Deutschlands Handballer stehen vor dem finalen Länderspiel-Doppelpack der EM-Qualifikation. Das Ziel ist klar definiert.
Für die Mission Gruppensieg wollte Alfred Gislason keine Zeit verlieren. Statt das Teamquartier wie gewohnt in der Heimat aufzuschlagen, ließ der Handball-Bundestrainer seine Stars am Montag direkt in die Schweiz einfliegen. „Wir wollen alles daransetzen, beide Spiele zu gewinnen und uns den ersten Platz in der Qualifikation zu sichern“, sagte Gislason vor dem finalen Länderspiel-Doppelpack in der EM-Qualifikation.
Das Ticket für die Endrunde Anfang 2026 in Dänemark ist der deutschen Mannschaft nicht mehr zu nehmen, doch die Partien gegen die Eidgenossen am Mittwoch in Zürich (19.00 Uhr) und am Sonntag (18.00 Uhr/beide Sportschau.de) gegen die Türkei in Stuttgart gehen Spielmacher Juri Knorr und Co. mit voller Ernsthaftigkeit an. Platz eins, so Gislason, sei schließlich „wichtig“ mit Blick auf die Setzliste für die Auslosung, die dann in der kommenden Woche am 15. Mai im dänischen Herning stattfindet.
Bei aller sportlichen Bedeutung der Spiele gegen die international eher zweit- bis drittklassigen Teams ist die Nationalmannschaftswoche für die DHB-Stars auch eine willkommene Abwechslung im Saison-Endspurt. Eine Pause vom irren Wettwerfen um Meisterschaft und Platzierungen. Auch um zusätzlichen Stress zu minimieren, startete der Lehrgang am Montag in Winterthur.
„Den Lehrgang im Ausland zu beginnen, ist ungewöhnlich, aber sehr sinnvoll, da wir bereits am Mittwochabend spielen müssen. Ein zusätzlicher Ortswechsel hätte uns unnötige Reisezeit gekostet“, erklärt Nationalmannschaftsmanager Benjamin Chatton die besondere Maßnahme.
Neben erfahrenen Kräften wie Knorr, Keeper Andreas Wolff und Kapitän Johannes Golla sind auch neue Gesichter dabei. So könnte Matthes Langhoff von Bundesliga-Tabellenführer Füchse Berlin ebenso sein Debüt in der A-Nationalmannschaft geben wie der Gummersbacher Rechtsaußen Mathis Häseler – beide gehörten zur U21-Weltmeistermannschaft von 2023.
Mit Kreisläufer Aron Seesing vom Bergischen HC ist sogar ein Zweitligaspieler dabei. Man schaue, betonte Gislason, in dieser Lehrgangswoche auch auf die kommenden Turniere und habe „deshalb auf mehreren Positionen weitere Spieler mit Perspektive im Blick“.
Einen Selbstläufer gegen die zuletzt deutlich erstarkten Schweizer um Nationaltrainer Andy Schmid erwartet beim DHB keiner. Zwar hatte Deutschland das Hinspiel im November mit 35:26 gewonnen, doch in der WM-Vorrunde im Januar blieb es beim 31:29 lange spannend. „Das Auswärtsspiel in der Schweiz wird eine Herausforderung, und auch die Türkei hat gezeigt, dass sie mithalten kann“, so Gislason. Ein Blick in die Vergangenheit stützt die Aussage des Isländers: Beim letzten Gastspiel im stimmungsvollen Züricher Hallenstadion gab es 2016 ein hauchdünnes 23:22.
Hamburg (SID)