Nach dem glanzvollen Auftritt im Heimspiel der 3. Qualifikationsrunde zur EHF European League muss der Thüringer HC am Sonntag, den 17. November, um 18:00 Uhr zum Rückspiel in Vac antreten. Dort will der THC endgültig als Gesamtsieger aus beiden Partien den Einzug in die Gruppenphase perfekt machen.
Rückblick: Der THC ist nach dem Heimspiel mehr als im Soll. Herbert Müller hatte sich von seinen Mädels einen Sieg mit plus 4 oder mehr Toren gewünscht, um im Rückspiel die Chance auf das Erreichen der Gruppenphase zu wahren. Nach dem Ende der Partie in der Nordhäuser Wiedigsburghalle zog er lächelnd sein Fazit: “So macht Handball Spaß.” Er zeigte sich”mega-glücklich”, nicht nur wegen des Ergebnisses. Die Art und Weise, wie seine Mannschaft diese Aufgabe meisterte, ließ ihn ins Schwärmen geraten. Es war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass die Würfel über das Einziehen in die Gruppenphase schon im Hinspiel fallen würden, aber seine Mädels haben den Matchplan konsequent umgesetzt. Es war genauso wenig egal, ob mit einem oder mit zehn Toren ein Sieg herausgespielt wurde. Mit 12 ist natürlich deutlich mehr als erwartet und bedeutet, mit mehr als einem Bein ist der THC auch im Winter in Europa unterwegs, wenn man als eines von 16 Teams die Gruppenphase erreicht. Dabei warnte der Trainerfuchs vor dem Tabellensechsten der ungarischen Liga. Der rutschte nach zwei Niederlagen in Folge auf Rang sieben, kletterte am vergangenen Mittwoch nach dem ersten Sieg unter dem neuen Trainer Roland Horváth gegen Dunaujvaros wieder auf Platz 6. Vac rangiert damit noch vor Motherson Mosonmagyarovar KC (Platz 8), die bereits für die Gruppenphase durch die EHF gesetzt sind.
Der THC nahm das Spiel von Anfang an sehr ernst und es war ein kluger Schachzug vom Trainer, der im Sommer von Vac zum THC gewechselten Rückraumspielerin Csenge Kuczora in diesem Spiel eine Hauptrolle zuzuschreiben. Die Ungarin hat das in sie gesetzte Vertrauen dankbar angenommen und einsatzbereit umgesetzt, assistiert wurde sie dabei von Kerstin Kündig, die nach langer Verletzungspause zurückgekehrt war und ein ganz tolles Comeback auf die Platte brachte. Dinah Eckerle vernagelte bei 44 Prozent gehaltener Würfe ihr Tor und leitete mit punktgenauen weiten Würfen schnelle Konter ein, die zu leichten Toren führten. Glanzpunkt im gesamten Spiel war die Deckung mit dem Mittelblock Anika Niederwieser/Josefine Hanfland, der zahlreiche Würfe aus dem gefährlichen Rückraum durch Blocks entschärfte. Das war trainiert und gehörte zum Matchplan. Es war ein souveräner Sieg mit Tempohandball aus einer sehr guten Abwehr heraus.
Zum Spiel: Genau darauf sollte sich die Mannschaft in Ungarn besinnen. Der Gegner ist stark und angeknockt, aber noch ist erst Halbzeit. Herbert Müller gehört nicht zu denen, “die das Fell des Bären schon verteilen, bevor er erlegt ist.” Deshalb fordert er im Rückspiel volle Konzentration. “Wir sind toll gestartet, nun gilt es, die Qualifikation siegreich zu beenden.” Er warnt ausdrücklich davor, “selbstherrlich” in das Rückspiel zu gehen. Noch ist nicht die Zeit, sich zurückzulehnen. Geht man zu locker die Sache an, kann so etwas schnell in einer Katastrophe enden. Für ihn ist das Ziel, das Rückspiel in Ungarn zu gewinnen. In einem Auswärtsspiel ohne die eigenen Fans im Rücken ist das schon mal eine wesentlich schwierigere Aufgabe. Die Dinge, so wie in Nordhausen gezeigt, umzusetzen, die man sich vorgenommen hat, darin liegt der Erfolg des THC-Spiels. Die ungarischen Handballerinnen sind gut ausgebildet, werfen scharf und präzise aus dem Rückraum und können Tempo gehen. Sie haben eine gute Torhüterin, einen wurfstarken Rückraum und mit Noemi Hafra ist seit wenigen Tagen ein ungarisches Toptalent vom HB Ludwigsburg nach Vac gewechselt. Alles Gründe, das Rückspiel genauso ernst zu nehmen wie das Hinspiel. Nicht immer läuft alles nach Plan wie in Nordhausen, aber ein 12-Tore-Vorsprung sollte genug Selbstvertrauen geben und nicht dazu verleiten, den Vorsprung nur verwalten zu wollen.
Zum Kader: “Wir fahren mit voller Kapelle nach Ungarn.”, sagt Herbert Müller. Nur Kathrin Pichlmeier wird die Reise nach Ungarn nicht mitmachen. Sie hat noch Probleme mit ihrer Achillesferse oder -sehne und soll deshalb geschont werden. Die Reise nach Ungarn beginnt am Samstag um 06:30 mit dem Zug nach Frankfurt und von dort mit dem Flieger weiter nach Budapest. Im Bus geht es ins ca. 30 km entfernte Vac, wo am Abend in der Halle noch ein taktisches Abschlusstraining stattfindet. Nach dem Spiel haben die Mädels eine Woche Urlaub, die Nationalspielerinnen von Österreich, Ungarn und der Schweiz fahren zur EM-Vorbereitung und sie wollen sich besonders in diesem Spiel noch mal in Topform präsentieren. Nach der Europameisterschaft in Österreich, der Schweiz und Ungarn sehen wir den THC erst am 27.12.2024 im Heimspiel gegen die HSG Blomberg-Lippe wieder.
Bericht: HaJo Steinbach