die bessere Mannschaft, das hatte sich leider nur nicht auf der Anzeigetafel gezeigt“, erklärt Trainer Jan Richter: „Wir hatten die Universitätsstädter zwar öfter ins Zeitspiel gezwungen und Torhüter Jan Misar war mit der Hand dran, aber trotzdem ist der Ball reingerutscht oder die Freiberger haben noch einmal einen Freiwurf bekommen, dazu hatten wir auch im Angriff einige Fehlwürfe“. Doch danach hat Einheit in der Defensive nichts mehr zugelassen und in der Offensive immer wieder die Lücke zum erfolgreichen Abschluss gefunden, sodass sich die Füchse nach knapp 18 Minuten erstmals eine Vier-Tore-Führung beim 12:8 erspielen konnten. „Wir haben eine super Leistung aufs Parkett gebracht, sehr gut verteidigt und die Dachse immer wieder vor Probleme gestellt“, lobt Richter: „Allen voran der überragende Lukas Horky, der viele Bälle in der Abwehr rausgefangen hat und Misar, der nun mit zahlreichen Paraden glänzte“. Bis zur Halbzeit zeigten die Rot-Weißen ihre Spielfreude, so veredelte unter anderem Jan Kacin einen eigentlich nicht mehr zu verwertenden Pass mit einem sehenswerten Rückhandwurf durch die Beine des HSG-Schlussmanns, der zum 20:13-Pausenstand führte.
„Die Bergstädter sind dann auch mental zusammen gebrochen und wollten sich nur noch in die Kabinen schleppen“, weiß der Einheit-Trainer: „Wir haben das eiskalt mit Kontertoren bestraft und den Gegner mit der offensiven 5:1-Verteidigung zu Fehlern gezwungen“. Nach dem Seitenwechsel knüpften die Plauener daran an, spielten auf dem Punkt und schlossen erfolgreich bis zum 29:15 ab, während die Universitätsstädter weiterhin kein Mittel gegen das Abwehrbollwerk fanden. „Es war 45 Minuten eine überragende Leistung der Mannschaft und danach sind wir stark abgefallen, fühlten uns zu sicher“, analysiert Jan Richter: „Die Dachse haben gezeigt, dass sie auch noch Zähne haben und haben uns dann sukzessive den Vorsprung abgebissen“. Dass den Bergstädtern dieser unglaubliche 12:2-Lauf gelang, lag nicht nur an deren aufopferungsvollen Spielweise, sondern vor allem daran, dass sich einfache Fehler und Fehlwürfe in der Offensive aneinanderreihten, die die Universitätsstädtern nun selbst zu Kontern einluden. „Wir hatten mit der Partie in diesem Moment scheinbar schon abgeschlossen und dann hat bei uns auf einmal nichts mehr funktioniert, während sich Freibergs Torhüter auch noch in einen Rausch gehalten hat“, resümiert Richter: „Auch wenn die katastrophale letzte Viertelstunde leider auch dazu gehört, nehmen wir die sehr gute erste Dreiviertelstunde mit und wissen, dass es nächsten Samstag gegen den HC Aschersleben eine schwerere Aufgabe wird“.
Von Florian Wißgott (flow)
HC Einheit Plauen: Pour, Misar – Model, Wokan (2), Janàsek (1), Krüger (5), Gehring (2), Linhart (3/3), Kacin (6), Jahn (5), Zbiral (1), Horky (3), Sira (3); Trainer Jan Richter, Co-Trainer Heiko Schuster, Mannschaftsverantwortlicher Bernd Grimm
HSG Freiberg: Seiffert, Schreiber (5), Tischendorf (2), Gebhart, Uhlemann (5), Andrä (5), Hensel (1), Matschos (1), Makowski, Jehmlich (1), Gelnar (3), Wolowski (2/2), Kühn, Hesse Naumann, Tieken (2); Trainer Friedrich Zenk, Co-Trainer Andreas Tietze, Mannschaftsbetreuer Niclas Bellmann
Verwarnungen: keine für HC Einheit Plauen, keine für HSG Freiberg
Zeitstrafen: 2 für HC Einheit Plauen, 2 für HSG Freiberg
Siebenmeter: 4 für HC Einheit Plauen, 2 für HSG Freiberg