Nach 24 Minuten reißt der Faden und die Wende gelingt nicht mehr
Nichts war es mit einem Derbyheimsieg der Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder gegen den TSB Heilbronn-Horkheim. Wie schon in den beiden Spielen zuvor, war die Mannschaft von MadDogs-Coach Tobias Klisch auch gegen die Hunters gut im Spiel, musste sich bei der 32:38(17:20)-Heimniederlage am Ende geschlagen geben. Entscheidend waren vor allem die fünf Minuten vor und nach der Pause, denen aus einem Drei-Tore-Vorsprung ein Sechs-Tore-Rückstand wurde. Weiter geht’s am Samstag, 19. Oktober, 20 Uhr, bei den Rhein-Neckar Löwen II.
„Wir sind natürlich überglücklich, denn es sind unsere ersten Auswärtspunkte. In Balingen hatten wir ein echt schweres Spiel, in Landshut waren wir schon sehr geknickt aufgrund unserer Leistung dort, haben zuletzt zwei gute Heimspiele absolviert und wollten heute zeigen, dass wir auch auswärts punkten können. Wir wussten vorher, dass es brutal schwer ist, in Neuhausen zu gewinnen, das hat man am Anfang auch gesehen. Neuhausen hat da ein Tempo vorgelegt und eine Qualität, was schon brutal schwer war. Wir haben ein paar technische Fehler zu viel, ich glaube sieben schon in der ersten Hälfte und ein paar Fehlwürfe, wodurch Neuhausen ins Tempospiel kommt, mit einer unglaublichen Qualität und sie waren ja auch mit drei Toren vorne. Ein Schlüssel war, dass wir es dann geschafft haben, innerhalb von vier, fünf Minuten auf pari zu stellen und sogar in Führung zu gehen, das war natürlich sehr wichtig. Ab da machen wir ein sehr gutes Auswärtsspiel und ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft, denn wir hatten unter der Woche viele Kranke und konnten nur unter erschwerten Bedingungen trainieren, weshalb ich brutal froh bin, über das, was wir geleistet haben“, nennt TSB-Trainer Oliver Heß die Gründe, warum es aus seiner Sicht für den Sieg gereicht hat.
„Glückwunsch an Horkheim, das über 60 Minuten verdient das Spiel gewinnt. Wir spielen super Handball am Anfang, da habe ich eigentlich das Gefühl, dass wir sogar ein oder zwei Tore mehr vorne liegen können. Bis zum 16:13 ist es sehr gut, dann reißt uns der Faden und wir haben einfach Probleme, eigentlich geht uns das Spiel schon zur Halbzeit irgendwo weg. Nach der Halbzeit haben wir nochmal fünf Minuten, die für mich nicht erklärlich sind, da machen wir Dinge, die wir so nicht absprechen. Über 20 Minuten laufen wir einem Rückstand von sechs Toren hinterher, sind dann nochmal auf vier dran und haben die Möglichkeit, weiter zu verkürzen, machen einfachste technische Fehler im Tempo, werfen zwei freie weg. Am Ende muss man sagen, dass es Horkheim abgezockt heimbringt, weil wir einfach nicht mehr in die Nähe kommen, weil wir unsere Möglichkeiten nicht nutzen. Ich glaube, es ist ein Problem im Abschluss, das haben wir aber schon mehrere Spiele gehabt, dass wir zu viele Bälle liegen lassen. Nach unserer Statistik gewinnen wir aber das Torwartduell, haben zwei Paraden mehr, werfen aber sechs, sieben, acht Bälle neben das Tor, das tut dann richtig weh und damit macht Horkheim die einfachen Tore und wir müssen uns geschlagen geben“, schildert MadDogs-Coach Tobias Klisch seine Sicht aufs Spiel.
Beide Teams starteten gut in die Partie und legten gleich ein hohes Tempo vor. Beim 6:4 (9.) konnten sich die Filder-Handballer erstmals auf zwei Tore absetzen, die Ex-MadDog Louis Mönch jedoch innerhalb von 49 Sekunden ausglich. Anschließend konnten sich die MadDogs erneut mit zwei Treffern in Führung bringen und beim 10:8 (15.) nahm Heß seine erste Auszeit. In der Folge baute der TSV seinen Vorsprung dennoch auf drei Tore aus und hielt diesen bis zum 16:13 (24.). Dann riss plötzlich der Faden, in der Abwehr wurde nicht mehr konsequent verteidigt und in der Offensive waren die Aktionen nicht mehr so zielstrebig wie zuvor. Horkheim nutzte dies eiskalt aus und kam innerhalb von zweieinhalb Zeigerumdrehungen nicht nur zum Ausgleich, sondern, trotz einer Klisch-Auszeit, sogar auf 16:18 (29.) vorbei. Auch bis zur Pause fand man kein Mittel, den Negativlauf zu durchbrechen und so ging es mit 17:20 in die Kabinen.
Der zweite Durchgang startete ebenfalls schlecht und so fielen innerhalb der ersten 51 Sekunden zwei weitere Treffer für die Gäste. Innerhalb der ersten fünf Minuten war es einzig Kapitän Hannes Grundler, der seine Jungs noch nicht zu weit in Rückstand geraten ließ. Zwischenzeitlich wuchs der Abstand auf sieben Tore (24:31, 42.) an, konnte mit einem 3:0-Lauf jedoch wieder verkürzt werden. Mit einem Timeout unterbrach Heß die gute TSV-Phase, dennoch bestand die Chance, weiter zu verkürzen, was aber nicht gelang und wenig später war der alte Rückstand wieder kassiert. In den verbleibenden zehn Minuten wurde zwar nochmals alles probiert, aber das Blatt konnte nicht mehr gewendet werden und so stand am Ende eine 32:38-Heimniederlage.
Am kommenden Samstag geht’s dann zu den Rhein-Neckar Löwen II. „Wir müssen erstmal nach uns schauen und gar nicht, wer der nächste Gegner ist, denn wenn wir so aufs Tor werfen, dann ist es egal, gegen wen wir spielen. Wir werden den Fokus auf uns legen, schauen, dass wir weniger als 30 Tore bekommen, sonst wird es auswärts sehr schwer zu gewinnen. Es wird wieder eine ein bisschen andere Aufgabe, weil uns Christoph Foth auf jeden Fall fehlen wird, das heißt, wir müssen in der Abwehr umstellen. Wir müssen uns das unter der Woche erarbeiten, dort ins Tempo kommen und dann schauen wir mal, mit wem die Rhein-Neckar Löwen auflaufen und was da für uns möglich ist“, blickt Klisch voraus.
TSV Neuhausen/Filder – TSB Heilbronn-Horkheim 32:38
TSV Neuhausen/Filder: Hamann, Elger; Durst (5/4), J. Sprößig, Foth (3), M. Sprößig (2), Grundler (8), Gross (1), Reinhardt (3), Bauer, Baumann (3), Sommer (2), Fischer (1), Keppeler (2), Zeiler (2), Höer.
TSB Heilbronn-Horkheim: Malek, Kanters; Mönch (10), Csaba (1), Reichert (1), Soos, Urban, Rebmann (5), Matusik (3), Polifka (4), Agner, Bitz (4), Starz (10/3), Mack, Dück.
Schiedsrichter: Budde/Ehlert (Lorsch/Groß-Rohrheim).
Zuschauer: 500.
Zeitstrafen: Foth, Zeiler, Starz, Dück (2).
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte Dück (TSB, 55.) wegen groben Foulspiels.
Siebenmeter: 5/4 Durst scheitert an Malek, 3/3.