Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang eilen von Sieg zu Sieg. Das Derby gegen den SV Salamander Kornwestheim wurde nach Startschwierigkeiten zu einer einseitigen Angelegenheit. Die Murrtaler setzten sich mit 33:23 durch, überzeugte dabei durch eine zeitweise kaum zu überwindende Abwehr. In der Tabelle thront die Mannschaft von Trainer Stephan Just mit 20:2 Punkten weiter an der Tabellenspitze.
Nach dem Spiel traf sich der Kornwestheimer Coach Dr. Alexander Schurr, als Spieler einst in der Gemeindehalle in Oppenweiler aktiv, mit seinem Team zur Nachbesprechung in der Kabine. Das dauerte länger als sonst, aber aus seiner Sicht bestand Redebedarf. Mit einer Niederlage mit vier oder fünf Toren hätte er leben können, meinte der SVK-Trainer hernach. Aber es fuchste ihn, dass sein Team am Ende so deutlich unter die Räder kam. Auch unter dem Aspekt, dass die Gäste in der Anfangsphase mehr vom Spiel hatten und sich bis zur 15. Minute eine Fünf-Tore-Führung herauswarfen. Bis dahin tat sich der HCOB im Angriff schwer, leistete sich gegen die auf Ballgewinne ausgelegte Kornwestheimer Hintermannschaft Fehlabgaben und Fehlwürfe. Das führte zu Gegentoren durch Gegenstöße und einem 6:11-Zwischenstand.
Dann übernahm der Tabellenführer das Kommando, schaltetet zwei Gänge hoch, Kornwestheim geriet unter Druck. Der HCOB agierte in der Abwehr stabiler, kam nun seinerseits zu zahlreichen Kontertoren – und holte die fünf Tore Rückstand in nur sieben Minuten auf. Ein Gegenstoßtreffer von Lukas Rauh brachte die erste Führung, dann ging es ausgeglichen in die Pause, 17:17. Für Gästecoach Dr. Alexander Schurr war es zu wenig, „ich wäre gerne mit einer kleinen Führung in die Kabine.“ Für den HCOB war es nach überstandenen Startproblemen eine gute Ausgangslage. HCOB-Trainer Stephan Just berichtetet nach dem Spiel, seinem Team in der Kabine mitgegeben zu haben, „dass wir einfach wieder bei 0:0 anfangen.“
In Durchgang zwei präsentierten sich die Murrtaler in der Abwehr kompromisslos. Sie ließen gerade noch sechs Gegentore zu. Dafür gab es mehrere Faktoren. Erstens: Die Defensivreihe agierte im Verbund zweikampfstark, ließ nur noch wenige Torgelegenheiten zu, gleich in welcher Besetzung. Zweitens: Tat sich für Kornwestheim doch eine gute Einwurf-Gelegenheit auf, entschärfte sie Torwart Janis Boieck in schöner Regelmäßigkeit. Elf Paraden wurden für ihn in Durchgang zwei gezählt, die 700 Zuschauer waren begeistert. Und drittens: Der HCOB spielte im Angriff sehr effektiv, hatte nur noch wenige Ballverluste – und nahm den Kornwestheimern damit die Chance auf zielstrebige Gegenstöße.
Der HCOB setzte sich ab. Elias Newel überzeugte in der Spielgestaltung, verschaffte seinen Nebenleuten Raum. Vor allem die linke Angriffsseite mit Rückraumspieler Timm Buck und Außenspieler Martin Schmiedt nutzte das immer wieder aus, die beiden avancierten zu den Haupttorschützen im HCOB-Angriff. Innerhalb von sechs Minuten machten die Murrtaler aus dem 17:17 ein 22:17 und hatten damit die Weichen gestellt. Kornwestheim kam nach einer Auszeit nochmal auf zwei Tore heran – aber das waren die einzigen fünf Minuten in Durchgang zwei, in denen die Gäste aus dem Landkreis Ludwigsburg bei der Musik waren.
Ansonsten eilten die Murrtaler davon. Gästecoach Dr. Alexander Schurr sah das Unheil kommen: „Irgendwann sind es dann vier Tore Rückstand, dann fünf, und dann wird es hier schwer.“ Zumal der HC Oppenweiler/Backnang nicht nachließ, in der Abwehr selbst bei hoher Führung keinem Zweikampf aus dem Weg ging und viele gewann. Vorne behielten die Gastgeber ihre effektive Spielweise bei – und spätestens nach einem gehaltenen Siebenmeter von Janis Boieck (gegen Felix Kazmeier) und dem trocken herausgeworfenen 27:21 von HCOB-Akteur Martin Schmiedt war die Begegnung nach 50 Minuten entschieden. Am Ende hieß es gar 33:23, zum zweiten Mal in Folge siegten die Murrtaler mit zweistelligem Torabstand. Die Ehrenrunde war verdient: beim HCOB läuft es.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Wenn man das erste Viertel des Spieles einmal ausgrenzt, bin ich äußerst zufrieden. Kornwestheim hat zu Beginn sehr viel investiert, aber dann haben wir uns als Team präsentiert. So haben wir in der Pause gesagt, dass wir wieder bei 0:0 anfangen. In der zweiten Halbzeit war das dann, vor allem in der Abwehr, sehr stark. Im Angriff haben wir einfachen Handball gespielt, das aber sehr effektiv.
SVK-Trainer Dr. Alexander Schurr: „Die Nachbesprechung in der Kabine hat heute etwas länger gedauert. Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, ich wäre gerne mit einer kleinen Führung in die Pause. Danach hat der HC Oppenweiler/Backnang die ganze Breite des Kaders ausgespielt, vor allem Elias Newel hat sehr viel Druck ausgeübt. Irgendwann sind es dann vier Tore Rückstand, dann fünf, und dann wird es hier schwer.“
Rund ums Spiel
Zehn Tore Unterschied, das bedeutet auch: Derbyrekord eingestellt. Nur einmal gab es in den 30 Duellen zwischen beiden Teams zuvor einen Erfolg mit diesem Torabstand. 1995 siegten die Murrtaler mit 25:15 gegen die Kornwestheimer. Mit Thomas Zerweck, Bernhard Scheib, Jürgen Buck, Dirk Hail, Rainer Rühle und Rainer Böhle waren sechs der damaligen Derbyhelden auch beim neuerlichen Kantersieg unter den Zuschauern in der Gemeindehalle.
Für den HCOB geht es am kommenden Sonntag mit dem Schlagerspiel beim stark gestarteten HBW Balingen-Weilstetten II weiter. Anwurf ist um 17 Uhr in der Sparkassen-Arena.
HC Oppenweiler/Backnang – SV Salamander Kornwestheim 33:23
16. November 2024
20 Uhr
Gemeindehalle Oppenweiler
HC Oppenweiler/Backnang:
Levin Stasch, Janis Boieck (Tor), Daniel Schliedermann (2), Elias Newel (2), Tim Goßner (n.e), Timm Buck (6), Markus Dangers (4), Niklas Diebel (3), Martin Schmiedt (7), Ruben Sousa, Jan Forstbauer (4), Axel Goller (2), Lukas Rauh (3), Nils Eilers (n.e.). – Trainer: Stephan Just.
SV Salamander Kornwestheim:
Niko Henke, Jan Tinti (Tor), Jan Reusch, Maximilian Keil (3), Tim Zeppmeisel (2), Fabian Kugel, Felix Kazmeier (5/2), Christopher Tinti (1), Moritz Lanig (1), Marco Lantella (5), Jan Döll (1), David Selinka, Marvin Bahmann (2), Finn Joneleit (3). – Trainer: Dr. Alexander Schurr.
Schiedsrichter:
Fabian Foerster (Bergneustadt) und Felix Mayer (Pfullingen).
Zuschauer:
700.
Siebenmeter:
0/0 : 2/3 (Kazmeier scheitert an Boieck).
Zeitstrafen:
6:4 Minuten (Sousa/zweimal, Forstbauer – Kugel, Lanig).
Spielverlauf:
5:10, 13:13, 17:17 – 22:17, 27:21, 33:23.
Von Alexander Hornauer