Nordfrauen müssen zu Bielefeld/Jöllenbeck
Die Handballerinnen des TSV Nord Harrislee stehen nach ihrer ersten Saisonniederlage in der 3. Liga (27:30 beim Rostocker HC) vor dem nächsten Topspiel. Am Sonntag (17 Uhr), gastiert die Mannschaft von Trainer Hendryk Jänicke beim Tabellenzweiten TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck. Das Team aus Ostwestfalen steht mit 6:2 Punkten auf Platz zwei der Nord-Staffel. Die Nordfrauen sind mit 4:2 Zählern auf Rang fünf in Lauerstellung und könnten bei einem Sieg die Gastgeberinnen überflügeln.
„Es ist ein absolutes Topspiel. Aber Topspiele bringen ja auch richtig Spaß“, sagt Harrislees Rückraumspielerin Sandra Nickel mit Vorfreude auf die Partie. Und sie weiß um die Stärken des TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck. „Sie haben in den bisherigen vier Spielen sehr wenig Gegentore kassiert. Sie sind also sehr stark in der Defensive. Sie spielen eine schnelle und aggressive Abwehr. Außerdem sprechen die sehr guten Ergebnisse für sie“, sagt Nickel, der die Siege des Gegners gegen die vermeintlichen Favoriten VfL Oldenburg II (29:27 Auswärtssieg) und gegen den TV Hannover-Badenstedt (27:23) zusätzlichen Respekt abfordern. Zudem hat sie eine Schlüsselspielerin bei den Bielefelderinnen ausgemacht. „Die Nummer 20 Emma Pfennig ist auch im Rückraum sehr stark und torgefährlich. Das konnte ich beim Videostudium sehr gut sehen. Auf sie müssen wir sicherlich sehr aufpassen“, sagt Nickel über die konstante Torschützin der Gastgeberinnen. Bei den drei bisherigen Siegen erzielte Pfennig jeweils sechs Tore, bei der Niederlage beim Frankfurter HC/Oder, steuerte sie einen Treffer bei. „Aber der gesamte Bielefelder Kader hat sehr viel Qualität. Doch wir haben auch eine sehr hohe Qualität, die wir im Spiel abrufen wollen“, sagt Sandra Nickel, die mit dem TSV Nord Harrislee ganz oben dranbleiben will. „Wir haben zwar einen kleinen, aber hochwertigen Kader. Viele unserer Spielerinnen sind die weiten Fahrten aus der 2. Bundesliga gewohnt, so dass die Reise nach Bielefeld uns nicht stören sollte. Wir wollen ohne Druck, sondern mit viel Spaß in der 3. Liga oben mitspielen. Das ist die Ausrichtung bei uns in der Mannschaft und dem Umfeld“, sagt die Rückraumspielerin, die auf der Position Mitte als Spielmacherin, aber auch als Shooterin von der halblinken Position agieren kann und torgefährlich ist. Das war vor allem beim 43:23 Kantersieg in der heimischen Harrisleer Holmberghalle zu sehen. Da traf der Neuzugang vom Regionalligisten HSG Tarp-Wanderup satte achtmal. „Durch den Ausfall von Leonie Mettner habe ich da viel Spielzeit bekommen und nach zwei, drei Toren lief es dann bei mir“, sagt die 26-jährige, die in Apensen im Landkreis Stade aufgewachsen ist und deren erster Verein der benachbarte SV Beckdorf war. „Von Beckdorf bin ich später nach Hollenstedt gegangen“, sagt Nickel über ihren weiteren Werdegang zum TuS Jahn Hollenstedt-Wenzendorf. „Von dort ging es vor drei Jahren dann zur HSG Tarp-Wanderup“, fügt Sandra Nickel hinzu, dass es sie 2021 in den ganz hohen Norden der Bundesrepublik verschlug. In diesem Sommer wechselte sie nun zum 2. Bundesligaabsteiger TSV Nord Harrislee. „Ich kannte die Mannschaft schon dadurch, dass sie im Kraftraum in der SG-Akademie der SG Flensburg-Handewitt trainieren. Denn dort bin ich beruflich angestellt und trainiere auch Kinder- und Jugend Handballmannschaften. Unter anderem bin ich Trainerin der C-Jugend der SG. Ich kann sagen, ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, lacht Sandra Nickel, die durch die Kontakte zu den Nordfrauen und hier insbesondere mit der Mitspielerin ihrer jüngeren Schwester aus Buxtehuder Zeiten, Leonie Mettner, immer im Harrisleer Handballgeschehen involviert war. Auch Gespräche mit Harrislees Trainer Hendryk Jänicke und dem zuvor dort als sportlichen Leiter fungierenden Sascha Zollinger fanden dann statt. „Sascha ist der Stiefvater von Rieke Jessen, die meine Mitspielerin bei der HSG Tarp-Wanderup war“, so Nickel schmunzelnd. Und so war ihre Integration beim TSV Nord Harrislee auch einfach. „Ein kleiner Kader hilft, sich schnell in eine Mannschaft einzufinden“, lacht die Rückraumspielerin. „Die Mannschaft hat es mir sehr leicht gemacht. Da wir uns ja alle schon kannten, war es kein Problem. Ich fühle mich sehr gut aufgenommen und es macht viel Spaß mit der Mannschaft. Und so kann man im Handball auch erfolgreich sein. Also, wollen wir oben mitspielen und auch in Bielefeld gewinnen“, sagt Sandra Nickel abschließend.
Jörn Saemann