Die deutschen Handballer stürmen zum Gruppensieg und nehmen Schwung mit ins Viertelfinale.
Paris (SID) Abschied aus Paris, beflügelt nach Lille: Die deutschen Handballer sind bei den Olympischen Spielen mit einer starken Leistung zum Gruppensieg gestürmt und nehmen viel Schwung mit in den Kampf um eine Medaille. Das äußerst souveräne 36:29 (23:14) zum Vorrundenabschluss gegen Slowenien bedeutete den vierten Sieg im fünften Spiel und machte deutlich: Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) hat noch lange nicht fertig.
“Klar wird in der K.o.-Runde alles gelöscht”, sagte Juri Knorr, aber die die Vorrunde und Platz eins zum Abschluss “geben uns Selbstvertrauen. Wir haben uns nicht durchgewürgt, sondern es gut gemacht. Wir können frohen Mutes sein, egal wer kommt.” Frankreich oder Ungarn – der deutsche Viertelfinalgegner stand zunächst nicht fest, aber sicher war: “Wir haben unser Ziel erreicht, dass wir in Lille sind, wir haben gute Spiele gezeigt, wir können mit einem guten Gefühl dahin reisen”, sagte Kapitän Johannes Golla.
Die deutsche Mannschaft reist am Montag in der Tat mit breiter Brust in die nordfranzösische Stadt, in der nun die K.o.-Runde ausgetragen wird. Beim Duell mit den bislang so überzeugenden Slowenen, für die es genauso noch um Platz eins in Gruppe A ging, ließ das deutsche Team erneut seine Muskeln spielen. Anders als die DHB-Frauen, die sich nur dank fremder Hilfe gerade so eben für das Viertelfinale qualifizierten, zeigten die Männer eine ganz starke Vorrunde.
“Ich glaube nicht dass so viele mit Blick auf die Gruppe gedacht haben, dass wir Erster werden können”, erklärte Knorr. Er betonte aber auch mit Blick auf Sieg gegen die Slowenen auch: “Wir haben es gut gemacht und keine Luft ranlassen wollen. Wir haben gezeigt, dass wir Erster sein und mit Selbstvertrauen in die nächste Runde gehen wollen.”
Im letzten Vorrundenspiel hinterließ vor allem die Art und Weise Eindruck, wie Kapitän Golla und Co. vor der Halbzeit binnen zehn Minuten von 13:13 auf 23:14 enteilten. Hinten überzeugte einmal mehr eine bewegliche und aufmerksame Abwehr vor starken Torhütern, vorne bestach geradliniges Tempospiel und seriösen Abschlüssen. Während Kai Häfner mit sieben Treffern zum besten deutschen Werfer avancierte, verteilte Gislason geschickt die Spielanteile und gönnte seinen Vielspielern Pausen, die im Turnierverlauf noch wertvoll werden könnten.
Egel, wer der Gegner ist: Deutschland kann mit breiter Brust am Mittwoch vor 27.000 Zuschauern im umgebauten Fußballstadion Stade Pierre-Mauroy auflaufen. Vier Siege in fünf Spielen, darunter die Erfolge gegen die Handball-Schwergewichte Schweden und Spanien, nähren die Medaillenträume. Nach dem Viertelfinal-Aus in Tokio 2021 scheint eine Wiederholung des Bronze-Coups von vor acht Jahren in Rio möglich. Mindestens.