SV Grün Weiß Schwerin – Rostocker HC 27:32
Dem geneigten Rostocker Damenhandballfan kommen wohl beim Stichwort „Mecklenburger Derby“ zunächst die legendären Schlachten zwischen den Rostocker Frauen und der TSG Wismar in den Sinn. Das hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Die Damen der TSG spielen momentan in der Oberliga, so dass der neue schärfste Rivale der Rostockerinnen aus der Landeshauptstadt kommt.
Und so lud der SV Grün-Weiß Schwerin, in einer vorgezogenen Partie des 6. Spieltags in der Nordstaffel der dritten Liga, die Damen des Rostocker HC am frühen Donnerstagabend zum Kräftemessen in die Schweriner Reiferbahn. Obwohl man sich aus Rostocker Sicht in den letzten Duellen mit den Schwerinneren nicht immer mit Ruhm bekleckert hatte und sich gerade bei den Spielen in Schwerin oft schwertat, nahmen die Schützlinge von Trainer Dominic Buttig die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison voller Selbstvertrauen in Angriff.
Selbst eine Reifenpanne, aufgrund derer das Spiel etwas verspätet angepfiffen wurde, tat der guten Laune keinen Abbruch. Nach dem gelungenen Saisonauftakt mit 10:0 Punkten wollten die Dolphins als Tabellenführer beim Tabellenzweiten ihre Erfolgsserie ausbauen.
Vor ausverkauftem Haus und einer großen Rostocker Fandelegation ging es in einen stimmungsvollen Handballabend. Nach knapp zwei Minuten eröffnete Madeleine Ockert, die in der vergangenen Saison noch an der Küste gespielt hatte, den Torreigen. Die Gäste aus Rostock taten sich in den ersten Minuten im Abschluss deutlich schwerer als Schwerin und scheiterten in Person von Nele Reimer sowie Lidia Halawczak zunächst zweimal per Siebenmeter. So dauerte es etwa sieben Minuten bis Nele Reimer endlich auch Zählbares für ihre Mannschaft auf die Anzeigetafel brachte. Zwei Minuten später markierte Charlotte Zufelde das 3:2 für Grün-Weiß.
Es sollte die letzte Führung der Gastgeberinnen in diesem Spiel gewesen sein. Im Anschluss nutzen die Rostock Dolphins eine Überzahlsituation: Patryca Drewnik sorgte per Doppelschlag für die 3:4-Führung, die schnell auf 3:7 ausgebaut werden konnte (15.). Auf diesem Vorsprung konnte man sich allerdings nicht ausruhen. Schwerin kam wieder auf, und Katharina Böhmker sorgte per Siebenmeter für den Ausgleich (9:9/ 22.). In dieser Phase präsentierte sich der RHC in der Vorwärtsbewegung etwas unkonzentrierter als zuvor. Doch rechtzeitig vor dem Seitenwechsel nahm man wieder Fahrt auf. Anna Franz zeichnete durch zwei saubere Aktionen für den 10:15-Pausenstand verantwortlich, inklusive zufriedener Gesichter im Gästefanblock.
Nach dem Wiederanpfiff legten die Handballerinen von der Ostseeküste sofort nach und ließen wenig Zweifel am sechsten Sieg im sechsten Spiel aufkommen. Neben den Vorteilen auf der Torhüterposition und in der Abwehr tat die breitere Ersatzbank ihr Übriges. Beispielsweise sorgten Megan Pieth und Nicole Rotfuß, beide im zweiten Durchgang auf den Flügeln im Einsatz, gemeinsam für neun Tore. Die erfolgreichste Werferin auf dem Feld war Nele Reimer mit insgesamt acht Toren. Und der Rostocker Kapitänin war es auch vergönnt, ihre Farben erstmals mit zehn Toren in Front zu bringen (16:26/ 44.). Letztendlich sollte dieser Vorsprung für den angestrebten Auswärtssieg ausreichen. Bis zum Spielende ließ man es beim Torwurf zwar doch etwas zu oft an Präzision mangeln, dennoch hielt man Grün-Weiß Schwerin auf Distanz. Den Gastgeberinnen ihrerseits gilt es hoch anzurechnen, dass man sich bis zum Schlusspfiff nicht aufgab und das Ergebnis etwas freundlicher aus eigener Sicht gestalten konnte. Am Ende stand ein jederzeit verdienter 32:27-Erfolg der Rostocker Damen, die so weiterhin verlustpunktfrei von der Tabellenspitze grüßen.
„Meine Spielerinnen haben eine gute emotionale Leistung gezeigt“, so RHC-Trainer Dominic Buttig nach dem Spiel. „Eben solch eine, die es für so ein Derby braucht. Wir hatten großen Respekt vor der Schweriner 3:2:1-Deckung. Nach ein paar Startschwierigkeiten haben wir gut ins Spiel reingefunden, konnten das Zepter übernehmen und aus einer stabilen Abwehr heraus vorn immer wieder gute Lösungen kreieren und Nadelstiche setzen. In der zweiten Halbzeit haben wir die Führung dann gut ausgebaut. Es kam nicht das Gefühl auf, dass heute etwas schiefgehen könnte.“
Die nächste Bewährungsprobe wartet am 9. November auf die Delfine. An diesem Sonnabend erwartet man die Vertretung vom TSV Altenholz in heimischer Halle.
Spielfilm:
2:0, 3:2, 3:7, 6:9, 9:9, 9:13, 10:13, 10:15 – 11:18, 12:20, 14:21, 16:26, 18:28, 21:28, 24:32, 27:32
Siebenmeter:
RHC: 6/3, GW: 6/5
Zeitstrafen:
RHC: 14 Minuten (inkl. Rote Karte für Britt Punzius), GW: 16 Minuten (inkl. Rote Karte für Charlotte Zufelde)
So spielte der Rostocker HC:
Lena Clasen, Kiana Zidorn – Anna Franz (3), Britt Punzius (1), Charlotta Beuck, Emma Dubrau (1), Nele Reimer (8/2), Merja Wohlfeil (1), Marie-Sophie Weitzel (1), Lidia Halawczak (1), Finia Wolf, Patryca Drewnik (5/1), Jette Köppen (2), Megan Pieth (4), Nicole Rotfuß (5)
Ulf Luschas