Erst zehn Spiele sind in der Saison 2024/25 in der 2. Handball-Bundesliga gelaufen, dennoch beschäftigen sich die Verantwortlichen des ASV Hamm-Westfalen bereits intensiv mit den Personalplanungen für die Zukunft. So hat Manager Markus Fuchs in Abstimmung mit dem neuen Funktionsteam Kaderplanung bestehend aus Micky Reiners, Michael Hegemann und Franz Dressel die Gespräche mit den Akteuren des ASV aufgenommen, deren Verträge im Sommer auslaufen. Mit einem allerdings steht dieses Gespräch nicht mehr an: Torwart Felix Hertlein wird im Sommer seine Profilaufbahn beenden und seinen Lebensmittelpunkt nach München verlegen. Der 32-Jährige trägt bereits seit 2012 das Dress der Westfalen mit einer Unterbrechung von 2014 bis 2016, als er zum SC DHfK Leipzig wechselte. Im Interview äußerte sich Felix Hertlein zu seiner Entscheidung und dem bevorstehenden Karriereende.
Zwölf Jahre allein beim ASV, noch einige Jahre mehr insgesamt im Profisport: Wie schwer ist die Entscheidung gefallen, dieses Kapitel im Sommer nun zu beenden?
Felix Hertlein: „Schwer und auch wieder nicht. Es ist ein Stück weit auch eine Entscheidung, die man aus dem Bauch heraus trifft. Ich hatte einfach gemeinsam mit meiner Familie das Gefühl, dass es nun Zeit für diesen Schritt ist. Wir werden nach München umziehen.“
Wie sieht denn der Plan ab Sommer aus? Warum geht es nach München?
Felix Hertlein: „Was das angeht, bin ich aktuell in Gesprächen. Das Dasein als Leistungssportler ist ab Sommer für mich tatsächlich beendet. Nach München geht es, weil die Familie meiner Frau Helena dort lebt und sie ein tolles Jobangebot dort hat.“
Wird der Handball dann erstmal keine Rolle mehr für Felix Hertlein spielen?
Felix Hertlein: „So oder so werden wir das Geschehen weiter verfolgen. Verraten kann ich schon, dass es eben nicht mehr als Aktiver im Handball ist, es aber auch da interessante Optionen gibt. Und wer weiß, vielleicht sorgt spätestens der Nachwuchs ja auch mal dafür, dass es uns wieder mehr in die Sporthallen verschlägt.“
Die Entscheidung ist nun gefallen. Was bedeutet das nun für die kommenden Monate?
Felix Hertlein: „Ganz bestimmt, dass ich alles noch viel bewusster wahrnehmen werde. Das letzte Mal in der Halle XY, das letzte Mal gegen diesen Gegner. Es wird etliche letzten Male geben. Ich freue mich darauf. Aber das wird hinten raus sicherlich sehr emotional werden, das ahne ich schon.“
Jetzt hat sich der ASV trotz schwierigster Umstände in die Spitze der 2. Liga gespielt. Was ist denn sportlich noch möglich für den Abschied im Sommer?
Felix Hertlein: „Die Frage kommt wohl noch etliche Monate zu früh. Wir sagen jedes Jahr, wie ausgeglichen und ein bisschen verrückt diese Liga ist. Aber wir alle sind uns einige: Dieses Jahr ist sie noch ein bisschen verrückter. Da ist wirklich alles möglich.“
Träumereien sind erlaubt?
Felix Hertlein (lacht): „Natürlich darf man träumen, das darf man doch immer. Aber wir alle sind gut beraten, wenn wir das Tagesgeschäft im Blick behalten, seriös arbeiten und von Spiel zu Spiel schauen. Wir sind durch die schwierige Phase noch immer nicht durch, haben immer noch Verletzungssorgen. Aber dieses Team ist ein ganz besonderes. Ein solchen Spirit wie in diesem Jahr habe ich in diesen zwölf Jahren beim ASV noch nicht erlebt.“
Das sagen auch viele Fans von der Mannschaft in diesem Jahr. Was macht den ASV 24/25 so besonders?
Felix Hertlein: „Die Verletztenmisere in diesem Jahr mit zahlreichen Ausfällen von Leistungsträgern ist ohnegleichen. Und trotzdem haben wir es immer wieder geschafft, Topleistungen abzuliefern und schwierigste Situationen zu lösen. Wo wir aktuell stehen, stehen wir zu Recht. Mit vielen jungen Spielern, die sich ganz toll entwickeln. Hier schmeißt jeder für jeden alles rein.“