Zwei intensive Qualifikationswochenenden liegen hinter den Nachwuchshandballerinnen der TuS Kriftel – und noch immer ist unklar, wohin die Reise geht. Als mit Sicherheit jüngstes Team der gesamten Qualifikationsrunde wäre es bereits fast eine kleine Sensation, sich für die höchste hessische Spielklasse zu qualifizieren. Doch die Mannschaft ist bekannt dafür, immer wieder für Überraschungen gut zu sein.
Der Auftakt in der heimischen Schwarzbachhalle verlief vielversprechend: Gegen die HSG Hoof/Sand/Wolfhagen zeigten die Kriftelerinnen ein starkes Spiel. Aus einer stabilen Abwehr heraus konnten sie ihr Tempospiel voll entfalten und gewannen mit 19:9. Im zweiten Spiel wartete mit Heuchelheim/Bieber ein deutlich stärkerer Gegner. Nach einem Horrorstart – immer wieder scheiterten die Krifteler Mädels frei vor dem Tor – lag man schnell mit 2:8 zurück. Doch das Team zeigte Moral: Angeführt von Torhüterin Jasmin Klippel kämpften sie sich bis auf 10:11 heran. Doch am Ende fehlte die Zeit – eine bittere Enttäuschung, denn fest stand: Gegen Rodgau wartete noch der schwerste Brocken, und der zweite Platz – gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Regionalliga – rückte damit in weite Ferne.
Noch gezeichnet von der knappen Niederlage ging es gegen die JSG Wallstadt. Es war kein zwangsläufig schönes Spiel, aber ein effektives: Kriftel setzte sich mit 16:8 durch, Mette Neumann überzeugte mit kluger Spielleitung und zeigte sich auch im Abschluss treffsicher. Gegen Rodgau wuchs die Mannschaft dann über sich hinaus. Die ersten zehn Minuten gestalteten sich ausgeglichen – ein Verdienst der kämpferischen Abwehrarbeit und des starken Teamgeists. Zahlreiche Fehlwürfe verhinderten allerdings ein besseres Halbzeitergebnis als das 5:9. Dann stellte das Trainerteam mutig die Abwehr um, wollte frühere Ballgewinne. Doch Rodgau verteidigte ebenso gut – Kriftel fehlte im Angriff etwas die Durchschlagskraft. Am Ende stand ein 10:20. Damit belegte die TuS im von den Eltern hervorragend organisierten Heimturnier den dritten Platz.
Somit ging es ins Qualifikationsturnier der Gruppe C am zweiten Wochenende – gegen die Drittplatzierten der drei anderen Vorrundengruppen. Nur der Sieger durfte noch auf die Regionalliga hoffen – und das auch nur, wenn der hessische Vertreter in der Jugend-Bundesliga-Qualifikation Ende Mai noch einen der begehrten Plätze ergattert. Gegen Kirchhof, Dutenhofen und Gastgeber Groß-Umstadt mussten also Siege her. Auftakt war gegen das befreundete Team aus Kirchhof, das aufgrund einer Terminkollision mit einer improvisierten Truppe antrat. Die Kriftelerinnen waren eingespielter und gewannen trotz vieler vergebener Chancen mit 17:9. Asya Tamkas überzeugte mit einer starken Leistung und ihrem Premierentor für das Team von Dennis Gendritzki, Helena Nitzke und Johannes Stockhofe.
Direkt im Anschluss wartete die HSG Dutenhofen/Müchholzhausen. Auch hier stand die Abwehr sicher, provozierte viele Ballverluste, und diesmal stimmte die Chancenverwertung. Zur Halbzeit konnte Dutenhofen noch mithalten, doch nach dem Seitenwechsel zogen die Kriftelerinnen davon und gewannen mit 22:15. Damit kam es zum erwarteten „Finale“ gegen den Gastgeber Umstadt/Habitzheim. Beide Teams hatten ihre vorherigen Spiele souverän gewonnen, Umstadt sogar ein Tor mehr erzielt – ein Unentschieden würde ihnen reichen. Das Spiel verlief auf Augenhöhe: Die körperlich überlegenen Umstädterinnen legten vor, Kriftel hielt mit Tempo dagegen – vor allem über die starken Außenspielerinnen Smilla Racky und Lana Morlok. Beim 5:5 durch einen Doppelschlag der überragenden Luna Bamberg war das Spiel völlig offen. Doch dann geriet der Krifteler Angriff ins Stocken, und mit einem 5:7 ging es in die Pause. Direkt nach Wiederanpfiff erhöhte Umstadt auf drei Tore. Malin Karg verkürzte mit einem Doppelschlag, doch beim 10:7 zehn Minuten vor Schluss schien das Spiel entschieden. Dann kam der große Auftritt von Louisa Winter: Sie riss das Spiel an sich, setzte sich im Eins-gegen-Eins immer wieder durch und bediente ihre Mitspielerinnen glänzend. Besonders die Außenspielerinnen profitierten von ihrem Spielwitz. Lana Morlok erzielte den 11:11-Ausgleich, Louisa Winter selbst legte zur ersten Führung nach. Umstadt glich noch einmal zum 13:13 aus, doch in den letzten fünf Minuten gelang ihnen gegen die Krifteler Abwehr – angeführt von Abwehrchefin Johanna Höhn – kein Treffer mehr. Stattdessen trafen Smilla Racky, Luna Bamberg und erneut Lana Morlok zum 16:13-Endstand.
Beim Abpfiff kannte der Jubel keine Grenzen. Jetzt heißt es bangen und hoffen, dass die HSG Ahnatal/Calden in zwei Wochen bei der Qualifikation einen Platz in der Bundesliga ergattert – denn nur dann rückt auch Kriftel in die Regionalliga nach. Fest steht: Die Krifteler Mädels haben ihre Hausaufgaben bravourös gemacht und hätten sich einen Platz in der Regionalliga absolut verdient.
Es spielten: Pia Oehler, Jasmin Klippel (Tor), Johanna Höhn, Emma Kern, Asya Tamkas, Smilla Racky, Malin Karg, Anna-Lena Liedtke, Luna Bamberg, Lana Morlok, Mette Neumann, Ronja Weydmann-Kühn, Hanna Seibel, Louisa Winter