Nach der unglücklichen Niederlage im Derby in Breckenheim am Osterwochenende, ging es für die Mannschaft der TSG Münster am 22. Spieltag der Oberliga Hessen an den Mainbogen zur TSG Offenbach-Bürgel. Für die Münsterer Oberligahandballer gab es „dribb de Bach“ in der Vergangenheit selten etwas zu gewinnen, und nachdem das Hinspiel in der Eichendorffhalle mit einem Unentschieden geendet hatte, war dem Team von Trainer Daniel Wernig klar, dass man das Spiel gegen den Tabellensiebten keineswegs auf die leichte Schulter nehmen durfte. Verzichten musste das Münsterer Trainerteam verletzungs- und krankheitsbedingt auf Bastian Schwarz und Lennart Liebeck. Und da auch Patrick Weber mit einer Handverletzung nur bedingt einsatzfähig war, zauberten die Aufstellungen des Aufsteigers phasenweise ein Lächeln in die Gesichter des Münsterer Anhangs.
Nachdem Münster mit der Derbyniederlage die ohnehin nur theoretische Chance, dem souveränen Tabellenführer aus Kirchzell noch einmal gefährlich werden zu können, vergeben hatte, und es für die „Berler Bulls“ weder nach oben noch nach unten einen Weg aus der Tabellenmitte zu geben scheint, ging es für beide Mannschaften bereits vier Spieltage vor Saisonende um nichts Wesentliches. Von der ersten Minute an plätscherte das Spiel vor sich hin, und da auch die nur spärlich besetzte Sportfabrik in Offenbach nicht die notwendige Atmosphäre bot, um daran etwas zu ändern, wurde den Handballfans nicht gerade die feinste Handballkost geboten. Münster gelang es in der Anfangsphase, mit der Torpremiere von Torwart Johannes Jepsen, der mit einem Wurf über das gesamte Spielfeld in das leere Bürgeler Tor traf, schnell mit 2:6 in Führung zu gehen. Ein Highlight in einer ansonsten unspektakulären Partie, in der es Münster verpasste, den Vorsprung weiter auszubauen. Nach zwei Zeitstrafen gegen Björn Heller und Simeon Jökel verkürzten die Gastgeber den Rückstand, so dass es bei einem Stand von 10:11 in die Halbzeitpause ging.
Nichts deutete zu Beginn der zweiten Halbzeit darauf hin, welch spannendes Ende diese Partie nehmen sollte. Zwar ging Münster erneut mit zwei Toren in Führung, doch die Gastgeber glichen in der Folgezeit aus, um anschließend mit 15:14 in Führung zu gehen. In dieser Phase war es Johannes Jepsen, der mit sehenswerten Paraden und gehaltenen Strafwürfen seine Mannschaft noch im Spiel hielt. Auch die Hereinnahme von Patrick Weber sorgte zunächst für keinen Umschwung, und als zehn Minuten vor Spielende die Anzeigetafel einen Spielstand von 21:18 zeigte, schien Münster erneut nichts Zählbares vom Mainbogen in den Taunus mitnehmen zu können. Wie so oft in dieser Spielzeit aber behielt die TSG um Kapitän Jonas Ulshöfer die Ruhe. In einer zerfahrenen Schlussphase, in der Schiedsrichter und Zeitnehmertisch keinen souveränen Eindruck hinterließen, erzielte Patrick Weber nach dem Anschlusstreffer in der 58. Spielminute den Ausgleich zum 24:24. Da Bürgel den letzten Angriff nicht zu nutzen wusste, verblieben dem Aufsteiger noch wenige Sekunden, um für die Entscheidung zu sorgen. Irgendwie passte es zum Spiel, dass ein Rückraumwurf von Patrick Weber abgefälscht über die Torlinie rollte. Mit 24:25 gelang es der TSG Münster erstmalig, sich erfolgreich von der Sportfabrik auf den Heimweg nach Kelkheim zu machen.
Zwei Punkte und die Rückkehr auf Platz zwei der Oberliga Hessen hinter einem souveränen Tabellenführer aus Kirchzell, der nach dem Auswärtssieg in Groß-Bieberau wohl auch die letzten Zweifel an die Rückkehr in die 3. Liga hat ausräumen können. Das Team der TSG Münster aber wird in den verbleibenden vier Spielen alles unternehmen, um auch zum Saisonende den ersten Platz hinter dem Aufsteiger zu belegen.