Spieler der Ersten und Zweiten bilden gegen Altenholz ein Team / Torwart Lewin Harries überragend
Oranienburger HC – TSV Altenholz 28:27 (16:12). Schon wieder ein Spiel für die Geschichtsbücher. Es hat noch nie den Fall gegeben, dass acht Oranienburger Spieler an einem Tag auf den Spielberichtsbögen der ersten und zweiten Mannschaft standen. Aufgrund von Personalengpässen halfen sich beide Teams gegenseitig, so gut es ging. Nach der 26:27-Niederlage der Zweiten (Oberliga Ostsee-Spree) in letzter Sekunde gegen den BFC Preussen warfen sich die Jungs eine halbe Stunde nach Abpfiff in der 3. Liga Nord-Ost in den Kracher gegen den Tabellennachbarn TSV Altenholz.
Ein unglaubliches Spiel lieferten die OHC-Jungs ab, obwohl mit Alexander Williams und Fynn Ole Fritz zwei eminent wichtige Rückraumspieler sowie das etatmäßige Torhütergespann Paul Porath/Paul-Janis Twarz verletzungsbedingt fehlten. Und Spielmacher Aaron Krai, der schon 45 Minuten in der Zweiten in den Knochen hatte, musste nach etwa 20 Minuten passen; Krämpfe plagten ihn. „Und dann spielen wir die beste erste Halbzeit dieser Saison. Unglaublich“, sagt OHC-Trainer Darius Krai.
Oranienburg drehte das Spiel vor 827 Zuschauern nach einem 1:3-Rückstand. Ab dem 4:3 durch Kevin Lux lag das Team nur noch vorn. Der OHC ließ es nicht zu, dass die Gäste eine Angriffswelle nach der anderen Richtung OHC-Tor in Gang setzten. Sie waren zwar schnell am Sechser, doch die OHC-Spieler standen schon dort. Das war der große Unterschied zum Hinspiel, auch wenn das Tempospiel nicht i Gänze unterbunden werden konnte. Die Abwehr erledigte auch im Positionsangriff der Gäste einen exzellenten Job. Und der entscheidende Faktor war Torwart Lewin Harries, der seit der Ad-hoc-Verpflichtung im Januar sein bestes Spiel machte. „Die Quote seiner gehaltenen Bälle lag bei 40 Prozent“, zollte Darius Krai dem Keeper Respekt. Im Rückraum gaben die Linkshänder Erik Gerntke und Malte Dederding sowie Aaron Krai und Robert Barten den Ton an. Das 16:12 zur Pause sprach Bände.
Es war eine Frage der Zeit, bis die Kräfte beim OHC nachlassen würden. Dies passierte in der zweiten Halbzeit. „Damit mussten wir rechnen“, so der Coach. Gemeint war damit noch nicht der blendende Start des TSV in die zweite Hälfte (16:15). Den konterte der OHC (22:18) – trotz einiger vergebener Chancen. Aber das schnelle Spiel der Gäste zeigte etwas mehr Wirkung als in der ersten Hälfte; ob bei den Gegenstößen oder auch im dynamischen Positionsangriff. Acht Minuten vorm Ende glich Malte Abelmann-Brockmann für den TSV zum 25:25 aus. Lewin Harries wuchs in der Phase über sich hinaus, parierte unter anderem einen Siebenmeter. Drei Minuten vorm Ende stand es 27:27. Robert Barten spielte schließlich den mutigen und zugleich phänomenalen Pass auf Linksaußen Dennis Schmöker, der zum 28:27 verwandelte. Weil Nils Hase einen völlig freien Wurf anschließend nicht unterbrachte, hatte der TSV doch noch die Chance auf den Ausgleich. Aber beim Aufbau des Angriffs (7 gegen 6) tropfte Julius Schneider an der Brust von Kevin Lux ab. Schluss!
Was keiner für möglich gehalten hatte, wurde wahr: Der OHC holte die Punkte gegen die Altenholzer. Fans, Spieler und auch die Kommentatoren der Übertragung auf Sportdeutschland.TV, Marco Krause und Patrick Lehmann, ließen ihren Emotionen freien Lauf. „Von der Leidenschaft, dem Willen und der Einsatzbereitschaft muss ich meinen Jungs ein riesiges Kompliment machen“, so der überglückliche Darius Krai, dessen Mannschaft beiläufig zum Gewinner des Tages avancierte. Von den ersten sechs Mannschaften der Tabelle siegten nur der Spitzenreiter Braunschweig und der OHC.
Oranienburg: Harries, Rose – Gerntke (5), Krai (1), Schmöker (6), Barten (1), Hase, Jantzen, Rosadzinski, Pastor, Hupfer, Danowski, Lux (4), Dederding (8), J. Porath (3/3), Hartung
Altenholz: Landgraf, Jöhnck – Schneider (3), Fängler (1), Seebeck (3), Braissait (2), Meereis, Bornhöft (4), Saggau, Bergemann (2), Glindemann, Abelmann-Brockmann (5/2), Pabst (7), Richter