ThSV Eisenach belohnt sich nicht, lässt gleich sechs Strafwürfe aus und unterliegt bei der TSV Hannover-Burgdorf 26:28 (11:13)
Bei der mit 7 deutschen Nationalspielern angetretenen TSV Hannover-Burgdorf, mit dem ehemaligen Auswahltrainer Christian Prokop als Coach, kassierte der ThSV Eisenach eine durchaus vermeidbare 26:28 (11:13) -Niederlage. Das Hauptmanko bestand in der Chancenverwertung. Die Wartburgstädter vermochten allein 6 von 7 Strafwürfen nicht unterzubringen. Sie scheiterten aber auch mehrfach aus dem Feld an Keeper Joel Birlehm. Dieser entschied das Torhüterduell mit seinen Eisenacher Kollegen Matija Spikic und Silvio Heinevetter mit 17:6 für sich.
Die Thüringer mussten in der niedersächsischen Hauptstadt ab der 41. Minute ohne ihren Kapitän und Kreisläufer Peter Walz auskommen. Dessen Abwehraktion gegen Martin Hanne bedachten die Referees nach einer Videoanalyse mit der roten Karte. Der ThSV Eisenach kompensierte diesen schwerwiegenden Ausfall mit erhöhtem kämpferischem Engagement, war Zählbarem bis in die Schlussphase ganz nahe, vermochte sich am Ende aber nicht zu belohnen. „Wir haben ganz vieles richtig gemacht, haben eine Top-Abwehr gestellt, uns nach vorn beste Torchancen erarbeitet, konnten diese, wie im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt, aber nicht nutzen. Dadurch fahren wir ohne Punkte zurück. Das ist bitter“, zeigte sich Eisenachs Rückraumspieler Dustin Kraus enttäuscht. „Wir müssen an das Gezeigte anknüpfen. Jedem Spieler muss aber klar sein, wir müssen noch mehr investieren. Jeder muss 5 bis 6 Prozent mehr investieren, dann kommen auch Siege“, betonte Misha Kaufmann, der Coach des ThSV Eisenach.
Chancenverwertung war das entscheidende Manko
„Wir boten ein starkes Angriffsspiel, doch die Würfe aus besten Positionen landeten nicht im Tor“, konstatierte Rückraumspieler Filip Vistorop. Der Neuzugang aus Balingen gehörten zu den besten Eisenachern an diesem Tag, wartete bei seinen 7 Treffern mit einer überaus passablen Wurfquote von 78 Prozent auf. Nachdem Fynn Hangstein, Gian Attenhofer und Marko Grgic fünf Siebenmeter nicht unterbringen konnten, schritt Filip Vistorop zum Strich und versenkte zum 20:21 (49.). Der ThSV Eisenach ging mit einer 1-Tore-Führung in die letzten 11 Minuten. Das spricht für dessen starke Leistung! Doch die Wartburgstädter patzten, die Gastgeber schlossen konsequent ab. Lukas Stutzke traf im Doppelpack zum 25:22 (56.). Kurz darauf ertönte ein erneuter Siebenmeterpfiff für den ThSV Eisenach. Filip Vistorop schnappte sich wieder das Leder, jagte es aber über den Kasten der TSV Hannover-Burgdorf (57.). Kurz darauf markierte Justus Fischer das 26:22 für die Gastgeber (57.). Die Männer aus der Wartburgstadt fighteten, eroberten sich das Leder, Malte Donker und Justin Kurch verkürzten bis auf zwei Treffer. Da waren noch 91 Sekunden zu spielen. Doch Justin Kurch kassierte eine Zeitstrafe, Justus Fischer traf vom Kreis zum 28:25 (60.) und sorgte für die Entscheidung. Marko Grgic besorgte mit seinem 5. Treffer den Endstand.
„Erneut war die Chancenverwertung unser Thema. Wir hatten mit der TSV Hannover-Burgdorf ein Topteam der Liga vor über 6.000 Zuschauern am Rand einer Niederlage. Doch sechs ausgelassene Siebenmeter und weitere hundertprozentige Torchancen verhinderten das. Unsere Chancenverwertung muss besser werden, damit wir Spiele gewinnen können“, erklärte Eisenachs Geschäftsführer Rene Witte. „Torhüter Joel Birlehm hat uns den Zahn gezogen. Nutzen wir unsere bestens herausgespielten Torchancen, geht das Spiel in eine andere Richtung. Wir haben uns für einen starken Auftritt nicht belohnt. Der Ball muss in das Eckige“, bilanzierte ThSV-Coach Misha Kaufmann. „Wenn man als vermeintlicher Favorit in der 49. Minute in Rückstand gerät, die Halle ruhiger wird, die Mannschaft ihr Herz in die Hand nimmt und Moral beweist, dann gebührt ihr ein Kompliment“, reflektierte Christian Prokop auf die Partie. Eisenachs Abwehr habe in einem intensiven Spiel „Stress gemacht“, Simone Mengon habe seiner Abwehr arge Probleme bereitet. „Jeder hat gesehen, wie hart man in dieser Liga um jeden Punkt kämpfen muss“, fügte Sven-Sören Christophersen, der Sportliche Leiter der TSV Hannover-Burgdorf, hinzu. Diese verzeichnete den 5. Pflichtspielsieg in Folge, rangiert in der 1. Bundesliga im Spitzenfeld der Tabelle, hat ein Ticket für einen internationalen Wettbewerb als Saisonziel ausgegeben.
Starke Abwehr bremst Gastgeber
Die Gastgeber, mit Nationalmannschafts-Shootingstar Renars Uscins, Martin Hanne und Jonathan Edvardsson im Rückraum sowie Justus Fischer am Kreis, starteten mit ganz viel Power. Jonathan Edvardsson powerte zum 7:4 durch (11.). Die Gäste von der Wartburg dämmten das Feuer ein. Ihr Rückraum, überwiegend mit Marko Grgic, Simone Mengon und Filip Vistorop, beruhigte und ordnete das Angriffsspiel. Gian Attenhofer kam frühzeitig auf Rechtsaußen. Die Defensive um Philipp Meyer behielt den Überblick, bremste die Offensive der Hausherren immer wieder aus. Der in der 12. Minute ins ThSV-Gehäuse eingewechselte Silvio Heinevetter parierte gleich einen Wurf von Renars Uscins (13.). Der Ausgleichstreffer gelang nicht. Fynn Hangstein setzte beim Stand von 7:6 einen Siebenmeter neben den Kasten (16.). Statt des 7:7 leuchte alsbald ein 11:8 an der Anzeigetafel. „In Unterzahl haben wir die Bälle leichtfertig aus der Hand gegeben, kassierten durch Justus Fischer Gegentreffer in unser leeres Tor“, merkte Timothy Reichmuth kritisch an. Doch auch Hannovers Kapitän Marius Steinhäuser brachte einen Siebenmeter nicht unter (23.). Die Eisenacher blieben dran. Filip Vistorop, Marko Grgic und Simone Mengon waren ein ständiger Gefahrenherd für die Abwehr der Gastgeber. Gian Attenhofer versenkte einen Siebenmeter im Nachwurf (26.). Beim Stand von 12:11 landete ein Vistorop-Ball am Holz, scheiterte Gian Attenhofer frei an Schlussmann Joel Birlehm. Vom Strich traf Marius Steinhauser zum 13:11-Halbzeitstand. „Wir hätten da deutlicher führen müssen, doch uns unterliefen im ersten Abschnitt zu viele technische Fehler“, gestand Christian Prokop, der Coach der Niedersachsen.
Eisenacher können Momentum nicht nutzen
Mit dem dritten und vierten ausgelassenen Siebenmeter starteten die Eisenacher in die zweiten 30 Minuten. Doch die Abwehr, nun mit Justin Kurch und Dustin Kraus, stand kompakt. Marko Grgic lochte mit dem 15:15 zum ersehnten Ausgleichstreffer ein (38.). Kurz darauf musste Peter Walz mit Rot vom Parkett. Die Eisenacher operierten nun weitestgehend mit 4 Rückraumspielern. Dem 18:16 (41.) ließen die Wartburgstädter Treffer von Filip Vistorop, Gian Attenhofer und Simone Mengon zum 18:19 folgen (45.). Kurz drauf schloss Hannovers Keeper Joel Birlehm bei einem Siebenmeter-Versuch von Marko Grgic blitzschnell die Beine (46.). Dem 20:19 durch Lukas Stutzke ließ Philipp Meyer einen Wurf aus der eigenen Hälfte ins leere Gastgeber-Gehäuse zum 20:20 folgen (46.). Wenig später versenkte Filip Vistorop vom Strich zum 20:21 (49.). Das Momentum schien auf Eisenacher Seite. Schon abgedrängt egalisierte Marko Grgic zum 22:22-Ausgleich (51.). Beim Stand von 23:22 rief Misha Kaufmann sein Team zur Auszeit. Nach Wiederanpfiff landete ein ThSV-Ball im Seitenaus, scheiterten Marko Grgic und Timothy Reichmuth an Joel Birlehm, versenkte Lukas Stutzke und Justus Fischer zum 26:22 (57.).
Thüringisch-hessischer Nachbarschaftsvergleich
„Wir werden in jedem Training besser, legen auch von Spiel zu Spiel zu. Wir betreiben Ergebnissport und da zählen letztendlich Punkte, und die müssen am im Heimspiel gegen die HSG Wetzlar her“, betont Filip Vistorop. Zum thüringisch-hessischen Nachbarschaftsvergleich empfängt der ThSV Eisenach am Freitag, 11.10.2024 um 19.00 Uhr die HSG Wetzlar.
Statistik: TSV Hannover-Burgdorf – ThSV Eisenach 28:26 (13:11)
TSV Hannover-Burgdorf: Gade, Birlehm; Nyfjäll, Poulsen, Uscins (5), Steinhauser (4/3), Michalczik (1), Kulesh (1), Strmljan, Edvardsson (3), Gerbl, Stutzke (4), Hanne (2), Solstad, Fischer (6), Feise (2)
ThSV Eisenach: Spikic, Heinevetter; Vistorop (7/1), Reichmuth (1), Capric, Hangstein, Attenhofer (5), Walz (1), Mengon (3), Grgic (5), Ende, Meyer (1), Donker (1), Kraus, Kurch (1), Saul (1)
Siebenmeter: TSV Hannover-Burgdorf 3/4 – ThSV Eisenach 1/7
Zeitstrafen: TSV Hannover-Burgdorf 2 x 2 Min. – ThSV Eisenach 5 x 2 Min.
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic
Zuschauer: 6.001
Th. Levknecht