Mit der nächsten starken Vorstellung haben Deutschlands Handballer ihre olympischen Medaillenambitionen eindrucksvoll untermauert. Vor allem Renars Uscins befindet sich in Top-Form.
Paris (SID) Nach der Handball-Gala zur Frühstückszeit wollte Morgenmuffel Renars Uscins nur noch ins Bett. “Jetzt gibt es erstmal einen Mittagsschlaf”, sagte der Shootingstar des deutschen Teams nach dem eindrucksvollen 37:26 (21:10) gegen Japan und verabschiedete sich mit einem breiten Grinsen ins Olympische Dorf.
Mitten in der Nacht hatte Bundestrainer Alfred Gislason seine Handballer aus den Betten getrommelt – und damit alles richtig gemacht. Angetrieben von fast 6000 lautstarken Zuschauern sprühte die deutsche Mannschaft am frühen Montagmorgen vor Spielwitz und ließ Japan auch dank seiner kompromisslosen Abwehrarbeit nicht den Hauch einer Chance. Nach ihrem zweiten Sieg im zweiten Spiel dürfen die DHB-Männer getrost für das Viertelfinale planen – auch, weil das Team von Beginn an hellwach war.
“Wir sind um halb fünf aufgestanden. Die Jungs haben ein Gymnastikprogramm gemacht, dann Frühstück und dann los. Das hat sehr gut geklappt”, sagte Gislason: “Trotzdem ist es ganz gut, dass wir nicht so viele dieser Spiele haben.” Ein Sonderlob erhielt Uscins: “Renars hat beide Spiele bis jetzt super gespielt und hat kaum Fehler gemacht.”
Als “Adrenalinkick” und “Push” dienten dem Linkshänder neben “anderthalb Kaffee” am frühen Morgen die vielen deutschen Fans auf den vollbesetzten Tribünen. “Da bist du wach und vergisst, dass es neun Uhr ist”, sagte Uscins. Dennoch freute sich der 22-Jährige, der mit seinen sieben Treffern am Montag wie schon im Auftaktspiel gegen Schweden (30:27) zum besten Werfer avanciert war, auf “ein Stündchen” Schlaf, um “hoffentlich auch wieder ausgeruht” in das nächste Spiel gegen Kroatien zu gehen.
Mit nun 4:0 Punkten darf Deutschland getrost für das Viertelfinale planen, angesichts der bisherigen Leistungen dürfte sogar der Gruppensieg drin sein. Nächster Gegner ist am Mittwoch (11.00 Uhr/ARD und Eurosport) Kroatien. Das Team von Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson verlor am Montag überraschend 29:31 gegen Slowenien, nachdem schon der Auftakterfolg gegen die Japaner (30:29) äußerst mühsam gewesen war. Die weiteren Vorrundenspiele bestreitet Deutschland gegen den WM-Dritten Spanien (Freitag/16.00 Uhr) und Slowenien (4. August/14.00 Uhr). Die besten vier von den sechs Teams erreichen die K.o.-Runde.
“Ziel ist es jetzt, den Flow mitzunehmen”, sagte Uscins und versuchte erst gar nicht, seine Ambitionen zu verbergen: “Wir brauchen nicht mehr zu träumen, dass wir Erster werden können, sondern können es uns als realistisches Ziel setzen, wenn wir unsere Leistung von Spiel zu Spiel bringen.”
Am Montagmorgen hatte die deutsche Mannschaft im ersten Durchgang eine nahezu perfekte Vorstellung gezeigt. Vor allem Uscins und Spielmacher Juri Knorr (6 Tore) wirbelten die japanische Abwehr kräftig durcheinander. Bis zum 7:2 (8.) waren die beiden für sämtliche deutsche Treffer verantwortlich. “Man sollte nicht davon ausgehen, dass es jedes Spiel so läuft. Aber natürlich steigert sich unser Selbstvertrauen”, sagte Knorr.