Bayer Leverkusen – Kriftel 37:19 (22:10)
Es war ein historischer Moment: Am Sonntag um 13 Uhr ertönte erstmals ein Bundesliga-Anpfiff für eine Handball-Mannschaft der TuS Kriftel in der 101-jährigen Geschichte. Der Gegner allerdings hätte mit dem mehrfachen deutschen Jugendmeister Bayer Leverkusen schwerer kaum sein können. Die Mannschaft von Trainer Christian Albat musste auch noch auswärts in deren Ostermann-Arena ran, die bis zu 3500 Zuschauern fasst und auch die Heimspielstätte der Damen in der Bundesliga ist. Entsprechend hatten die jungen Kriftelerinnen, die mit Unterstützung der Abteilung und des Fördervereins mit dem Bus anreisen konnten, zeitweise zu viel Respekt vor dem Ort und dem Gegner, was sich dann im Ergebnis widerspiegelte. Die Gäste hatten aber auch gute Phasen, in denen sie das Resultat verbessern konnten. Trainer Albat hätte sich etwas mehr Gegenwehr erhofft: „Wir waren versteinert von der Atmosphäre. Die Halle hat gewirkt, die Dynamik von den Gegnern hat gewirkt und hat dazu beigetragen, dass wir nicht in der Lage waren, das abzurufen, was wir wollten. Es hat so ein bisschen das Zutrauen gefehlt in die eigene Leistung.“
Vor allem die Anfangsphasen jeder Halbzeit waren fast zum Vergessen. Nach dem 3:2 zog Leverkusen auf 12:2 davon und hatte die Partie hier schon entschieden. Bis zur Pause konnten die Gäste das Geschehen nach Toren fast ausgeglichen gestalten. Albat sah eine insgesamt zu passive Abwehr, was sich erst nach der Umstellung auf die 3:2:1-Deckung etwas verbessert habe. Dann aber folgte der Wiederbeginn in Halbzeit zwei, als der hohe Favorit auf 28:10 davonziehen konnte. Und wieder zeigte Kriftel zumindest die Reaktion, hier wenigstens phasenweise Gegenwehr leisten zu wollen und zu können. Erst gegen Ende „ konnten wir den Ball so spielen können, wie wir ihn kennen – vorher sind wir ungewohnt früh angegangen worden“, so das Fazit des Trainers. Was aber auch daran lag, dass Leverkusen fleißig durchwechselte. Wie Albat im Anschluss sah, waren später sechs Jugendspielerinnen von Bayer auch im Kader der Damen.
Die nächste Aufgabe ist schon in knapp drei Wochen – dann geht es zu Hause in der Schwarzbachhalle am Sonntag, 29. September, um 14 Uhr gegen den HC Leipzig. Auch hier ist Kriftel klarer Außenseiter, die Gäste haben ihr erstes Spiel gegen Mundenheim/Rheingönheim noch deutlicher mit 46:25 gewonnen. Kriftels Trainer will sich mit seinem Team erst einmal „in die Regionalliga reinarbeiten“, die parallel läuft, und erhofft sich dann gegen Leipzig von den Spielerinnen, „mehr von dem abzurufen, was wir wollen und weniger Zuschauer zu sein“.
Es spielten: Yasmin Koczy, Alea Zemljak (Tor), Mariella Luckas (1), Lena Lerch, Lisa Gronkiewicz (2), Meta Kilp, Mona Lerch, Nele Heid, Zoe Alp (4), Jonna Lotz (2), Clara Herzog (5), Johanna Denschlag, Nele Hacker (4), Clara Starke (1)