Am vergangenen Sonntag traten die Luchse die weite Reise nach Herrenberg, südwestlich von Stuttgart an. Die Gastgeberinnen von der SG H2Ku Herrenberg rangierten auf dem vorletzten Tabellenplatz, standen jedoch bereits vor dem Spieltag aufgrund ihres Lizenzverzichts für die kommende Saison als Absteigerinnen fest. Dennoch hatten sie sich vorgenommen, es den Gästen nicht leicht zu machen, die beiden Punkte in die Nordheide zu entführen, auch wenn die Luchse als Tabellenachte sicherlich als Favoritinnen in das Spiel gingen. Die fehlende Konstanz der letzten Wochen und Monate hat auch die Mannschaft aus Buchholz-Rosengarten nachdenklich gestimmt und so würde es an diesem Sonntagnachmittag in erster Linie darauf ankommen, möglichst schnell ins Spiel zu finden und aus einer soliden Abwehr heraus zu agieren. Immerhin hat die Mannschaft aus Herrenberg die aktuelle Topscorerin Lea Neubrandner in ihren Reihen, die vor dem Spiel bereits 203 Tore erzielt hatte. Zum Vergleich – die beste Torschützin der Luchse, Levke Kretschmann rangierte mit 111 Treffern auf Rang 18.
Vor den 210 Zuschauern traten die Luchse konzentriert und durch die mitgereisten Fans lautstark unterstützt an. Die ersten beiden Duftmarken setzten jedoch die beiden Torhüterinnen Marie Weiss für Herrenberg und Mareike Vogel für Buchholz mit zwei Paraden. Die Basis für den Erfolg der Luchse an diesem Tag legte Hanne Nilsen Morlandsto. Sie netzte die ersten vier Treffer für ihre Mannschaft ein, die in der sechsten Spielminute mit 1:4 in Führung gingen. Für die Gastgeberinnen traf Lea Neubrandner in diesem Spiel achtmal und schien die Buchholzer Abwehr spielerisch überwinden zu können.
Erst nach einer Viertelstunde konnten sich die Luchse langsam absetzen. Hanne Nilsen Morlandsto, Cara Reiche und Wiebke Meyer trafen, so dass die Luchse mit sechs Punkten 7:13 in Führung gingen. Wiebke Meyer gelang es an diesem Nachmittag ebenso wie Lea Neubrandner jeweils acht Treffer für ihre Mannschaft zu erzielen. Lea Griesser verkürzte mit zwei sehenswerten Treffern vom Kreis wieder auf 9:13. Das Spiel wechselte auf gutem Niveau hin und her. Beim Stand von 12:17 ging es dann in die Halbzeitpause.
Die Luchse hatten den deutlich besseren Start in die zweite Halbzeit. Bereits in der 37. Minute nahm das Trainergespann aus Herrenberg eine weitere Auszeit, denn die Luchse waren durch zwei Treffer von Kapitänin Svea Geist sowie durch Tore von Levke Kretschmann, Wiebke Meyer und Außenspielerin Marthe Nicolai auf 13:22 enteilt. In der 48. Minute betrug der Vorsprung der Niedersächsinnen beim Stand von 18:31 dreizehn Tore. Bei einigen Zuschauern kam die Frage auf, ob die Luchse möglicherweise sogar die 40-Punkte-Marke würden knacken können. Doch die Luchse nahmen einen Gang raus und ließen die Kuties mit einem 7:0-Lauf innerhalb von sieben Minuten bis auf fünf Treffer zum 27:32 wieder herankommen. Innerhalb von 24 Sekunden stellten Wiebke Meyer und Hanne Nilsen Morlandsto den Vorsprung wieder auf sieben Tore zum 27:34. Lea Neubrandner gelang es nur noch, in der 58. Minute Ergebniskorrektur zu betreiben, indem sie zum Endstand von 28:34 einnetzte.
Die Zuschauer sahen engagierte Gastgeberinnen, die an diesem Tag jedoch keine Mittel gegen die wieder erstarkenden Buchholzerinnen fanden. Trainer Dubravko Prelcec gatulierte seiner Mannschaft, die durch diesen Erfolg sicherlich auch für die kommenden Spiele Selbstbewusstsein getankt hat: „Ich bin im Großen und Ganzen mit der Leistung heute sehr zufrieden. Wir haben heute konzentrierter gespielt und gut ins Spiel gefunden. Daran werden wir weiter arbeiten müssen. Wiebke war mit ihren acht Toren wie im letzten Auswärtsspiel wieder eine Bank im Angriff. Aber auch die anderen Spielerinnen haben heute gut miteinander agiert und als Mannschaft sowohl in der Abwehr als auch vorne am Kreis entschlossen und variabel gespielt. Dennoch müssen wir eine Spielerin wie Lea Neubrandner besser verteidigen.”
Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau freute sich ebenso über die zwei Punkte: „Unser Ziel für diese Saison war und ist es, unter die ersten 10 Plätze in Liga 2 zu kommen, um uns für den DHB-Pokal im kommenden Jahr zu qualifizieren. Dafür war der Sieg heute wichtig. Wir haben noch drei schwierige Spiele vor uns. Darum müssen wir das Momentum aus diesem Spiel mitnehmen und uns in den kommenden Wochen darauf besinnen, wo unsere Stärken liegen.” Aktuell beträgt der Vorsprung auf Tabellenplatz 11 fünf Punkte. Die Luchse rangieren nach dem Spiel in Herrenberg auf Platz sechs in der Tabelle der 2. Handball Bundesliga Frauen. Der Rückstand auf Platz fünf beträgt jedoch schon sieben Punkte. „Mich freut die Entwicklung unserer zweiten Torhüterin Danique Trooster sehr”, ergänzt Sven Dubau sein positives Feedback. “Mareike und Danique sind eine wichtige Säule unseres Spiels. Beide halten uns den Rücken frei und sind wichtige Faktoren für unseren Spielaufbau.”
Am 13. Mai erwarten die Luchse mit der die SG Schozach Bottwartal den aktuellen Tabellenletzten und am 20. Mai die Tabellenführerinnen vom HSV Solingen-Gräfrath 76 zu den letzten beiden Heimspielen der Saison in der Nordheidehalle. Anwurf ist jeweils um 19:00 Uhr. Eintrittskarten sind online und an der Abendkasse erhältlich.
SG H2Ku Herrenberg:
Waldenmaier (6 Paraden), Weiss (4 Paraden), Schoenenberg (3), Bühler (3), Graebling, Slawitsch (2), Neubrandner (8, davon 2 7-Meter), Beddies (2), Pautsch, Luber (3), Kreibich, Griesser (7/3)
Handball-Luchse:
Mareike Vogel (8 Paraden, davon 1 gehaltener 7-Meter), Danique Trooster (8 Paraden, davon 1 gehaltener 7-Meter), Jasmina Rühl, Finja Harms, Marthe Nicolai (4), Levke Kretschmann (5), Cara Reiche (2), Svea Geist (2), Hanne Nilsen Morlandsto (7/1), Jule Meisner (1), Luisa Marla Hinrichs (3/1), Wiebke Meyer (8), Anna Ansorge (2)