Die Männer fordern Europameister Frankreich, die Frauen treffen auf Brasilien: Für die deutschen Handball-Teams beginnt am Samstag die finale Olympiavorbereitung.
Die Augen von Deutschlands Handballern leuchteten, als sie die weißen T-Shirts mit den fünf Ringen überstreiften. „Das ist der erste Hauch von Olympia, den sie jetzt miterleben“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason bei der offiziellen Einkleidung des Teams in Düsseldorf: „Sie merken, dass es bald losgeht.“
13 Tage vor der Eröffnungsfeier auf der Seine steht für Andi Wolff und Co. in der Dortmunder Westfalenhalle aber erstmal die perfekte Einstimmung auf dem Programm. Die Partie gegen den Europameister und Olympia-Gastgeber Frankreich am Samstag (17.30 Uhr/ARD) markiert den Start in die heiße Phase der Vorbereitung auf die Sommerspiele von Paris – und ist ein echter sportlicher „Gradmesser. Sicherlich gehen wir nicht als Favorit ins Spiel, aber es ist cool, uns mit den Besten zu messen und zu schauen, wo wir stehen“, sagte Knorr.
Alle sprechen im Vorfeld des Testspiel-Krachers von Nikola Karabatic. Doch Knorr und seine Mitspieler werden beim emotionalen Deutschland-Abschied des größten Stars der Handball-Geschichte ganz sicher keine Geschenke verteilen. Youngster Justus Fischer sprach von einem „Brett als erstes Testspiel vor Olympia. Aber genau so etwas brauchen wir, weil uns auch in Paris eine tierisch starke Gruppenphase erwartet.“ Neben dem EM-Dritten Schweden (27. Juli) und Japan (29. Juli) sind Kroatien (31. Juli), der WM-Dritte Spanien (2. August) und Slowenien (4. August) deutsche Vorrundengegner.
Am Wochenende stehen aber nicht bloß die DHB-Männer im Fokus. Denn im Schatten des Gislason-Teams bereiten sich Emily Bölk und Co. auf ihre olympische Premiere vor. Ihr Spiel am Samstag (15.00 Uhr) gegen Panamerika-Champion Brasilien gilt genauso als Härtetest für das bevorstehende Medaillenrennen.
„Wir befinden uns auf einem guten Weg und werden in Paris für jeden Gegner Antworten haben“, sagte Frauen-Bundestrainer Markus Gaugisch voller Vorfreude – einen Vorgeschmack darauf will er mit seiner Mannschaft am Wochenende geben.
16 Jahre nach dem letzten Hurra auf der größten aller Sportbühnen ist erstmals wieder ein deutsches Frauenteam dabei. Beide Mannschaften, das stellte Verbandssportchef Axel Kromer unter der Woche klar, haben große Ambitionen. „Niemand aus unseren Teams reist ohne Medaillenhoffnung zu den Olympischen Spielen“, sagte Kromer.
Die Frauen werden bei der doppelten deutschen Medaillenmission wie am Samstag übrigens den Auftakt machen. Sie treffen am 25. Juli – also noch vor der Eröffnungszeremonie – auf Südkorea. Schweden (28. Juli), Slowenien (30. Juli), Dänemark (1. August) und Norwegen (3. August) sind die übrigen Vorrundengegner. Die vier Besten der zwei Sechsergruppen ziehen ins Viertelfinale (6. August) ein.
Justus Fischer dürfte sich diese Termine im Kalender markiert haben, er freut sich jedenfalls „tierisch“, dass die Frauen auch dabei sind. „Ich glaube, dass wir da zusammen eine gute Zeit haben werden“, sagte der Kreisläufer. Und auch Knorr findet die Doppelteilnahme „cool“. Am besten wäre es, wenn beide Teams in Frankreich „erfolgreich sind und es ein schönes Bild für Handball-Deutschland abgibt“.
Zunächst geht der Blick aber gen Doppeltest am Samstag nach Dortmund.