TSV Nord Harrislee – VfL Oldenburg II 37:32 (14:16)
Die Handballerinnen des TSV Nord Harrislee haben sich für die 20:31 Klatsche beim Frankfurter HC rehabilitiert. Fünf Tage nach dem Rückschlag im Titelrennen in der 3. Liga Nord, gewann das Team von Hendryk Jänicke ihr Heimspiel gegen den VfL Oldenburg II mit 37:32 (14:16) Toren.
Über sechzig Minuten war der Sieg in der Holmberghalle verdient, es bedurfte aber einer gehörigen Steigerung, bis die zwei Punkte im ganz hohen Norden der Bundesrepublik verblieben. Denn der Start in die Partie misslang den Gastgeberinnen völlig. „Wir haben ganz schlecht angefangen und in der ersten Viertelstunde nur fünf Tore erzielt. Und in der Abwehr haben wir es nicht hinbekommen, den letzten Pass im Oldenburger Angriff zu unterbinden. Zum Glück haben wir das Spiel aber noch gedreht“, sagte Hendryk Jänicke nach dem Abpfiff der Partie. Denn in der 15. Minute lag seine Mannschaft mit 5:11 im Hintertreffen. Im eigenen Angriff wurde schlecht agiert. Zu oft schlichen sich technische Fehler ein, die zu Ballverlusten führten. Die Nord-Schützinnen scheiterten auch häufig an der zunächst starken VfL-Torhüterin Kaatje Hempen. Ein Harrisleer Siebenmeter landete gar neben dem Tor. Dagegen nutzten die Gäste die sich ihnen bietenden Möglichkeiten nahezu konsequent. An Nord-Torhüterin Jula Zietz lag es nicht, dass ihre Mannschaft Mitte der ersten Halbzeit einem Sechs-Tore-Rückstand hinterherlaufen musste. Doch danach steigerten sich die Gastgeberinnen und fanden in ihr Tempospiel. Zietz hielt ihrer nun beweglichen Deckung den Rücken frei und so gab es Umschaltmomente für die Nordfrauen. Die zunächst glücklose Lotta Woch agierte nun treffsicher und erzielte nach dem 6:11 durch Sophia Frauenschuh vier der nächsten Harrisleer Tore. Nur ihre zweite Zeitstrafe stoppte sie nach dem 10:13 Anschluss (20). Bis zur Pause ging es hin und her und mit einem 14:16 Rückstand der Nordfrauen in die Kabinen. Aus der kam das Jänicke-Team noch entschlossener.
Nach dem 15:17 durch Oldenburgs Laura Kannegiesser, kam der „altehrwürdige Nordexpress“ endgültig auf Touren. Ein Doppelschlag durch Sophia Frauenschuh, ein Treffer der in der zweiten Halbzeit überragend aufspielenden Jane Andresen, ein Tor durch Lotta Woch und ein toller Heber von Nachwuchsspielerin Beyma Dogan von der Rechtsaußenposition sorgten sechs Minuten nach Wiederbeginn für eine 20:17 Führung. Doch die Gäste hielten im Tempospiel mit und hatten mit Lisa Munderloh ein Ass im Ärmel. Sie sorgte durch Durchbrüche und ebenfalls einem listigen Heber mit vier der folgenden fünf Oldenburger Tore für den 22:22 Ausgleich. „Sie hat immer wieder seitlich geworfen. Da sie frei durchkam, waren die Bälle schwer zu halten. Ich dachte, vielleicht ist es gleich für mich vorbei und wir wechseln. Doch dann habe ich einige Paraden bekommen“, sagte Nord-Torhüterin Jula Zietz zu dieser auch für sie schwierigen Phase. Doch wie ihre Mitspielerinnen überstand Zietz die Gegentore und zeigte danach tolle Paraden. „Sie hat sehr gut gehalten und war eine der Matchwinnerinnen“, lobte ihr Trainer Hendryk Jänicke die Nummer 12 des TSV Nord Harrislee. Die Nord-Deckung wurde wieder stärker und eroberte, gestützt auf Zietz Paraden, viele Bälle. Nach dem 27:26, zwölf Minuten vor der Schlusssirene, startete der Nordexpress endgültig durch. Dabei suchte vor allem Jane Andresen mit Konsequenz die Entscheidung. Sie riss viele Lücken in der Oldenburger Deckung und schloss mit wuchtigen Würfen ein ums andere Mal erfolgreich ab. Zudem leitete Spielmacherin Leonie Mettner auf der Position in der Rückraum Mitte umsichtig und schaffte gegen die offensive Gästedeckung viele Übergänge. Und auch Kassandra Vogler, die mit vier Treffern in der ersten Halbzeit wie eine sportliche Lebensversicherung für die Nordfrauen war, konnte kaum noch gestoppt werden. Ihr zerrissenes Trikot wechselte sie und streifte sich das Trikot mit der Nummer 43 ihrer Mitspielerin Stine Jansen über. „Kessie durfte das“, lachte die selbst nicht im Kader stehende Stine Jansen nach der Partie. Überklebt mit ihrer Nummer 5, traf Kreisläuferin Vogler noch zweimal, zum 33:27 und 36:30. Jane Andresen erzielte mit dem 37:30 den letzten Harrisleer Treffer im kollektiven Jubel. Der 37:32 Endstand war nur noch Ergebniskosmetik für die Gäste.
„Nach der schwachen Anfangsviertelstunde hat die Umsetzung in unserer 6-0 Deckung besser geklappt. Und in der zweiten Halbzeit kommen wir bei dem hohen Tempo dann richtig ins Laufen“, resümierte Nord-Trainer Hendryk Jänicke am Ende zufrieden. „Es war in der zweiten Halbzeit ganz cool. Ich merkte, dass ich mir im Angriff viele Entscheidungen nehmen musste. Dass die Würfe dann reingingen, war eine richtige Belohnung. Das Wichtige war heute, dass wir nach dem klaren Rückstand nicht die Köpfe haben hängen lassen und auch danach voll auf Sieg gespielt haben. Denn das zeichnet und als Mannschaft aus“, sagte die starke Jane Andresen und lobte das Kollektiv und den Zusammenhalt der Nordfrauen während der Partie.
TSV Nord Harrislee: Zietz, Tiedemann – Wolff (2), Uhl, Vogler (6), Woch (8), Mettner (5), Andresen (9), Isaack, Nickel (3), Frauenschuh (3), Schleemann, Dogan (1).
VfL Oldenburg II: Hempen, Winters – Munderloh (9), Genz, Friesen (1), Oetjen (2), Weyers (3), Kannegiesser (5/2), Rebnau (4), Jack, Völker (5), Schommartz (1), Menne (2).
Schiedsrichter: Bahr/Buldmann
Zuschauer: 155
Jörn Saemann