Am vierten Spieltag der EHF Champions League erlebte die HB Ludwigsburg ein wahres Auf und Ab. Nach einem denkbar schlechten Start folgte ein kurzes Zwischenhoch, aber am Ende unterlag die HBL dem französischen Vizemeister Brest Bretagne Handball mit 26:33 (12:14).
Vor dem zweiten Heimspiel in der Königsklasse wurde der personelle Engpass am Ludwigsburger Kreis nochmal größer, da Valentina Klemencic kurzfristig krankheitsbedingt ausfiel. Kaba Gassama stand zwar erstmals nach ihrer Schulterverletzung aus dem Supercup wieder im Kader, kam aber noch nicht zum Einsatz und konnte das Team nur von außen unterstützen, wie die ebenfalls nicht zur Verfügung stehenden Sofia Hvenfelt und Karolina Kudlacz. Dazu kam, dass auch Mareike Thomaier kurzfristig nicht eingesetzt werden konnte.
Die Schwierigkeiten speziell auf der Kreisläuferin-Position übertrug sich zu Beginn der Partie direkt auf das Spiel der HBL. Nach nicht einmal 90 Sekunden führten die Gäste aus der Bretagne bereits mit 3:0. Doch die Gastgeberinnen arbeiteten sich, angetrieben von 1618 Zuschauern in der Ludwigsburger MHPArena, durch Tore von Xenia Smits und Antje Döll ins Spiel und kamen nach sieben Minuten auf 2:3 heran. Es sollte aber leider nur ein kurzes Zwischenhoch des Deutschen Meisters in der Anfangsphase sein, denn anschließend zog Brest davon. Zu viele Fehler im Aufbau und zu früh genommene Würfe der Ludwigsburgerinnen, gepaart mit Abschlusspech bei Pfosten- und Lattentreffern, hatten einen 5:1-Lauf der Französinnen zur Folge, die Mitte der ersten Hälfte mit 8:3 in Führung lagen. Bis zum 7:12 aus HBL-Sicht pendelte sich das Spiel bis zur 23. Minute bei diesen fünf Toren Differenz ein. In der Schlussphase der ersten Hälfte kam Ludwigsburg angeführt von Guro Nestaker, die fünf ihrer sieben Treffer vor der Pause erzielte, über 9:12 bis zur Halbzeitsirene wieder heran. Beim Halbzeitstand von 12:14 ging die HBL trotz aller Schwierigkeiten nur mit zwei Toren Rückstand in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel startete Ludwigsburg in Überzahl, nach einer Strafzeit gegen Brest kurz vor der Pause, und kam gut aus der Halbzeit. Dorottya Faluvégi erzielte 30 Sekunden nach Wiederbeginn mit einem schönen Heber den 13:14-Anschlusstreffer. Anschließend traf Johanna Bundsen ins leere Tor zum 14:14-Ausgleich. Weil auch die HBL-Defensive jetzt besser stand und Bundsen einige Parade zeigte, konnte Faluvégi die Gastgeberinnen in der 33. Minute mit dem einem schönen Tor von Rechtsaußen in den linken oberen Winkel zum 15:14 erstmals in Führung bringen. Das Spiel war aber nur kurzzeitig komplett offen. Zu viele Abspielfehler auf Ludwigsburger Seite führten dazu, dass Brest nach 38 Minuten beim 19:17 wieder zwei Tore vorne lag und HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard eine Auszeit nahm. Nach einer Zeitstrafe gegen Xenia Smits nutzen die Gäste das Überzahl-Spiel, um auf 21:17 davonzuziehen. Fast zehn Minuten blieb Ludwigsburg ohne eigenen Treffer und geriet durch einen 1:8-Lauf bis zur 48. Minute mit 18:24 ins Hintertreffen. Viola Leuchter übernahm nochmal Verantwortung und auch Nicole Roth, die in der Schlussphase für Bundsen im Tor übernahm, parierte einen Siebenmeter. Näher als fünf Tore beim 23:28 sechs Minuten vor dem Ende kam der Deutsche Meister aber nichtmehr heran. Auch weil Katharina Filter im Tor des zweifachen französischen Meisters eine Topleistung zeigte. Mit am Ende 19 Paraden wurde die deutsche Nationaltorhüterin zur Spielerin des Spiels ausgezeichnet und hatte großen Anteil daran, dass die HBL am Ende mit 26:33 unterlag. Damit kassiert Ludwigsburg die dritte Champions League-Niederlage der Saison gegen einen weiteren Topfavoriten in der Königsklasse.
HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Wir sind unzufrieden mit dem Ergebnis, aber müssen anerkennen, das Brest heute sehr stark war und verdient gewonnen hat. Katharina Filter hat am Ende den Unterschied gemacht. Dazu hatten wir Probleme durch die Ausfälle am Kreis. Trotzdem hatten wir unsere Möglichkeiten und seinen überragenden Start in die zweite Hälfte. Doch dann haben wir wieder zu viele einfache Fehler gemacht und Gegenstoßtore kassiert.“
Tore: Nestaker 7, Leuchter 4, Faluvégi 4, Döll 3, Smits 2, Mala 2, Carlson 1, Behrend 1, With 1, Bundsen 1.
Nach DHB-Pokal und Champions League geht es für die HB Ludwigsburg jetzt zurück in den Alltag Handball Bundesliga Frauen (HBF). Dort wartet am Mittwoch, 9. Oktober, 19 Uhr, das schwere Auswärtsspiel beim Tabellenführer VfL Oldenburg.