Kapitän Johannes Golla sieht den WM-Titel 2027 im eigenen Land als realistische Vision für Deutschlands Handballer. "Viele Spieler werden dann noch erfahrener, einige vermutlich auf ihrem Leistungshöhepunkt sein. Wenn alle gesund bleiben, kann WM-Gold 2027 ein mittelfristiges Ziel werden. Dafür müssen wir es aber auch schaffen, unseren eingeschlagenen Weg fortzusetzen", sagte der Kreisläufer im Interview mit dem Mannheimer Morgen (Samstagsausgabe).
Dem Profi der SG Flensburg-Handewitt machen die jüngsten Ergebnisse und das personelle Gerüst des Teams von Bundestrainer Alfred Gislason Mut. "Bis dahin sind es noch zwei Jahre, das ist viel Zeit. Aber wenn man einfach mal nur auf die Altersstruktur der Mannschaft guckt, sollten wir 2027 noch besser sein", sagte Golla.
Der Kreisläufer zählt mit seinen 26 Jahren ebenso zu den Säulen des deutschen Teams wie Spielmacher Juri Knorr (24) oder die Rückraumspieler Julian Köster (24) und Renars Uscins (22). Auch Torhüter Andreas Wolff (33) könnte beim übernächsten WM-Turnier, das im Januar 2027 in Deutschland stattfindet, noch zur Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) gehören.
Die deutsche Mannschaft, die am kommenden Donnerstag (18.30 Uhr/sportschau.de) zum Auftakt der EM-Qualifikation in Mannheim auf die Schweiz trifft und drei Tage später in der Türkei gastiert, erreichte bei den vergangenen beiden Turnieren jeweils das Halbfinale. Bei der Heim-EM zu Beginn des Jahres reichte es am Ende zu Platz vier, im Sommer holte Gislasons Team bei Olympia in Frankreich die Silbermedaille.
"Wenn wir das große Ganze sehen, war die sportliche Leistung 2024 deutlich besser als in den Vorjahren", sagte Golla, den der Ausgang der Sommerspiele aber noch lange "extrem gewurmt" hat. Im Finale gegen Weltmeister Dänemark war Deutschland mit 26:39 unter die Räder gekommen: "Da hätte ich mir fast gewünscht, dass nach dem gewonnenen Halbfinale Schluss gewesen wäre und wir diese Freude und diese Emotionen mit nach Hause hätten nehmen können. So blieb als letzter Eindruck das Finale."
Vor der anstehenden Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien (14. Januar bis 2. Februar 2025) zähle Deutschland aber zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter. "Wir haben sicherlich das Potenzial fürs Halbfinale. Wir haben auch den Anspruch. Und wir sind gewiss einen Schritt weiter als in den Jahren vorher", sagte Golla und ergänzte: "Aber von einem Halbfinale auszugehen oder es fest einzuplanen – das können wir nicht." Mit Blick auf die eigene Leistungsfähigkeit sei das DHB-Team "noch lange nicht da, wo wir hinwollen und auch hinkönnen".