Bundestrainer Gislason nominiert Aufgebot für die Vorbereitung auf die olympischen Turniere
In Köln sind am vergangenen Wochenende die letzten Entscheidungen der Saison 2023/24 gefallen – und am Rande des Final4 der Champions League stimmte sich Bundestrainer Alfred Gislason auch mit seinem Trainerteam final ab, um die Weichen für den nächsten Höhepunkt zu stellen. Das Ziel: die Formation der deutschen Handball-Nationalmannschaft für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele festzulegen. Das Ergebnis: 17 Spieler, die am heutigen Montag eingeladen worden sind und am 30. Juni in Hennef zusammenkommen werden, um sich über mehrere Stationen auf den Weg nach Paris zu begeben.
„Die eingeladenen Spieler wissen jetzt, wie ihr Sommer aussieht“, sagt Gislason. „Wir haben einen starken Kreis zusammen, und wir freuen uns auf dieses Team und den Weg.“ Wer zur Auswahl zählt, erhält ein individuelles Programm von Dr. Simon Overkamp – damit kümmert sich der Bundestrainer Athletik dezentral, aber maßgeschneidert um den physischen Aufbau für die Olympischen Spiele. „Mit Handball“, sagt Gislason, „werden die Spieler bis zum Start unserer gemeinsamen Vorbereitung noch nichts zu tun haben.“
„Es waren schwierige Entscheidungen zu treffen, aber das spricht letztlich auch für die Qualität und die daraus resultierende Konkurrenz. Die jetzt eingeladenen Spieler befinden sich sicher in einer Pole-Position, um in Paris dabei zu sein“, meint Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes.
Erfahrenster Mann im von Kapitän Johannes Golla angeführten Aufgebot ist Andreas Wolff, der bereits am Bronzegewinn bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro beteiligt war. Bisher bestritt der 33-jährige Torwart 158 Länderspiele. Mit 34 Jahren ist Linkshänder Christoph Steinert der derzeit älteste Akteur im Team. Die Rolle des Jüngsten nimmt Marko Grgic ein – der 20-jährige Rechtshänder des ThSV Eisenach, der erst im Mai in der deutschen Handball-Nationalmannschaft debütierte, ist eine Option für den linken Rückraum.
Zum Stichtag 1. Juli kommt die aktuelle Formation auf ein Durchschnittsalter von 26,5 Jahren; sechs Spieler sind ab dem Jahr 2000 geboren. Neben Wolff besitzen die Kreisläufer Golla und Jannik Kohlbacher sowie Spielmacher Juri Knorr noch bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gesammelte Handball-Erfahrungen im Zeichen der Ringe.
Bereits am 29. Mai hatte der Deutsche Handballbund dem Weltverband IHF 35 Spieler gemeldet und so den Kreis der potenziellen Olympioniken konkretisiert. Nur aus diesem Kreis können dem DOSB 17 Männer zur Nominierung für die Olympischen Spiele vorschlagen können.
Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch startet am heutigen Montag in Oberstaufen in den ersten Teil der Olympia-Vorbereitung, für den 21 Spielerinnen nominiert sind. Männer-Bundestrainer Alfred Gislason hat nun nachgezogen – nach dem Erledigen individueller Hausaufgaben in den kommenden Wochen beginnt die gemeinsame Arbeit ab dem 30. Juni in Hennef.
In der Vorbereitung gibt es für beide Nationalmannschaften noch jeweils drei gemeinsame Länderspiel-Highlights am 13. Juli in der Dortmunder Westfalenhalle sowie vom 19. bis zum 21. Juli in der Stuttgarter Porsche-Arena. Gegner werden für die Männer Frankreich als aktueller Olympiasieger und Europameister sowie Ungarn und Japan sein, bei den Frauen sind Panamerika-Champion Brasilien und ebenfalls Ungarn die Herausforderer. Die Vorverkäufe für alle Partien laufen; Karten sind ab 19 Euro via dhb.de/tickets erhältlich sein.
Der DOSB wird am 2. Juli anlässlich der vierten von insgesamt fünf Nominierungssitzungen einen erweiterten Kreis der Handballerinnen und Handballer für Team Deutschland als Pool nominieren. Bis zum 8. Juli müssen sich die Bundestrainer Alfred Gislason und auch Markus Gaugisch festlegen, mit welchen 14 Spielern und Spielerinnen sie ins Turnier gehen wollen und wie die jeweils drei Reserveplätze belegt werden. Nach diesem Termin sind in den jeweiligen 14+3-Formationen nur noch aus Verletzungsgründen Änderungen möglich; hierbei kann auch auf die 35er-Kader zurückgegriffen werden. Während der olympischen Handball-Turniere haben beide Teams lediglich drei Wechseloptionen mit den bei den jeweiligen technischen Besprechungen endgültig fixierten 14+3-Formationen.
Im olympischen Turnier werden die deutschen Handballerinnen zunächst am 25. Juli auf Südkorea treffen; es folgen die weiteren Partien gegen Schweden, Slowenien, Dänemark und Norwegen. Zum Auftakt müssen sich die deutschen Handballer am 27. Juli mit Schweden auseinandersetzen. Die weiteren Gegner lauten in der Reihenfolge Japan, Kroatien, Spanien und Slowenien. Die besten vier Teams jeder Vorrundengruppe erreichen die Viertelfinals, die ab dem 6. August in Lille ausgetragen werden.
Aufgebot für die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele:
Tor: Andreas Wolff (KS Vive Kielce), David Späth (Rhein-Neckar Löwen), Joel Birlehm (Rhein-Neckar Löwen)
Linksaußen: Lukas Mertens (SC Magdeburg), Rune Dahmke (THW Kiel)
Rechtsaußen: Christoph Steinert (HC Erlangen), Tim Hornke (SC Magdeburg)
Kreis: Johannes Golla (SG Flensburg-Handewitt), Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen)
Rückraum Mitte: Juri Knorr (Rhein-Neckar Löwen), Luca Witzke (SC DHfK Leipzig), Marian Michalczik (TSV Hannover-Burgdorf)
Rückraum links: Julian Köster (VfL Gummersbach), Marko Grgic (ThSV Eisenach)
Rückraum rechts: Renars Uscins (TSV Hannover-Burgdorf), Franz Semper (SC DHfK Leipzig)
Termine der Olympiavorbereitung im Überblick:
10. bis 23. Juni: Vorbereitungslehrgang Frauen in Oberstaufen
30. Juni bis 13. Juli: Vorbereitungslehrgang Männer in Hennef
1. bis 13. Juli: Vorbereitungslehrgang Frauen in Kienbaum und Dortmund
2. Juli: Nominierungssitzung DOSB unter anderem zu den Handball-Teams
8. Juli: Finale Entscheidung zu den 14+3-Formationen der Männer und Frauen
13. Juli, Länderspiele in Dortmund: Deutschland (F) – Brasilien, Deutschland (M) – Frankreich
17. bis 22. Juli: Vorbereitungslehrgang Frauen in Ludwigsburg
18. bis 24. Juli: Vorbereitungslehrgang Männer in Ludwigsburg
19. Juli, Länderspiele in Stuttgart: Deutschland (F & M) – Ungarn
21. Juli, Länderspiele in Stuttgart: Deutschland (F) – Brasilien, Deutschland (M) – Japan