Nach einer langen Durststrecke von teilweise sehr knappen und unglücklichen Niederlagen konnten die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten am vergangenen Samstag im Nordderby gegen den TSV Nord Harrislee wieder zwei Punkte auf ihrem Konto verzeichnen.
Vor den Augen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther und 338 Zuschauern hatten die Gäste aus der Nordheide zunächst den besseren Start und gingen in der zweiten Minute durch einen Treffer von Cara Reiche mit 0:1 in Führung, doch diese hielt nicht lange und Madita Jeß glich mit einem Distanzwurf aus dem Rückraum wieder aus. Auch die erneute Führung durch die in der vergangenen Woche nach langer Verletzungspause wieder zurückgekehrte Levke Kretschmann wurde durch einen Rückraumwurf von Johanna Andresen für die Gastgeberinnen schnell wieder ausgeglichen.
In der Folge gelang den Nordfrauen ein 4:0 Lauf, so dass Trainer Dubravko Prelcec nach acht Minuten seine erste Auszeit nehmen musste. Madita Jeß erhöhte noch auf 6:2 für Harrislee, bevor Wiebke Meyer zum 6:3 für die Luchse einnetzte. Sie erlebte in diesem Spiel nach ihrer langwierigen Verletzung ebenso wie Finja Harms ihr Comeback und krönte dieses mit insgesamt fünf Treffern.
Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit konnten die Luchse den Spielstand zwar immer wieder ein wenig verkürzen, doch die Nordfrauen hielten die Gäste aus Buchholz auf Distanz. Beim Spielstand von 11:7 endete das Comeback von Finja Harms in der 22. Minute bereits unfreiwillig wieder, nachdem sie nach einem Foul die rote Karte sah und für den Rest des Spiels auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Bei einem Spielstand von 15:11 verabschiedeten sich beide Mannschaften in die Halbzeit. In der Halbzeitpause gab Ministerpräsident Daniel Günther ein Interview, in dem er unter anderem die gestiegene Qualität im Damenhandball hervorhob. Er beschrieb den Handballsport der Frauen als inzwischen sehr hochwertig, niveauvoll, kraftvoll und athletisch und sehe daher keinen qualitativen Unterschied zum Handball der Männer mehr.
Und damit beschrieb er auch das Nordderby zwischen Harrislee und Buchholz-Rosengarten. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe und agierten aus sehr stabilen Abwehrformationen heraus. Mit jeweils 10 Paraden auf beiden Seiten bildeten die Torhüterinnen einen soliden Rückhalt und mit Johanna Andresen auf Seiten Nordfrauen und Levke Kretschmann auf Seiten der Luchse warfen die Top-Scorerinnen jeweils acht Tore an diesem Abend.
Doch welche Mannschaft letztlich die beiden Punkte für sich einstreichen würde, war beim Anpfiff der zweiten Halbzeit noch längst nicht ausgemacht. Bis zur Hälfte der 34. Minute hielten die Schleswig-Holsteinerinnen die Handball-Luchse mit fünf Toren auf Distanz. Innerhalb von 10 Minuten erzielten die Luchse einen 7:0 Lauf und gingen mit 18:20 in Führung. Wenn sie in der ersten Halbzeit noch sehr stark auf das Spiel der Nordfrauen reagieren mussten, kamen die Luchse in der zweiten Halbzeit viel besser zurecht und konnten ihren Matchplan konsequent umsetzen. Die Abwehr der Handball-Luchse stand sehr kompakt und wirkte stellenweise für die Nordfrauen unüberwindlich, während den Luchsen im Angriff mehr gelang als noch in der ersten Halbzeit.
Besonders sehenswert waren zwei Treffer der Buchholzerinnen, bei denen Torhüterin Mareike Vogel mit Pässen über das gesamte Spielfeld direkt an den gegnerischen Kreis die Torerfolge ihrer Mannschaft vorbereitete. In der 47. Minute erzielte Nantke Ackmann ihren ersten Treffer für die Bundesligamannschaft der Handball-Luchse zum 19:22. Doch der sprichwörtliche Drops war noch immer nicht gelutscht, denn die Mannschaft aus Harrislee glich in der 50. Minute zum Spielstand von 22:22 aus. Es begann die Crunch-Time. Vier Minuten vor Schluss stand es 24:24. Doch dann waren es Treffer von Wiebke Meyer, Levke Kretschmann und Kapitänin Svea Geist, die die Luchse mit 24:27 in Führung brachten. Zwar kamen die Gastgeberinnen noch auf 26:27 heran, doch in der Schluss-Sekunde machte der Abschlusstreffer von Cara Reiche den Abend perfekt und die Mannschaft der Handball-Luchse feierte zusammen mit den zahlreich mitgereisten Fans den verdienten Sieg im Nordderby.
Trainer Dubravko Prelcec war mit der Leistung in der zweiten Halbzeit sehr zufrieden: „In der ersten Halbzeit sind uns zu viele Fehler unterlaufen. Wir hatten unnötige Ballverluste und Schrittfehler, was Harrislee immer schnell bestraft hat. Erst in der zweiten Hälfte konnten wir das Spiel bestimmen und waren gerade aus der Abwehr heraus sehr konsequent.”
Luchse-Geschäftsführer Sven Dubau freute sich über den Erfolg, aber auch über das erfolgreiche Comeback seiner Spielerinnen: „Levke und Wiebke haben heute zusammen 13 von 28 Toren erzielt, also beinahe die Hälfte. Das zeigt, wie wichtig diese Spielerinnen für die Mannschaft sind und ich bin froh, dass sie jetzt wieder spielen können, nachdem sie so lange ausgefallen sind. Aber auch der Rest der Mannschaft hat die letzten Monate immer an sich geglaubt und ist noch näher zusammengewachsen. Viele Spiele, die wir zuletzt nicht für uns entscheiden konnten, waren recht eng und hätten auch für uns erfolgreich ausgehen können. Die Comebacks in dieser und der letzten Woche geben dem ganzen Team jetzt aber auch eine zusätzliche Stabilität. Wir freuen uns jetzt auf die kurze Osterpause und dann auf das Heimspiel gegen Rödertal am 15. April in der Nordheidehalle.”
TSV Nord Harrislee:
Lea Tiedemann (9 Paraden), Julia Zietz (1 Parade), Ellis Bruhn (1), Matilda Pleger (6), Leonie Mettner (2), Jane Andresen (2), Ronja Lauf (1), Johanna Andresen (8/1), Marie Pfleiderer, Madita Jess (5/2), Lara Fischer, Sophia Frauenschuh (1), Hanna Klingenberg, Tabea Schleemann
Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten:
Mareike Vogel (10 Paraden), Danique Trooster, Nantke Ackmann (1), Finja Harms, Emma Hüge, Levke Kretschmann (8), Cara Reiche (3), Svea Geist (4), Hanne Nilsen Morlandsto (2/1), Natalie Axmann (1), Jule Meisner (1), Luisa Marla Hinrichs (2), Wiebke Meyer (5), Anna Ansorge (1)