In einer mitreißenden Partie erkämpfte sich der TV Gelnhausen am zwölften Spieltag in der 3. Handball-Liga Süd-West ein hochverdientes 23:23 (14:14) gegen die HSG Krefeld Niederrhein und sorgte damit für den ersten Punktverlust des Spitzenreiters in dieser Saison. Vor 1200 Zuschauern in der Rudi-Lechleidner-Halle zeigte das Team von Cheftrainer Matthias Geiger vor allem in der Defensive eine überragende Leistung. Torwartneuzugang Daniel Drozdz sicherte in der Schlussphase den Hausherren mit spektakulären Paraden den Punkt. Damit bleibt der TV Gelnhausen mit 19:3 Punkten auf dem zweiten Platz der Tabelle.
Die Ausgangslage versprach Spannung: Der Spitzenreiter aus Krefeld reiste mit makelloser Bilanz und 22:0 Punkten an und traf auf einen TVG, der trotz der Ausfälle der Langzeitverletzten Jonas Dambach und Lasse Georgi entschlossen war, den Favoriten zu ärgern. Zusätzlich war Simon Belter, Rechtsaußen beim TVG, vor dem Spiel bereits angeschlagen und musste früh in der Partie ausgewechselt werden. „Wir wussten, dass es ein sehr schweres Auswärtsspiel wird. Gelnhausen spielt eine richtig starke Saison“, erklärte Krefeld-Trainer Mark Schmetz nach der Partie.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start und gingen früh mit 3:0 in Führung. „Wir waren sofort im Spiel drin. Wir haben uns vorgenommen, dass wir keine Anlaufphasen brauchen, und das haben wir auch geschafft. Wir haben schon am Anfang eine sehr gute Abwehr gespielt“, sagte Gelnhausens Cheftrainer Geiger. Doch Krefeld fing sich schnell und konnte nach einem kleinen Lauf in der siebten Minute zum 3:3 ausgleichen. Im Anschluss ging der TVG immer wieder in Führung, konnte sich jedoch nicht entscheidend absetzen, da die HSG Krefeld jedes Mal eine Antwort parat hatte.
Gelnhausen überzeugte bereits in der ersten Hälfte mit einer disziplinierten Abwehr und Paraden von Torhüter Alexander Bechert. „Wir wollten unbedingt das schnelle Spiel von Krefeld unterbinden. Das haben wir über das ganze Spiel gut geschafft“, sagte Geiger nach Ende der Partie. So ließ der TVG in der ersten Hälfte keine Führung des Spitzenreiters zu. Mit 14:14 ging es in die Halbzeitpause – ein leistungsgerechtes Unentschieden.
Durch ein Tor von Max Bechert gingen die Barbarossastädter nach dem Seitenwechsel direkt wieder in Führung. Die Rotweißen konnten sich jedoch erneut nicht absetzen und gerieten in der 39. Minute mit 17:18 zum ersten Mal in Rückstand. Aber auch Krefeld konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen und sich absetzen. So blieb es ein dramatisches Spiel auf hohem Niveau, das die Zuschauer in seinen Bann riss. Der TVG holte sich die Führung zurück, aber Jörn Persson egalisierte in der 48. Minute zum 22:22.
Es folgte nun eine Crunchtime, die an Spannung kaum zu überbieten war. Lediglich zwei Tore sollten noch in den verbleibenden zwölf Minuten fallen. Auf beiden Seiten liefen die Abwehrreihen zu Höchstform auf und im Angriff versagten die Nerven. Erst in der 58. Minute ging die HSG Krefeld durch ein Tor von Tim Hildenbrand in Führung, wodurch der TVG nun unter Zugzwang stand. Nach einer Auszeit des TVG übernahm Kapitän Jonathan Malolepszy die Verantwortung und erzielte in der letzten Spielminute den Ausgleich. Einen letzten Angriff der HSG Krefeld musste die junge Gelnhäuser Mannschaft jedoch noch überstehen.
Der überragende Drozdz konnte aber auch den letzten Wurf aufs Tor parieren und den sensationellen Punktgewinn für den TV Gelnhausen sichern. Nach Schlusspfiff feierten Spieler und Fans ausgelassen die kleine Sensation. Dabei wurde Drozdz lautstark von den Fans gefeiert. Im Zusammenspiel mit einer großartigen Mannschaftsleistung sorgte sein Auftritt nicht nur für einen Punkt, sondern auch für Jubelstürme auf den Rängen. Aufseiten des TVG ragten Kapitän Malolepszy (6 Tore) und Silas Altwein (4 Tore) im Angriff heraus. Krefelds Hildenbrand (6 Tore) und Christopher Klasmann (5 Tore) waren die gefährlichsten Spieler der Gäste.
Cheftrainer Geiger zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: „Das war eine tolle Leistung von den Jungs. Sie haben über 60 Minuten eine sehr konzentrierte Leistung gezeigt und das gegen eine absolute Topmannschaft. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, die Jungs und die Halle so zu sehen. Wir hoffen, dass wir noch einige tolle Heimspiele mit so einer Kulisse bestreiten dürfen.“
Weiter geht es für die Mannschaft am kommenden Samstag mit einem Auswärtsspiel beim Aufsteiger VTV Mundenheim. Das nächste Heimspiel steht in drei Wochen auf dem Programm: Am 14. Dezember empfangen die Barbarossastädter um 19.30 Uhr die Bergischen Panther. Hierfür können bereits jetzt Tickets über den Ticketshop erworben werden. Ein besonderes Highlight folgt kurz vor den Feiertagen, wenn am 20. Dezember das Weihnachtsspiel gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden in der Rudi-Lechleidner-Halle stattfindet.