TSV Nord Harrislee – Buxtehuder SV II 32:35 (16:16)
Die Handballerinen des TSV Nord Harrislee haben in der 3. Liga Nord einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Gegen den Buxtehuder SV II unterlag das Team von Hendryk Jänicke mit 32:35 (16:16) Toren und verliert mit 12:6 Punkten allmählich den Anschluss an den verlustpunktfreien Ligaprimus Rostocker HC (18.0 Punkte). „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, sind aber mit der Umstellung in Buxtehudes Abwehr nicht klargekommen“, sagte Hendryk Jänicke nach der Partie. Und er legte den Finger damit in die Wunde.
Anfangsviertelstunde wie aus einem Guss
Denn zunächst legten die Nordfrauen los wie die vielzitierte Feuerwehr. In der Deckung wurde hervorragend gearbeitet und dahinter hielt Torhüterin Jula Zietz ihren Mannschaftskameradinnen mit einigen Paraden den Rücken frei. Jede Minute erzielte Harrislee ein Tor, so das nach sechs Minuten ein 6:2 Vorsprung stand. Gästetrainer Adrian Fuladdjusch nahm schon zuvor eine Auszeit. Als die Nordfrauen in der zwölften Minute gar mit 9:3 in Front lagen, nahm Fuladdjusch bereits seine zweite Auszeit und stellte seine Defensive auf eine offensive 5-1 Formation um. Dies sollte den Spielfluss des Harrisleer Angriffs stoppen. Nach dem 11:5, nach einer Viertelstunde, griff diese Maßnahme. „Elf Tore in einer Viertelstunde ist richtig gut, doch danach kamen wir mit der Buxtehuder Abwehrumstellung nicht zurecht“, sagte Hendryk Jänicke und monierte die zu unbewegliche Spielweise seines Angriffs.
Eingeschränkte Möglichkeiten und zu wenig Tempo
Denn fortan fehlte dem Nord-Angriff der Esprit. Zu statisch wurde in der Offensive agiert, das Tempospiel, das die Nordfrauen in der Anfangsviertelstunde auszeichnete, wurde durch die Gästedeckung unterbunden. Immer wieder rückten die Buxtehuderinnen auf die Rückraumpositionen heraus, oder sie stellten durch bewegliche Übergänge die Harrisleer Außenpositionen zu. Dem TSV Nord Harrislee waren die fehlenden Alternativen anzumerken. Madita Jeß konnte aufgrund von Knieproblemen nur Siebenmeter werfen, Lotta Woch plagte sich auf dem Feld zusehends mit ihrer Erkältung herum. Zudem fiel die zuletzt starke Kreisläuferin Kassandra Vogler aus und war nur als Teamstärkung auf der Bank anwesend. So lahmte die Nord-Offensive zusehends. Dies sorgte für Ballverluste und fortan machten die Gäste sehr viel Tempo. Auch im Positionsspiel wurde der Buxtehuder SV immer stärker. Die Harrisleer Abwehr dagegen ließ zusehends nach. „Wir haben es nicht geschafft, das eine oder andere clevere Stockfoul hinzubekommen. Zudem gelang es uns auch nicht, unsere Hand an den Wurfarm, beziehungsweise in den gegnerischen Wurf zu bekommen. So konnten wir kaum einen Ball blocken“, sagte Jänicke, dessen Team nicht nur vier Gegentore in Folge zum 11:9 Anschluss bekam, sondern beim 13:13, drei Minuten vor der Pause, auch erstmals den Ausgleich hinnehmen mussten. Beim 16:16 zur Halbzeit stand es ebenfalls Remis.
Buxtehude übernimmt immer mehr das Heft des Handelns
Nach dem Wechsel war die Partie zunächst ausgeglichen. Zehn Minuten nach Wiederbeginn stand es 19:19. Doch dann wirkten die Gäste klarer in ihren Aktionen. Über 19:21 (41.), übernahmen die Buxtehuderinnen Mitte des zweiten Durchgangs das Heft des Handelns und setzten sich beim 20:24 erstmals auf vier Treffer ab. Eine Harrisleer Auszeit brachte zunächst keine Besserung. Denn zehn Minuten vor der Schlusssirene hatte der Vier-Tore-Rückstand beim 24:28 immer noch Gültigkeit. Immer wieder schafften es die Buxtehuderinnen die Angriffsbemühungen des TSV Nord zu unterbinden und mit Übergängen die Harrisleer Defensive abzuräumen.
Nordfrauen kämpfen sich noch einmal zurück
Doch der Tabellenzweite aus Harrislee gab nicht auf und legte in der heimischen Holmberghalle einen 3:0 Zwischenspurt hin. Jane Andresen, Tabea Schleemann und Lotta Woch trafen zum 27:28 Anschluss. Auch durch zwei Buxtehuder Treffer zum 27:30 ließen sich die Nordfrauen nicht schocken. Leonie Mettner und Lotta Woch sorgten für das 29:30 und den erneuten Anschluss. Drei Minuten vor Ultimo traf Caya Uhl zum 31:32 und es war noch alles drin für den Zweitbundesligaabsteiger. Doch ausgerechnet Uhl kassierte kurz darauf eine Zwei-Minuten-Strafe, so dass die Nordfrauen in der Endphase in Unterzahl agieren mussten. So musste Trainer Hendryk Jänicke alles riskieren und eine weitere Feldspielerin zugunsten der Torhüterin bringen. Dies nutzten die Gäste aus Buxtehude und Lilli Frey, sowie Aida Mittag erzielten per Doppelschlag das vorentscheidende 31:34. Am Ende stand die 32:25 Niederlage und ein enttäuschter Trainer. „Wir haben im Angriff einige Möglichkeiten zu viel liegenlassen, obwohl 32 erzielte Tore okay sind. Aber wir dürfen zu Hause keine 35 Gegentore kassieren. Das sind einfach zu viele. Wir hätten das Spiel trotzdem gewinnen können. Das haben wir nicht und das ist enttäuschend“, sagte Hendryk Jänicke in seiner abschließenden Analyse. Jörn Saemann
TSV Nord Harrislee: Zietz, Tiedemann – Wolff, Uhl (4), Woch (5), Falge, Mettner (4), Andresen (5), Isaack, Nickel (4), Jeß (3/3), Frauenschuh (3), Schleemann (4), Dogan.
Buxtehuder SV: Steinecke, Tants – Mittag (6/1), Küstermann (4), Sudermann, Petry (2), Batista (1), Ahrndt (1), Sperling (6), Oberländer (2), Klein (2), Stolle (5), Frey (6), Pieperjohanns.
Schiedsrichter: Levermann/Rietenberg
Zuschauer: 176